- Ein Zombie hing am Glockenseil
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Filmdaten Deutscher Titel Ein Zombie hing am Glockenseil Originaltitel Paura nella città dei morti viventi Produktionsland Italien Originalsprache Italienisch Erscheinungsjahr 1980 Länge 93 Minuten Altersfreigabe FSK bundesweit beschlagnahmt Stab Regie Lucio Fulci Drehbuch Dardano Sacchetti
Lucio FulciProduktion Giovanni Masini
Robert E. WarnerMusik Fabio Frizzi Kamera Sergio Salvati Schnitt Vincenzo Tomassi Besetzung - Christopher George: Peter Bell
- Catriona MacColl: Mary Woodhouse
- Carlo De Mejo: Gerry
- Antonella Interlenghi: Emily Robbins
- Giovanni Lombardo Radice: Bob
- Daniele Doria: Rosie Kelvin
- Fabrizio Jovine: Pater William Thomas
- Luca Venantini: John-John Robbins
- Michele Soavi: Tommy Fisher
- Venantino Venantini: Mr. Ross
Ein Zombie hing am Glockenseil (Originaltitel: Paura nella città dei morti viventi) ist ein Gore-Film aus dem Jahre 1980 und einer der bekanntesten Filme des Horrorfilm-Regisseurs Lucio Fulci. Titel der FSK-geschnittenen Fassung ist Ein Toter hing am Glockenseil
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Pfarrer begeht in der kleinen Stadt Dunwich auf einem Friedhof Suizid. Diese Szene wird von einem Medium in einer spirituellen Sitzung beobachtet, das daraufhin scheinbar verstirbt. Die Leiterin der Gruppe vermutet dahinter die Erfüllung einer Prophezeiung aus einem uralten Buch, das zudem voraussagt, dass die Toten nach der Selbsttötung eines Priesters auf dem Friedhof in Dunwich auferstehen.
Der Reporter Peter ist auf dem Friedhof, wo das verstorbene Medium gerade von zwei Totengräbern begraben wird. Diese hören jedoch mit der Arbeit auf, und als Peter gehen will, hört er Geräusche und befreit die noch lebende Mary aus ihrem Grab. Sie erzählt ihm von ihrer Vision, weiß allerdings nicht, wo sich der Ort des Geschehens befindet, und so machen sich beide gemeinsam auf die Suche.
In Dunwich sucht Emely ihren Freund Bob. Als sie ihn findet, hören sie Geräusche, und Bob flüchtet. Emely wird von dem toten Priester getötet. Kurz darauf findet man ihre Leiche. Der Obduktionsbeauftragte meint, sie sei an Angst gestorben. Der Vater Emelys verdächtigt Bob. In der Leichenhalle stellen sie fest, dass eine ganze Reihe von Menschen aufgrund merkwürdiger Umstände gestorben ist. Dem kleinen Bruder Emelys, Johnny, erscheint kurz darauf seine verstorbene Schwester und fordert ihn auf, mit ihr zu kommen. Er läuft entsetzt zu seinen Eltern.
Jerry, ein weiterer Mann aus Dunwich, wird von Sandra angerufen, die ihn auffordert, schnell vorbeizuschauen, weil bei ihr etwas Unvorstellbares vor sich gehe. Als er zu ihr kommt, hat sie eine Pistole bei sich. Der Grund für ihre Aufregung ist eine plötzlich erschienene Leiche in ihrem Haus. Sie trinken etwas in der Küche, und als sie zurückkommen, ist die Leiche verschwunden. Als sie eine Etage höher gehen, fällt das Licht kurz aus und das Fenster zersplittert, Blut fließt daraus hervor.
Währenddessen finden Peter und Mary einen Priester, der vieles über Dunwich weiß. Er erklärt ihnen den Weg dorthin und erzählt, dass die Stadt auf der alten Hexenstadt Salem gebaut wurde. Bob, der in einem Auto übernachtet hat, wird von der Tochter des Wagenbesitzers gefunden, die eine Freundin von ihm ist. Dieser kommt jedoch und bringt ihn um, weil er ihn für den Mörder der ums Leben gekommenen Menschen hält.
