- K.St.V. Alamannia
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Die Katholische Studentenverbindung Alamannia Tübingen (K.St.V. Alamannia Tübingen) ist eine 1871 gegründete nichtschlagende nichtfarbentragende katholische Studentenkorporation an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Sie ist Mitglied im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV).
Ihr Wahlspruch ist „In fide firmitas“ – „In Treue fest“. Ihre Farben sind schwarz- weiß- blau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um einen Vereinigungspunkt für katholische Studenten in Tübingen zu ermöglichen, gründeten die württembergischen Theologen Camerer und Schott 1864 einen Katholischen Leseverein. Dieser wurde im Januar 1871 in Studentenverein umbenannt und gab sich am 27. Mai 1872 den Namen Alamannia, worauf 1872 die Aufnahme als 9. Kartellverein in den KV erfolgte. Später folgte die Reorganisation und Ausrichtung am Typ der Korporation. Seit 1906 nennt sich Alamannia nicht mehr Verein sondern Verbindung.
Da sich der christliche Glaube nicht mit der nationalsozialistischen Weltanschauung vertrug, sahen sich alle konfessionellen, insbesondere die katholischen Verbände mit erheblichem Druck zur Auflösung konfrontiert. Die Mitgliedschaft in einer katholischen Korporation war für damalige Studenten mit erheblichen Nachteilen verbunden, so dass ab 1935 vermehrt Nachwuchsschwierigkeiten auftraten. Nach der dadurch erzwungenen Selbstauflösung 1936 musste sich schließlich auch 1939 der Hausverein selbst auflösen. Haus und Garten mussten verkauft werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Alamannia mit Hilfe des damaligen Staatspräsidenten von Württemberg-Hohenzollern und Mitglied der Verbindung Gebhard Müller wiedergegründet. Durch gerichtliche Vergleiche konnte 1950 das Haus und 1956 auch der Garten wieder gewonnen werden. Da die Räumlichkeiten jedoch an Flüchtlingsfamilien vergeben waren, konnte das Haus erst 1956 wieder komplett von Alamannen bezogen werden.
Haus
1904 wurde der Bau eines Verbindungshauses in der Biesingerstraße beschlossen. Das Haus wurde im damals verbreiteten und dem Lebensgefühl der Studenten entsprechenden Stil der Neoromantik erbaut und bildet aufgrund seiner Lage einen weithin sichtbaren städtebaulichen Blickpunkt. Zugleich bietet es einen herrlichen Ausblick auf Schloss Hohentübingen und das weite Neckartal. Die sogenannte Alamannenburg ist seither Dreh- und Angelpunkt des aktiven Verbindungslebens und gilt als eines der schönsten Verbindungshäuser Tübingens.
Bekannte Mitglieder
- Gebhard Müller, Ministerpräsident Baden-Württembergs und Präsident des Bundesverfassungsgerichts
- Kurt Georg Kiesinger, von 1966 bis 1969 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
- Heiner Geißler, von 1982 bis 1985 Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit und von 1977 bis 1989 Generalsekretär der CDU
- Andreas Schockenhoff, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Rudolf Böhmler, Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank und Staatssekretär a. D.
- Dieter Stolte, Journalist, ehemaliger Intendant des ZDF sowie Herausgeber der Welt und der Berliner Morgenpost
- Stefan Scheffold, Landtagsabgeordneter
- Norbert Schneider, Staatssekretär a. D.
- Lorenz Menz, Staatssekretär a. D.
- Alois Rummel, Journalist
- Claus Jäger, Bundestagsabgeordneter
- Hansjörg Häfele, Parlamentarischer Staatssekretär a. D.
- Johannes Kreidler, Weihbischof im Bistum Rottenburg-Stuttgart
- Günter Dürig, Professor für Staatsrecht
- Erich Ganzenmüller, Musikpädagoge und Landtagsabgeordneter
- Ernst Friesenhahn, Richter am Bundesverfassungsgericht
- Josef Beyerle, Justizminister von Württemberg
- Karl Walter, Zentrumspolitiker
- Eberhard Schockenhoff, Professor für Moraltheologie
- Max Gögler, Regierungspräsident a. D.
- Joannes Baptista Sproll, Bischof des Bistums Rottenburg und Gegner des NS-Regimes
- Friedo Ricken, Professor für Philosophie
- Adolf Gröber, Zentrumspolitiker
- Hermann Weller, neulateinischer Dichter
- Heinrich Finke, Professor für Kirchengeschichte
- Wilhelm Marx, Reichskanzler 1923 – 1924
- Lorenz Bock, Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern
- Bruno Stärk, Künstler
- Albert Pfitzer, Direktor des Bundesrates (1951-1978)
- Gebhard Ziller, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung und Technologie (1987-1996)
Siehe auch
→ Liste aktiver Tübinger Verbindungen
Literatur
- Josef Forderer (Hrsg.): Alamannia, Tübingen, 1968.
- Philipp Gassert: Kurt Georg Kiesinger - Kanzler zwischen den Zeiten. München, 2005.
Weblinks
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