Effi Briest (2009)

Effi Briest (2009)
Filmdaten
Originaltitel Effi Briest
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 118 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Hermine Huntgeburth
Drehbuch Volker Einrauch
Produktion Günter Rohrbach
Musik Johan Söderqvist
Kamera Martin Langer
Schnitt Eva Schnare
Besetzung

Effi Briest ist ein deutscher Film von Hermine Huntgeburth aus dem Jahr 2009, der auf dem gleichnamigen Roman von Theodor Fontane basiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 17-jährige Elfriede „Effi“ Briest heiratet auf Drängen ihrer Mutter deren ehemaligen Verehrer Baron Geert von Innstetten, der mit seinen 38 Jahren mehr als doppelt so alt ist wie Effi. Mit ihm zieht Effi nach Kessin, einem verlassenen kleinen Ort an der Ostsee, wo sich die lebenslustige junge Ehefrau einsam fühlt und auch nach der Geburt ihrer Tochter Annie nicht recht glücklich wird. Unter anderem leidet sie an Alpträumen, die um einen seltsamen Chinesen kreisen, der einst im gleichen Haus gelebt haben soll und über den Innstetten und seine Haushälterin Johanna eigenartige Geschichten erzählen. Effi ängstigt sich und glaubt nachts unheimliche Spukgeräusche zu hören. Als schließlich der attraktive Major Crampas, ein soldatischer Jugendfreund Innstettens, in Kessin auftaucht, sucht sie bei ihm Schutz, findet Abwechslung im gemeinsamen Laientheaterspiel (das Stück trägt den bezeichnenden Titel „Ein Schritt vom Weg“) und beginnt eine leidenschaftliche Affäre. An Crampas' Seite lernt Effi die wahre Liebe kennen, so leidenschaftlich, dass sie sogar bereit wäre, ihren Geert zu verlassen. Crampas aber erweist sich als bloßer Verführer und will Frau und Kinder nicht aufgeben.

Innstetten macht indessen Karriere, wird vom Landrat zum Ministerialrat befördert und das Paar zieht in das großstädtische Berlin, wo Effi sich von ihrem schlechten Gewissen befreit, wieder aufblüht und sich sichtlich wohler fühlt als in der langweiligen Kleinstadt.

Sechs Jahre sind bereits vergangen, als der Baron (nicht wie im Roman zufällig, sondern mit Zutun der eifersüchtigen Johanna) alte Liebesbriefe entdeckt, die Crampas damals an Effi gerichtet hat. Innstetten glaubt nachträglich seine verletzte Ehre wiederherstellen zu müssen, fordert Crampas zum Duell, erschießt ihn, lässt sich scheiden und nimmt die kleine Annie zu sich. Anders als im Roman stirbt Effi jedoch nicht an „gebrochenem Herzen“, sondern zieht sich, nachdem auch ihre Eltern sie aus gesellschaftlichen Gründen verstoßen haben, zusammen mit ihrer Dienerin Roswitha in eine kleine Wohnung in Berlin zurück und nimmt eine Stellung als Bibliothekarin an. Die letzte Einstellung des Films zeigt eine befreite und zufriedene Frau, die sich erhobenen Hauptes, selbstbewusst und zielstrebig durch die belebten Straßen der Großstadt bewegt.

Produktion

Die fünfte Verfilmung des Literaturklassikers hält sich zunächst dicht an den narrativen Aufbau der Romanvorlage. Erst zum Schluss erfolgt die Abkehr von dieser: Effi geht nicht an der Gesellschaft zu Grunde, sondern entwickelt sich zu einer freien und emanzipierten Frau. Der Regisseurin Hermine Huntgeburth waren diese Änderungen im Drehbuch wichtig: „[...] ich denke wenn man sich noch einmal mit der Geschichte befasst, dann muss man etwas ganz Neues zeigen. Die reine Nacherzählung, die reine Übersetzung des Romans ist, glaube ich, nicht mehr zeitgemäß.“[1]

Kritik

Ulrich Greiner verglich den Film in Die Zeit vom 12. Februar 2009 mit Rainer Werner Fassbinders Verfilmung des gleichen Stoffes: „Die Bilder waren schwarz-weiß, die Kamera hielt Distanz. Je länger wir aber zuschauten, umso mehr wurden wir ergriffen von diesem Schicksal, das uns am Ende wie unser eigenes erschien. Hermine Huntgeburths bunter Film macht die Gestalten derart zeitgenössisch und bringt sie uns derart nah, dass sie uns, je länger sich das hinschleppt, umso geheimnisloser und gleichgültiger erscheinen.“[2]

Henryk Goldberg meint „Wie die ‚Buddenbrooks‘ ist das eine gediegene Inszenierung, gut ausgestattet und gut gespielt. Man kann sich das anschauen und wird sich auf ansprechende Weise unterhalten finden.“ [3]

Auszeichnungen

Nebendarsteller Rüdiger Vogler und die Kostüme von Lucie Bates wurden 2009 für den Deutschen Filmpreis nominiert.[4]

Einzelnachweise

  1. moviepilot.de: Effi Briest: Wagt sie den Sprung in ein neues Leben?
  2. Die Zeit, 12. Februar 2009
  3. Kritik von Henryk Goldberg bei getidan.de
  4. vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009

Weblinks


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