- Effi Briest (2009)
-
Filmdaten Originaltitel Effi Briest Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2009 Länge 118 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Hermine Huntgeburth Drehbuch Volker Einrauch Produktion Günter Rohrbach Musik Johan Söderqvist Kamera Martin Langer Schnitt Eva Schnare Besetzung - Julia Jentsch: Effi von Briest
- Sebastian Koch: Geert Freiherr von Innstetten
- Mišel Matičević: Major Crampas
- Margarita Broich: Roswitha
- Barbara Auer: Johanna
- Juliane Köhler: Frau von Briest
- Thomas Thieme: Herr von Briest
- Rüdiger Vogler: Apotheker Gieshübler
- Ludwig Blochberger: Leutnant Nienkerken
- Sunnyi Melles: Sidonie von Rasenapp
- Mirko Lang: Dagobert von Briest
- André Hennicke: Geheimrat Wüllersdorf
Effi Briest ist ein deutscher Film von Hermine Huntgeburth aus dem Jahr 2009, der auf dem gleichnamigen Roman von Theodor Fontane basiert.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die 17-jährige Elfriede „Effi“ Briest heiratet auf Drängen ihrer Mutter deren ehemaligen Verehrer Baron Geert von Innstetten, der mit seinen 38 Jahren mehr als doppelt so alt ist wie Effi. Mit ihm zieht Effi nach Kessin, einem verlassenen kleinen Ort an der Ostsee, wo sich die lebenslustige junge Ehefrau einsam fühlt und auch nach der Geburt ihrer Tochter Annie nicht recht glücklich wird. Unter anderem leidet sie an Alpträumen, die um einen seltsamen Chinesen kreisen, der einst im gleichen Haus gelebt haben soll und über den Innstetten und seine Haushälterin Johanna eigenartige Geschichten erzählen. Effi ängstigt sich und glaubt nachts unheimliche Spukgeräusche zu hören. Als schließlich der attraktive Major Crampas, ein soldatischer Jugendfreund Innstettens, in Kessin auftaucht, sucht sie bei ihm Schutz, findet Abwechslung im gemeinsamen Laientheaterspiel (das Stück trägt den bezeichnenden Titel „Ein Schritt vom Weg“) und beginnt eine leidenschaftliche Affäre. An Crampas' Seite lernt Effi die wahre Liebe kennen, so leidenschaftlich, dass sie sogar bereit wäre, ihren Geert zu verlassen. Crampas aber erweist sich als bloßer Verführer und will Frau und Kinder nicht aufgeben.
Innstetten macht indessen Karriere, wird vom Landrat zum Ministerialrat befördert und das Paar zieht in das großstädtische Berlin, wo Effi sich von ihrem schlechten Gewissen befreit, wieder aufblüht und sich sichtlich wohler fühlt als in der langweiligen Kleinstadt.
Sechs Jahre sind bereits vergangen, als der Baron (nicht wie im Roman zufällig, sondern mit Zutun der eifersüchtigen Johanna) alte Liebesbriefe entdeckt, die Crampas damals an Effi gerichtet hat. Innstetten glaubt nachträglich seine verletzte Ehre wiederherstellen zu müssen, fordert Crampas zum Duell, erschießt ihn, lässt sich scheiden und nimmt die kleine Annie zu sich. Anders als im Roman stirbt Effi jedoch nicht an „gebrochenem Herzen“, sondern zieht sich, nachdem auch ihre Eltern sie aus gesellschaftlichen Gründen verstoßen haben, zusammen mit ihrer Dienerin Roswitha in eine kleine Wohnung in Berlin zurück und nimmt eine Stellung als Bibliothekarin an. Die letzte Einstellung des Films zeigt eine befreite und zufriedene Frau, die sich erhobenen Hauptes, selbstbewusst und zielstrebig durch die belebten Straßen der Großstadt bewegt.
