Dresdner Vogelwiese

Dresdner Vogelwiese
Die Vogelwiese auf dem heutigen Straßburger Platz
Auf der Vogelwiese

Die Dresdner Vogelwiese ist das traditionsreichste Volksfest der Stadt Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 1465 ging die Vogelwiese aus dem Pfingstschießen der Bogenschützen hervor, namensgebend war das dort praktizierte Vogelschießen an Pfingsten, das ab 1577 von der Schützengilde veranstaltet wurde. Das Vogelschießen wurde zunächst auf einem freien Platz in der Wilsdruffer Vorstadt abgehalten. An diese Zeit erinnert der Name des dortigen Schützenplatzes sowie der Straßennamen „Schießgasse“ beim Pirnaischen Platz.

Nachdem das Fest kein reiner Schützenwettbewerb mehr war, wurde es auf einen größeren Platz, die sogenannte Ziegelwiese, verlegt. Am Schützenwettbewerb konnten ab 1830 - mit gesonderter Wertung - auch Frauen teilnehmen. Bis 1840 wurde die Dresdner Vogelwiese auf dem Areal an der Ziegel- und der Rietschelstraße gefeiert. Die Ziegelwiese wurde später genutzt, um dort das Schiff Königin Maria zu erbauen, und nach Fertigstellung dieses Elbdampfschiffs mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut.

Ab 1841 fand die Dresdner Vogelwiese auf dem einstigen Übungsplatz der Kommunalgarde statt. Diese Freifläche zwischen der heutigen Gerok-, Dürer- und Güntzstraßen war bis 1873 Schauplatz des Festes, das dann auf die Johannstädter Elbwiesen umzog. Die Bogenschützengesellschaft kaufte zu diesem Zweck der Fleischerinnung Flächen in der Nähe des Schlösschens Antons ab. In dieser Phase wurde die Dresdner Vogelwiese endgültig zum großen Volksfest mit zahlreichen Attraktionen wie Fahrgeschäften, Schaubuden und Gastronomie; der einstige Schießwettbewerb trat in den Hintergrund. Das Johannstädter Festgelände Vogelwiese war auch Schauplatz für andere Großveranstaltungen, so z. B. 1925 für das Bundesfest der sächsischen Sänger mit zehntausenden Besuchern. Zeitweise wurde die Vogelwiese mit eigenen Straßenbahnlinien versorgt.

Am 2. August 1909 brannten 27 Etablissements, 60 Buden und mehr als 100 Stände nieder, nachdem am Stand „Zum Bratwurstglöcklein“ ein Feuer ausgebrochen war. Erstaunlicherweise gab es keine Schwerverletzten und Toten bei diesem Unglück. Das verwüstete Festgelände wurde bald nach dem Brand zu einem beliebten Ansichtskartenmotiv.

1942 wurde zum letzten Mal in Kriegszeiten die Dresdner Vogelwiese auf dem Areal auf den Elbwiesen abgehalten. Das Gelände wurde später zur Trümmerablage genutzt, so dass beim Wiederbeginn der alljährlichen Feier 1947 ein neuer Standort gewählt werden musste. Man nutzte zunächst einen Platz am Neustädter Elbufer und am Alaunplatz. Ab 1953 fand die Vogelwiese auf dem damaligen Fučikplatz, der heute Straßburger Platz heißt, statt. Von 1991 bis zum Beginn der Bauarbeiten für die Waldschlößchenbrücke wurde die Vogelwiese wieder an ihrem alten Standort veranstaltet, danach musste sie an die Marienbrücke verlegt werden. Über eine Rückkehr in die Johannstadt ist noch nicht entschieden; der Dresdner Brückenstreit schwelt noch.[1]

Das Gelände in der Johannstadt, das mit Kriegstrümmern aufgeschüttet wurde, liegt seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ca. zwei Meter höher als sein früheres Niveau bzw. als das Niveau des Geländes an der Marienbrücke, welches von Zeit zu Zeit durch die Elbe überflutet wird. Im Frühjahr 2006 musste die Vogelwiese deshalb bereits wieder auf die relativ hochwassersichere Johannstädter Fläche ausweichen.

Seit mehreren Jahrzehnten finden die Volksfeste in der Regel dreimal jährlich statt. Dabei wird umgangssprachlich nicht nur die eigentliche Vogelwiese (im Sommer) mit diesem Namen bezeichnet, sondern auch das Frühlingsfest und das Herbstfest.

Standorte im Überblick

Anfang–1576 am Stadtgraben nahe dem Pirnaischen Tor (heute Pirnaischer Platz), daher auch der Name der nahegelegenen Schießgasse
1577–1840 vor dem Ziegelschlag (zwischen Eliasfriedhof und Elbufer; heute u. a. Standort des Gerichtsgebäudes)
1841–1873 südlich des stadtwärtigen Endes der Blasewitzer Straße (heutige Gerokstraße; späterer Standort der Akademie für Kunstgewerbe, heute Teil der Hochschule für Bildende Künste Dresden)
1874–1939 auf der Elbwiese am Johannstädter Ufer (damals „hinter Anton's an der Elbe“), am 2. August 1909 suchte dort ein schweres Brandunglück die Vogelwiese heim.
1949–1952 an der Tiergartenstraße nahe dem Zoo
1953–1991 am Stübelplatz, späteren Fučikplatz, jetzigen Straßburger Platz (auf dem heutigen Gelände der Gläsernen Manufaktur)
1992–2003 auf der Elbwiese am Johannstädter Ufer (wie schon 1874–1939; an Käthe-Kollwitz-Ufer/ Einmündung Fetscherstraße)
2004–heute an der Pieschener Allee (am Elbufer zwischen Marienbrücke und Ostragehege auf dem ehemaligen Areal des Hafenbahn-Güterbahnhofs Dresden-Altstadt Elbufer)

Literatur

  • Heidrun Wozel: Die Dresdner Vogelwiese - Vom Armbrustschießen zum Volksfest, Verlag der Kunst, ISBN 9783865300508
  • Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten, Seemann-Henschel, ISBN 3363000073

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Johannstadt/Vogelwiese/vogelwiese.html

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