- Eberhard Schockenhoff
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Eberhard Schockenhoff (* 29. März 1953 in Stuttgart) ist Professor für Moraltheologie in Freiburg im Breisgau und seit 2001 außerdem Mitglied des Nationalen Ethikrates und seit 2008 Mitglied des Deutschen Ethikrates. Sein Bruder ist der Politiker Andreas Schockenhoff.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1972 bis 1979 studierte Eberhard Schockenhoff Katholische Theologie in Tübingen und in Rom. Seine Priesterweihe erhielt er 1978 in Rom, 1979 sein Lizenziat in Moraltheologie bei Klaus Demmer. Von 1979 bis 1982 war er Vikar in Ellwangen (Jagst) und Stuttgart, anschließend Repetent im Wilhelmsstift in Tübingen. 1986 promovierte er zum Doktor für Theologie (Dr. theol.) bei Alfons Auer.
Von 1986 bis 1988 war Eberhard Schockenhoff Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen bei Walter Kasper, wo ihm 1989 seine Habilitation anerkannt wurde. Er ist Mitglied der AV Albertus Magnus Tübingen (Theologengesellschaft, ursprünglich nur Studenten des Wilhelmsstifts), der K.St.V. Alamannia Tübingen im KV und der K.D.St.V. Hercynia Freiburg im Breisgau im CV. Von 1990 bis 1994 war er Professor für Moraltheologie an der Universität Regensburg und seit 1994 ist Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 1992 ist er außerdem Geistlicher Assistent der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands, seit 1995 Mitglied der ökumenischen Dialogkommission Church and Justification zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Katholischen Kirche.
Seit 1996 ist Eberhard Schockenhoff Mitglied im Kuratorium des Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und seit 2001 Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für medizinische Ethik. Zum Nationalen Ethikrat wurde er 2001 durch Beschluss des Bundeskabinetts berufen.
1998 lehnte er einen Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München als Nachfolger von Johannes Gründel ab.
Wirken
Schockenhoff forscht vor allem zu speziellen moraltheologischen Fragestellungen wie der theologischen Sichtweise der Stammzellenforschung oder Abtreibung. Darüber hinaus bezieht er Stellung zum Naturrecht, zum Verhältnis von menschlicher Freiheit und göttlicher Vorsehung und nähert sich in seinem Buch Wie gewiß ist das Gewissen? dem Thema Gewissen.
Schockenhoff bezeichnete im April 2010 während einer Sendung aus der Reihe Report Mainz die Piusbruderschaft als „rechtsradikalen Sumpf“ und Fall für den Verfassungsschutz. Daraufhin wurde er von der Piusbruderschaft wegen Verleumdung angezeigt. Zudem forderte die Vereinigung den Entzug seiner Lehrberechtigung, nachdem er in einem Interview[1] das Verhältnis der katholischen Kirche zu Homosexuellen kritisiert hatte.[2]
In einem Artikel in der FAZ Guter Hoffnung ? nahm er im September 2010 zur Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland Stellung.[3]
Werke (Auswahl)
- Bonum hominis. Die anthropologischen und theologischen Grundlagen der Tugendethik des Thomas von Aquin, Mainz, Matthias-Grünewald-Verl., 1987, ISBN 3-7867-1307-3.
- Bevölkerungspolitik und Familienplanung in der Dritten Welt. Eine ethische Perspektive, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1996, ISBN 3-525-86290-3
- Ethik des Lebens. Ein theologischer Grundriß, Mainz, Matthias-Grünewald-Verl., 1993, ISBN 3-7867-1720-6
- Genug Platz für alle? Bevölkerungswachstum, Welternährung und Familienplanung, Ostfildern, Schwabenverl., 1992, ISBN 3-7966-0701-2
- Grundlegung der Ethik, Ein theologischer Entwurf, Freiburg i. Br., Herder, 2007, ISBN 3-451-28938-5
- Im Laboratorium der Schöpfung. Gentechnologie, Reproduktionsbiologie und Menschenwürde, Ostfildern, Schwabenverl., 1991,ISBN 3-7966-0687-3
- Krankheit, Gesundheit, Heilung. Wege zum Heil aus biblischer Sicht, Regensburg, Pustet, 2001, ISBN 3-7867-8406-X
- Naturrecht und Menschenwürde. Universale Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz, Matthias-Grünewald-Verl., 1996, ISBN 3-7867-1899-7
- Sterbehilfe und Menschenwürde. Die Begleitung zu einem eigenen Tod, Regensburg, Pustet, 1991, ISBN 3-7917-1297-7
- Zusammen mit Christiane Florin: Wie gewiß ist das Gewissen? Eine ethische Orientierung, Freiburg i. Br., Herder, 2003, ISBN 3-451-27696-8
- Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit, Freiburg i. Br. 2000, ISBN 3-451-27369-1
- Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg i. Br. 2007, ISBN 978-3-451-28938-5
- Theologie der Freiheit, Freiburg i. Br. 2007, ISBN 978-3-451-29701-4
- Chancen zur Versöhnung? Die Kirche und die wiederverheirateten Geschiedenen, Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-451-34117-5
Einzelnachweise
- ↑ Joachim Frank : Homosexuelle in der Kirche: Schwule Liebe "verdient Rückhalt", in: Frankfurter Rundschau, 26. April 2010, Zugriff am 1. Mai 2010
- ↑ badische-zeitung.de: Freiburg: Piusbrüder zeigen Schockenhoff an, 30. April 2010, Zugriff am 1. Mai 2010
- ↑ FAZ vom 16. September 2010, seite 8; Guter Hoffnung?
Weblinks
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