Produktion
Die fünfte Verfilmung des Literaturklassikers hält sich zunächst dicht an den narrativen Aufbau der Romanvorlage. Erst zum Schluss erfolgt die Abkehr von dieser: Effi geht nicht an der Gesellschaft zu Grunde, sondern entwickelt sich zu einer freien und emanzipierten Frau. Der Regisseurin Hermine Huntgeburth waren diese Änderungen im Drehbuch wichtig: „[...] ich denke wenn man sich noch einmal mit der Geschichte befasst, dann muss man etwas ganz Neues zeigen. Die reine Nacherzählung, die reine Übersetzung des Romans ist, glaube ich, nicht mehr zeitgemäß.“[1]
Kritik
Ulrich Greiner verglich den Film in Die Zeit vom 12. Februar 2009 mit Rainer Werner Fassbinders Verfilmung des gleichen Stoffes: „Die Bilder waren schwarz-weiß, die Kamera hielt Distanz. Je länger wir aber zuschauten, umso mehr wurden wir ergriffen von diesem Schicksal, das uns am Ende wie unser eigenes erschien. Hermine Huntgeburths bunter Film macht die Gestalten derart zeitgenössisch und bringt sie uns derart nah, dass sie uns, je länger sich das hinschleppt, umso geheimnisloser und gleichgültiger erscheinen.“[2]
Henryk Goldberg meint „Wie die ‚Buddenbrooks‘ ist das eine gediegene Inszenierung, gut ausgestattet und gut gespielt. Man kann sich das anschauen und wird sich auf ansprechende Weise unterhalten finden.“ [3]
Auszeichnungen
Nebendarsteller Rüdiger Vogler und die Kostüme von Lucie Bates wurden 2009 für den Deutschen Filmpreis nominiert.[4]
Einzelnachweise
- ↑ moviepilot.de: Effi Briest: Wagt sie den Sprung in ein neues Leben?
- ↑ Die Zeit, 12. Februar 2009
- ↑ Kritik von Henryk Goldberg bei getidan.de
- ↑ vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009
Weblinks
- Effi Briest in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Effi Briest bei filmportal.de
- Offizielle Webseite
- Zusammenstellung von Pressekritiken auf film-zeit.de
- Filmkritik auf KultHit.de
Filme von Hermine HuntgeburthDie Mitspeisenden | Im Kreis der Lieben | Ein falscher Schritt | Gefährliche Freundin | Das Trio | Und alles wegen Mama | Der Hahn ist tot | Stunde des Wolfs | Das verflixte 17. Jahr | Romeo | Bibi Blocksberg | Blond: Eva Blond! – Der Zwerg im Schließfach | Der Boxer und die Friseuse | Die weiße Massai | Väter – Denn sie wissen nicht was sich tut | Teufelsbraten | Effi Briest
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Effi Briest (Begriffsklärung) — Effi Briest steht für: Effi Briest, Roman von Theodor Fontane (1895) Fontane Effi Briest, Film von Rainer Werner Fassbinder (1974) Effi Briest (2009), Film von Hermine Huntgeburth Siehe auch: Effi (Band) … Deutsch Wikipedia
Effi Briest — Original Verlagseinband und Titelblatt der ersten Buchausgabe 1896 Effi Briest ist ein Roman von Theodor Fontane, der von 1894 bis 1895 zunächst als Fortsetzungsroman in der Deutschen Rundschau[1] abgedruckt wurde, bevor er 1896 als Buch erschien … Deutsch Wikipedia
Effi Briest — Pour l’article homonyme, voir Effi Briest (film, 1974). Effi Briest est un roman allemand publié par Theodor Fontane en 1894. Sommaire 1 Les personnages 2 … Wikipédia en Français
Deutscher Filmpreis 2009 — Logo der Deutschen Filmakademie Die 59. Verleihung des Deutschen Filmpreises Lola fand am 24. April 2009 im Berliner Palais am Funkturm statt. Zum fünften Mal wurde dieser bedeutendste deutsche Filmpreis von der 2003 gegründeten Deutschen… … Deutsch Wikipedia
Henri Theodore Fontane — Theodor Fontane, 1883 (Gemälde von Carl Breitbach) Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. Er gilt als bedeutendster deutscher… … Deutsch Wikipedia
Theodore Fontane — Theodor Fontane, 1883 (Gemälde von Carl Breitbach) Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. Er gilt als bedeutendster deutscher… … Deutsch Wikipedia
Maticevic — Mišel Matičević (* 1970 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler kroatischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 Filmographie (Auswahl) 4 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia
Matičević — Mišel Matičević (* 1970 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler kroatischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 Filmographie (Auswahl) 4 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia
Misel Maticevic — Mišel Matičević (* 1970 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler kroatischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 Filmographie (Auswahl) 4 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia
Mišel Maticevic — Mišel Matičević (* 1970 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler kroatischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 Filmographie (Auswahl) 4 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia