EDUW

EDUW
Flugplatz Tutow
Flugplatz Tutow (Mecklenburg-Vorpommern)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code EDUW
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km westlich von Tutow
10 km östlich von Demmin
Straße Bundesstraße 110
Basisdaten
Eröffnung 28. März 2003
Betreiber Flugplatz Tutow Betriebs GmbH
Fläche
Start- und Landebahnen
17/35 2.200 m × 60 m Beton
17L/35R 500 m × 30 m Gras

Der Flugplatz Tutow ist ein Flugplatz der Kategorie Verkehrslandeplatz in Mecklenburg-Vorpommern.

Er befindet sich etwa 1,2 Kilometer westlich der Gemeinde Tutow im Landkreis Demmin. Der etwa 10 Kilometer östlich von Demmin gelegene Verkehrslandeplatz ist von dort und von der A 20, Anschlussstelle Jarmen über die Bundesstraße 110 zu erreichen.

Geschichte

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde die bisher unter Umgehung des Versailler Vertrages von Deutschland genutzte Ausbildungsstätte für Piloten bei Lipezk in der Sowjetunion aufgelöst. Unter dem Deckmantel des Deutschen Luftsportverbandes (DLV) entstanden in Deutschland mehrere Flugschulen. Bereits 1932 hatte das Reichsluftfahrtministerium vom Baron von Sobeck in Kruckow, dem die Zwangsenteignung angedroht wurde, größere Ländereien im Gebiet des Kuckucksgrabens einschließlich des Kruckower Vorwerks Wittenwerder erworben. Die Bewohner des Vorwerks wurden in die umliegenden Dörfer umgesiedelt.

Ab 1933 betrieb der DLV eine Flugschule mit zwei Flugfeldern. Nach für die damalige Zeit modernsten Standards wurde mit dem Bau der Lehr- und Ausbildungsstätten, Werkstätten und Sporteinrichtungen begonnen. Zusammen mit den luftfahrttechnischen und militärischen Einrichtungen wurde auch die Siedlung Tutow errichtet. Eine Kleinbahnstrecke nach Schmarsow verband das Areal mit den Demminer Bahnen. Zur Sicherung der Baumaterialversorgung wurde 1934 eine weitere Kleinbahnstrecke der MPSB von der Kiesgrube Zarrenthin bei Jarmen errichtet. Diese wurde 1939 abgebaut, nachdem 1937 eine normalspurige Werkbahn von Demmin nach Tutow in Betrieb genommen worden war.

1934 wurde von der Reichsluftwaffe in Tutow ein Behelfskampfgeschwader (I. Gruppe des Kampfgeschwader 152) aufgestellt und eine Fliegerhorstkommandantur eingerichtet.

Am 1. Januar 1935 wurde die Kampffliegerschule Tutow gegründet. Bis zum 1. März 1935 führte sie die Tarnbezeichnung Funkpeilversuchsinstitut der elektrotechnischen Industrie e.V. Tutow. Am 1. Oktober 1935 wurde die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 152 aufgestellt.

Am 1. August 1938 wurde hier die Kampfgruppe z.b.V. 4 aus drei Staffeln Ju 52 aufgestellt, welche jedoch schon am 22. Oktober 1938 wieder aufgelöst wurde. Ab dem 1. November 1938 trug die Fliegerschule die Bezeichnung Große Kampffliegerschule und die II.Gruppe des Lehrgeschwaders 2 (Schlachtflieger mit Hs 123) wurde hier stationiert. Neben Flugzeugführern wurden hier auch Kampfbeobachter, Bordfunker und Bordschützen ausgebildet. Außerdem war in Tutow ein Flak-Lehrregiment stationiert.

1939 wurden ein großes Lehrgebäude, eine Schwimmhalle und weitere Sporteinrichtungen fertiggestellt. Für die Ausbildung standen unter anderem ein Planetarium sowie Flugsimulatoren zur Verfügung. Die Garnisonsstärke erreichte zeitweise 3.000 Mann.

Auf dem Flugfeld Süd waren bis 1944 Maschinen des geheimen Kampfgeschwaders 200 stationiert, das Agenten von hier nach Estland, Lettland und Weißrussland transportierte. Im Zweiten Weltkrieg erfolgten während der Big Week ab dem 20. Februar 1944 und danach insgesamt vier Luftangriffe durch die 8. US Air Force. Nach Bombenangriffen auf die Arado-Werke in Warnemünde wurde in Tutow ein Nebenwerk für die Endmontage der Fw 190 eingerichtet. Ende April 1945 verließen die letzten Einheiten der Reichsluftwaffe den Fliegerhorst, der am 30. April von der Roten Armee eingenommen wurde. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Einrichtungen des Flugplatzes als Reparationsleistungen demontiert.

1952 erfolgte ein Ausbau der Start- und Landebahn für Düsenflugzeuge. Neben Truppen der GSSD waren auch Einheiten der NVA auf dem Flugplatz stationiert. Die Luftstreitkräfte der DDR ließen hier in den 1960er Jahren Piloten auf MiG-15 und MiG-21 ausbilden. Die Truppen der GSSD, die ab 1985 allein auf dem Platz stationiert waren, verließen 1993 mit ihren Su 25 das Gelände.

Nach der Wiedervereinigung wurde das Flugplatzgelände zunächst durch das Bundesvermögensamt verwaltet, mit dessen Sondererlaubnis 1997 die erste zivile Landung erfolgte. Viele leerstehende Gebäude auf dem Gelände wurden seitdem abgerissen. 2001 wurde die Genehmigung zum Betrieb eines Verkehrslandeplatzes erteilt, der am 28. März 2003 eröffnet wurde.

Literatur

  • Horst Dassow: Tutow - Geschichte einer Siedlung in Vorpommern. Eigenverlag des Autors, 2. überarbeitete Auflage 1999

Weblinks


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