- Eduard Albert
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Eduard Albert (* 20. Januar 1841 in Senftenberg, Böhmen; † 26. September 1900 ebenda) war ein böhmisch-österreichischer Chirurg und literarischer Übersetzer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eduard Albert entstammte einer Uhrmacherfamilie, besuchte in Žamberk die Schule, in Rychnov nad Kněžnou und Hradec Králové das Gymnasium; auf letzterem legte er 1861 die Matura ab. Er studierte am Josephinum in Wien Medizin, u. a. bei dem bekannten Pathologen Carl Rokitanský, und schloss im Januar 1867 seine Studien bei ebendiesem mit der Promotion ab. 1868 heiratete er die Arzttochter M. Pietschová (1845-1924). 1874 wurde er als Ordinarius Vorsteher einer Innsbrucker Klinik, wo er sich intensiv wissenschaftlicher und publizistischer Tätigkeit widmete. Dank Fürsprache Eduard Taaffes, dessen Leibarzt und Günstling er war, wurde er 1881 Vorsteher der 1. Chirurgischen Klinik in Wien. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tod aus.
Ab 1890 war er Mitglied der ČAVU, ab 1886 des Höchsten Gesundheitsrats, ab 1888 der Leopoldina in Halle sowie des Weiteren der Medizinischen Akademie und der Chirurgischen Gesellschaft in Paris, Ehrenmitglied der Londoner Königlichen Chirurgischen Gesellschaft, ab 1887 Hofrat, Träger des Ritterkreuzes und des Leopoldsordens; er war zudem als Herausgeber der Fachzeitschriften Medizinische Jahrbücher und Deutsche Zeitschrift für Chirurgie tätig.
Werk
Alberts umfangreiches Werk besteht aus 177 Fachpublikationen in Zweigen der Medizin, hauptsächlich auf dem Gebiet der Chirurgie. Neben Lehrmaterial, beispielsweise Editionen seiner Vorlesungen, publizierte er über neue Operationsmethoden; er zählte zu den Wegbereitern der Antiseptik und zu der theoretischen Orthopädie. Größten Wert legte er neben der herausragenden inhaltlichen Qualität auch auf die sprachliche Form; als Redner und Pädagoge bildete er eine Reihe berühmter Schüler aus. Nebenbei war er Leibarzt österreichischer Berühmtheiten und nicht zuletzt des Kaisers Franz Joseph I.; zu seiner Zeit zählte er zu den bedeutendsten Chirurgen ganz Österreichs.
Neben der fachlichen Tätigkeit als Wissenschaftler und Arzt widmete er sich sein ganzes Leben lang der schönen Literatur. In Wien verbreitete er die tschechische Literatur seiner Zeit durch seine Arbeit als Kritiker, Dichter und Übersetzer. Als Mäzen förderte er tschechische Politiker und Künstler, korrespondierte mit Schriftstellern, deren Werke er ins Deutsche übertrug; lange Freundschaft und Zusammenarbeit verband ihn mit dem Dichter Jaroslav Vrchlický. In den vier Bände seiner Anthologie der (Neueren und Neuesten) Poesie aus Böhmen veröffentlichte er auch seine eigenen Übersetzungen und begleitete die einzelnen Werke mit literaturhistorischen Anmerkungen.
Als Politiker kandidierte er 1879 für den Reichsrat, aufgrund politischer Intrigen musste er seine Kandidatur schließlich zurücknehmen. Ende der 1880er Jahre kam es zu einer Annäherung mit Tomáš Garrigue Masaryk, den er im Handschriftenstreit beobachtet hatte, und dessen realistischem Umfeld; 1888-1890 unterstützte er deren hauptsächliches Publikationsorgan Čas finanziell. Masaryks fortschrittliche Ansichten zur Erziehung und Hochschulbildung von Frauen führten allerdings zum Auseinandergehen.[1]
Albert erlag 1900 einem Schlaganfall; er wurde in Žamberk bestattet, die Exhumierung und Überführung seiner sterblichen Überreste nach Wien waren 1901 durch seinen Sohn veranlasst worden.
Literatur
- Albert Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 12.
- Biografický slovník českých zemí. Heft 1: A; hg. v. Historický ústav AV ČR; Praha 2004; ISBN 8072772155 (bzw. 8072772147); pp. 50f.
- Leopold Schönbauer: Albert, Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 137 f. (Onlinefassung).
Weblinks
Commons: Eduard Albert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eduard Albert. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Biografie auf www.whonamedit.com (englisch)
- Lebenslauf und Werke von Eduard Albert im ARIADNE-Projekt Frauen in Bewegung der Österreichischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Opat, Jaroslav: Průvodce životem a dílem T. G. Masaryka. Česká otázka včera a dnes; Praha 2003; ISBN 8086142132; pp. 49f. Polák, Stanislav: T. G. Masaryk. Za ideálem a pravdou. Bd. 2: 1882-1893; Praha 2001; ISBN 8086495027; pp. 180-184.
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