Andreas Schockenhoff

Andreas Schockenhoff
Andreas Schockenhoff

Andreas Schockenhoff (* 23. Februar 1957 in Ludwigsburg) ist ein deutscher Politiker (CDU) und seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages. Bei der Bundestagswahl 2009 wurde er zum sechsten Mal in Folge über ein Direktmandat für den Bundestagswahlkreis Ravensburg in den Deutschen Bundestag gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1976 am Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg absolvierte Schockenhoff ein Studium Romanistik, Germanistik und Geschichte in Tübingen und Grenoble. Während seines Studiums wurde er Mitglied der K.St.V. Alamannia Tübingen im KV. Anschließend war er von 1982 bis 1984 Referendar für das Lehramt an Gymnasien. 1985 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit „Henri Albert und das Deutschlandbild des Mercure de France 1890–1905“ an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Danach war er bis 1990 als Lehrer am Freien Katholischen Gymnasium im Bildungszentrum St. Konrad in Ravensburg tätig.

Andreas Schockenhoff ist der Bruder des Theologieprofessors Eberhard Schockenhoff. Er ist geschieden, katholisch und Vater von drei Kindern.[1]

Partei

Nachdem er schon als Schüler 1973 in die Junge Union eingetreten war, wurde er 1982 auch Mitglied der CDU. Seit 2000 ist er Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Württemberg- Hohenzollern. Schockenhoff gehört dem Präsidium und dem Landesvorstand der CDU in Baden-Württemberg an.

Abgeordneter

Andreas Schockenhoff ist seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 1994 ist er hier Vorsitzender der deutsch-französischen Parlamentariergruppe. Von 1998 bis 2005 war er stellvertretender außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Am 29. November 2005 wurde er zum Stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Außen, Verteidigung und Europa gewählt. Zudem ist er seit 2006 Koordinator für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit.

Andreas Schockenhoff ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Ravensburg – Bodensee in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 49,6 % der Erststimmen. Am 27. Juni 2008 wurde Andreas Schockenhoff von der CDU-Mitgliederversammlung des neuen Wahlkreises Ravensburg (jetzt ohne Bodenseekreis, aber dafür mit fast allen Gemeinden des Landkreises Ravensburg) mit 58,3 % der Stimmen (gegen 41,7 % für den Herausforderer Eugen Abler) als Direktkandidat für die Bundestagswahl 2009 nominiert. Er bekam 44,8 % der Erststimmen und damit das Direktmandat des Wahlkreises.[2]

Er sieht als dringendste Neubauprojekte in seinem Wahlkreis den Weiterbau der B30 Ortsumfahrung Ravensburg (Bauabschnitt VI) sowie die Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen an.

Im Redaktionsgespräch mit der Schwäbischen Zeitung gab Schockenhoff am 30. August 2011 bekannt, dass er sich auch nach Bekanntwerden seiner Alkoholkrankheit (s. u.) bei der nächsten Bundestagswahl 2013 wieder um ein Bundestagsmandat bewerben wolle.[3]

Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

1995 und 1998 wurde Schockenhoff mit Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss aktenkundig.[4]

Im Juni 1995 soll Schockenhoff mit einem Alkoholspiegel von 1,3 Promille ein Verkehrsschild beschädigt haben.

Anfang 1998 kam Schockenhoff mit seinem Auto bei winterlichen Verhältnissen von der Straße ab und erhielt wegen der Fahrt im angetrunkenen Zustand ein Fahrverbot.[5] Bei diesem Unfall soll Schockenhoff einen Alkoholspiegel von 1,0 Promille gehabt haben.

Nach einem Bericht des Kölner Stadtanzeigers wurden die alkoholisierten Autofahrten Schockenhoffs bereits zweimal im Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages behandelt.[6] Schockenhoff selbst bestätigte einen Vorfall in den 1990er-Jahren.[7]

Am Abend des 2. Juli 2011 beschädigte Schockenhoff beim Ausparken ein anderes stehendes Auto (Sachschaden ca. 2.000 Euro[8]) und verließ dabei den Unfallort, ohne sich unverzüglich um die Schadensregulierung zu bemühen. Auf Grund eines Augenzeugen gelang es der Polizei, Schockenhoff noch am selben Abend zu Hause aufzusuchen. Schockenhoff begründete seine Unfallflucht damit, dass es umständlich gewesen wäre, den Halter des gegnerischen Fahrzeuges an dem Abend ausfindig zu machen und er am nächsten Tage von sich aus bei der Polizei die Halterdaten zwecks Schadensregulierung anfragen wollte.[9] Bei der polizeilichen Vernehmung am Unfallabend wurde eine Blutprobe veranlasst, die bei Schockenhoff eine Blutalkoholkonzentration von deutlich über 2,0 Promille ergab.[10] Schockenhoff gab zunächst an, an dem Abend vor dem Unfall ein bis zwei Gläser Wein getrunken zu haben und dann später bei sich daheim (nach dem Unfall) eine Flasche Rotwein geöffnet zu haben.[11][12]

Am 7. Juli 2011 gab Schockenhoff bekannt, dass er alkoholkrank sei und er sich unmittelbar einer stationären Therapie unterziehen werde.[13] Nach Aufhebung der politischen Immunität hat die Staatsanwaltschaft Ravensburg ebenfalls am 7. Juli 2011 gegen Schockenhoff ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung des Straßenverkehrs sowie des unerlaubten Entfernens vom Unfallort und Trunkenheit im Verkehr eingeleitet. Außerdem wurde Schockenhoff am gleichen Tag vorläufig die Fahrerlaubnis entzogen.[14]

Um seine Alkoholkrankheit in den Griff zu bekommen, begab sich Schockhoff vier Wochen in eine intensive "tiefen- und verhaltenspsychologischen Therapie", welche er ambulant fortsetzen möchte. Nach eigenen Angaben seien seine Blutwerte "relativ gut" und "die körperliche Abhängigkeit noch nicht weit fortgeschritten gewesen", so dass er "keine Entgiftung machen oder Medikamente" habe nehmen müssen.[3]

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf
  2. Wahlkreise und Wahlergebnisse 2009. Wahlkreis 294 Ravensburg
  3. a b Schockenhoff will 2013 wieder kandidieren in: Schwäbische Zeitung 30. August 2011
  4. Ermittlungen gegen Schockenhoff eingeleitet, Stuttgarter Zeitung vom 7. Juli 2011
  5. CDU-Bundespolitiker unter Verdacht, Südkurier vom 6. Juli 2011
  6. Beratungen wegen Alkoholproblemen, Kölner Stadtanzeiger vom 6. Juli 2011
  7. Schockenhoff stand bei Unfall unter Alkoholeinfluss, SWR-Online vom 7. Juli 201
  8. Schockenhoff offenbart Alkoholkrankheit, Schwäbische Zeitung (Printausgabe) vom 8. Juli 2011
  9. Schockenhoff im Visier der Justiz, Schwäbische Zeitung vom 4. Juli 2011
  10. Schockenhoff; "Ich bin alkoholkrank", Schwäbische Zeitung vom 7. Juli 2011
  11. Ermittlungen gegen CDU-Politiker Schockenhoff, Handelsblatt vom 7. Juli 2011
  12. Schockenhoff stand bei Unfall unter Alkoholeinfluss, SWR-Online vom 7. Juli 2011
  13. Persönliche Erklärung vom 7. Juli 2011
  14. Schockenhoff: "Ich bin alkoholkrank", Schwäbische Zeitung vom 7. Juli 2011

Weblinks

 Commons: Andreas Schockenhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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