- Dreingau
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Der Dreingau (ältere Form das Dreingau vergl. Gau), auch Dragani, Dreni, Dreini, Dreen oder Reinidi, war einer von fünf Gauen im Sprengel von Münster zur Zeit um 800, als die ansässige Bevölkerung der Westfalen noch zum norddeutschen Stamm der Sachsen gerechnet wurde. Dreingau bedeutet so viel wie ertragreiches Land, nach anderer Quelle heißt „drein“ so viel wie „trocken“ (vergleiche Englisch „dry“) und könnte von der Lage auf dem Münsterländer Kiessandzug herrühren.
Geographie
Seine Südgrenze wurde durch die Lippe zwischen Lippstadt und Lünen gebildet. Durch die nördlich gelegene Stadt Greven bildet der Dreingau eine dreieckige Form. Im Westen grenzte der Dreingau an die Gaue Bursibant um Rheine, den Skopingau um Schöppingen und den Stevergau längs der Stever um Coesfeld.
Damalige Pfarreien waren Münster, Warendorf, Beckum, Ahlen und Werne. Zum Dreingau gehörte auch der Herrenhof in Seliheim, dem heutigen Selm.
Geschichte
- Im Jahre 784 fand im Rahmen der Sachsenkriege, an dem auch Karl der Jüngere, Sohn Karls des Großen teilnahmen, ein Reitergefecht statt.
- Von ca. 800 bis 1122 waren die Grafen von Cappenberg Gaugrafen des Dreingaus. Als Gottfried von Cappenberg 1122 den gesamten Cappenberger Besitz dem Prämonstratenserorden schenkte, kam das Dreingau unter die Verwaltung der Bischöfe von Münster.
- Im 17. Jahrhundert brandschatzt der „Tolle Christian“ im Dreißigjährigen Krieg die Dreingauer Umgebung.
Heute findet der Name kaum noch Verwendung. Lediglich in Drensteinfurt finden sich Bezüge zu der alten Bezeichnung z. B. die Dreingau-Zeitung sowie Dreingau-Halle.
Literatur
- Bernhard Sökeland: Über die Straßen der Römer und Franken zwischen der Ems und Lippe. Münster 1825, S. 55ff. (Google bücher).
- Leopold Karl Wilhelm August von Ledebur: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preussischen Staates. Band 7. Berlin, Posen und Bromberg 1832, S. 207ff. (Google bücher).
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München 1988, S. 148. (Google bücher).
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