Edathy

Edathy

Sebastian Edathy (* 5. September 1969 in Hannover) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit 2005 Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Edathy wurde in Hannover als Sohn eines aus Kerala in Indien stammenden Vaters[1] geboren. Nach dem Abitur 1989 am Gymnasium Stolzenau leistete Edathy den Zivildienst ab und absolvierte anschließend ein Studium der Soziologie und der Deutschen Sprachwissenschaft an der Universität Hannover, welches er als Magister Artium beendete. Edathy war von 1990 bis 1993 Mitarbeiter der niedersächsischen Landtagsabgeordneten Bärbel Tewes und von 1993 bis 1998 persönlicher Referent des Bundestagsabgeordneten Ernst Kastning.

Er ist Inhaber eines Lehrauftrags am Institut für Soziologie der Universität Hannover.

Partei

Seit 1990 ist Edathy Mitglied der SPD. Von 1993 bis 1995 war er Vorsitzender der Jusos im Kreis Nienburg. Seit 1993 gehört er dem Vorstand des SPD-Unterbezirks Nienburg an.

Abgeordneter

Seit 1998 ist Edathy Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier gehört er seit 2000 dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an. Von 2000 bis 2005 war er Sprecher der Arbeitsgruppe Rechtsextremismus der SPD-Fraktion. Er gehört dem Netzwerk Berlin an. Seit 2005 ist Edathy Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Seit 1998 ist er Mitglied des parlamentarischen Beirates des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Von 2003 bis 2007 war er Vorsitzender der deutsch-indischen Parlamentariergruppe, seit 2007 leitet er die deutsch-südasiatische Parlamentariergruppe (zuständig für Afghanistan, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka).

Edathy ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Nienburg II – Schaumburg in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 51,6 % der Erststimmen (1998: 51,8%, 2002: 53,9%).

Im August 2008 bezeichnete Edathy in einem Interview mit der Zeitung Die Welt die Vorstellungen der CDU zur Ausgestaltung des Staatsbürgerschaftsrechts als von „Biologismus und völkischer Ideologie“ geprägt.[2] In der Debatte um das sogenannte Optionsmodell hatten sich mehrere Unionspolitiker für die Wiedereinführung des sogenannten ius sanguinis (Abstammungsprinzip) ausgesprochen. Erst im Jahr 2000 wurde das Gesetz mit der Einführung des sogenannten Geburtsortsprinzips (ius soli) erneuert. Edathy verwies bei seiner Anspielung auf das Erstarken völkischen Denkens in konservativen Kreisen nach der Gründung des Deutschen Reiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Als Folge seiner Äußerung wurde von Seiten der christdemokratischen Bundestagsabgeordneten Kristina Köhler der Rücktritt Edathys als Vorsitzender des Innenausschusses gefordert; zeitgleich ging ein Protestschreiben der Union an SPD-Fraktionschef Peter Struck. Edathy erklärte seine Vorwürfe gegen die Union Anfang September in der Leipziger Volkszeitung. [3] Völkisches Denken habe seine Wurzeln in der deutschen konservativen Politik des 19. Jahrhunderts, habe jedoch zuvor nicht als Leitmotiv für Fragen des Staatsangehörigkeitsrechtes Verwendung gefunden.

Quellen

  1. Interview mit Sebastian Edathy (deutsch)
  2. Die Welt: Edathy wirft der Union völkische Ideologie vor. 20. August 2008
  3. Leipziger Volkszeitung: Edathy erneuert den Vorwurf der „völkischen Gesinnung“ an Adresse der Union / Grindel: Mit Edathy sind keine verlässlichen Absprachen möglich. 2. September 2008

Weblinks


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