- EUFOR Tchad/RCA
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EUFOR Tchad/RCA war eine Militärmission der Europäischen Union im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik von März 2008 bis März 2009.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit Juli 2007 gab es Überlegungen über eine mögliche EU-Mission im Tschad. Am 25. September verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1778[1] und autorisierte damit eine UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad (MINURCAT). Die EU wurde gebeten eine Überbrückungsmission einzurichten. Die Planung sah eine Einsatzdauer von einem Jahr ab Deklaration der Einsatzbereitschaft und den Einsatz von etwa 3.700 Soldaten aus vierzehn Ländern vor.
Am 15. Oktober 2007 beschloss der Rat der EU einstimmig die Mission. Im Januar 2008 begann die Verlegung von Vorauskommandos. Auch Österreich, das die Mission mit bis zu 160 Soldaten (mit Spezialeinsatzkräften als wichtigstes Element) unterstützte, begann am 30. Januar mit der Verlegung erster Truppen.
Am 15. März stellte EUFOR die Erste Einsatzbereitschaft (Initial Operating Capability) her. Im Mai 2008 befanden sich 2.732 EUFOR-Soldaten im Tschad und in der nördlichen Zentralafrikanischen Republik.[2] Drei Bataillone waren im östlichen Tschad im Bereich Iriba, Forchane und Goz Beida stationiert. Teile befanden in Birao, in der Zentralafrikanischen Republik.
Am 14. Januar 2009 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1861 auf deren Grundlage am 15. März 2009 die Überbrückungsmission mit der Übergabe der Verantwortung an MINURCAT endete.
Auftrag
Der Einsatz von EUFOR war flankierend zu zivilen Maßnahmen vorgesehen. Ihre Aufgaben waren[3]:
- Zivilpersonen, insbesondere Flüchtlinge und Binnenvertriebene zu schützen,
- humanitäre Hilfe und die Bewegungsfreiheit von Personal zur humanitären Hilfe durch Verbesserung der Sicherheitslage zu unterstützen und
- Personal, Ausrüstung und Einrichtungen der UNO zu schützen sowie die Bewegungsfreiheit von UNO-Personal zu gewährleisten.
Organisation
Führung
Die Führung der Operation erfolgte durch das Operational Headquarters (OHQ) in Mont Valérien bei Paris. Operation Commander war der irische Generalleutnant Patrick Nash.
Force Commander im Einsatzgebiet war der französische Brigadegeneral Jean-Philippe Ganascia. Seine Gefechtsstände befanden sich im Tschad in N'Djamena (Rear Force Headquarters) und Abéché (FHQ).
Beteiligte Nationen
Im Mai 2008 waren 2.732 Soldaten aus folgenden Nationen im Einsatzgebiet stationiert[4]:
- Frankreich 1558
- Irland 378
- Schweden 211
- Österreich 151
- Belgien 113
- Italien 107
- Polen 83
- Finnland 61
- Niederlande 29
- Portugal 12
- Spanien 7
- Luxemburg 2
- Vereinigtes Königreich 2
- Bulgarien 1
- Griechenland 1
- Rumänien 1
- Slowenien 1
- Tschechien 1
Zusätzlich waren auch Soldaten aus Albanien, Kroatien, Zypern, Griechenland, Ungarn, Litauen, Slowakei und Deutschland an der Operation beteiligt. Zum Teil wurden diese im Operational Headquarters in Paris eingesetzt.
Kritik
Die Mission war laufender Kritik ausgesetzt, vor allem wurde die Unparteilichkeit in Frage gestellt. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht des Tschad stellte den Großteil der Soldaten und den kommandierenden General vor Ort. Frankreich hatte neben den EUFOR-Soldaten seit längerem bereits etwa 1.100 Mann[5] im Tschad stationiert, auf deren Einrichtungen EUFOR zum Teil zurückgriff. Zudem wird Frankreich vorgeworfen, an die tschadische Regierung Ausrüstung und Munition zu liefern, Aufklärungsflüge durchzuführen und auf Regierungsseite gegen Rebellen zu kämpfen. Frankreich beteuert, in den Konflikt nicht einzugreifen und dem Tschad nur im Rahmen des 1976 unterzeichneten Abkommens zur militärischen Zusammenarbeit zu helfen.
Einzelnachweise
- ↑ Text der Resolution 1778 auf der Seite des Security Council Report
- ↑ Auflistung der Truppenstärke nach Land im Mai 2008 auf der Homepage des Rats der Europäischen Union
- ↑ Auftrag von EUFOR Tchad/RCA auf der Homepage der EU zur Mission; eingesehen am 21. März 2009
- ↑ „Force Strength by Nations in AOO“ (Stand: Mai 2008); (PDF; 48kb)
- ↑ Léon Koungou: „Eufor im Tschad - Französischer Einsatz mit EU-Etikett“ auf Le Monde diplomatique vom 8. Februar 2008; eingesehen am 21. März 2009
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