Jerry sucht mittlerweile den Direktor, von dem er sich Hilfe verspricht, auf dem Friedhof. Dort begegnet er Peter und Mary. Diese wollen das Grab des Pfarrers finden, um ihn zu vernichten. Sie gehen in ein Haus, wo Sandra auf sie wartet. Dort öffnet sich das Fenster und ein Regen aus Maden geht auf sie nieder. Nachdem dieser aufhört, klingelt das Telefon: Es ist der kleine Johnny, der sie um Hilfe ruft, weil seine Schwester seine Eltern getötet hat. Sie holen ihn ab und fahren zur Leichenhalle. Dort trennen sie sich. Sandra geht mit Johnny ins Atelier, die anderen gehen in die Leichenhalle, wo alle Särge leer sind.
Als Sandra das Atelier betreten will, wird sie von einem Zombie getötet. Johnny rennt zu Jerry, begegnet vorher noch Emely, doch Jerry findet ihn rechtzeitig. Die Gruppe trifft auf die Polizei. Johnny wird dort zurückgelassen. Die anderen begeben sich zum Friedhof, um die Gruft des Priesters zu finden. Sie finden ihn in der Familiengruft und dringen ein. Drinnen begegnet ihnen Sandra, die mittlerweile zum Zombie geworden ist und Peter tötet. Jerry kann sie mit einem Kruzifix erstechen. Sie gehen weiter, bis sie am Grab des Paters sind, während hinter ihnen zahlreiche Leichen als Untote erwachen.
Schließlich taucht der Pater auf. Jerry sticht wiederum mit dem Kreuz zu, und der Priester fängt Flammen, alle anderen Zombies ebenfalls. Als Mary und Jerry aus der Gruft steigen, kommt ihnen Johnny freudig entgegengerannt. Der Film endet damit, dass Mary taumelt, alles dunkel wird und man einen Schrei hört.
Kritiken und Auszeichnungen
- Die Mehrheit der Filmkritiker stand Ein Zombie hing am Glockenseil ablehnend gegenüber. So urteilt der christliche film-dienst beispielsweise: „Abstruser Horrorfilm; ein Produkt, das der bewährten Mischung aus Vampirfilmen und ‚Exorzist‘ folgt, um das Auferstehen vermoderter Leichen mit Sadismen und üblichen Horroreffekten zu verstärken. - Wir raten ab.“
- Beim 10. Internationalen Festival des Fantasy- und Science-Fiction-Films in Paris erhielt der Film den Publikumspreis.
Zensur
Der Film sorgte bei seiner Erscheinung für viel Furore. Zwar hatte Lucio Fulci mit Zombi 2 bereits einen ähnlich gelagerten Film im Rahmen der aufkeimenden Welle an Zombie-Filmen gedreht, allerdings überschritt Ein Zombie hing am Glockenseil nach Ansicht vieler Kritiker die Grenzen des Zeigbaren. Verschärft wurde die Debatte durch das Aufkommen der VHS-Kassette, die eine weitere Verbreitung dieser Filme in der Bevölkerung ermöglichte. So war Ein Zombie hing am Glockenseil bei seiner Kino-Erstauswertung nicht Gegenstand solch kontroverser Diskussionen über mediale Gewaltdarstellungen.
Auf Grund der Tatsache, dass die FSK damals ausschließlich Kinofilme prüfte und Videos praktisch von Personen jeden Alters entliehen werden konnten, führte die ZDF-Reportage Mama, Papa, Zombie Ein Zombie hing am Glockenseil als exemplarisches Beispiel für die Gewalt in den damals neuartigen Medien an. Durch die Berichterstattung wurde der Film einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, so dass einige Jahre später der Indizierung eine Beschlagnahme durch das Amtsgericht München folgte. Neben der Erstauflage wurde auch eine gekürzte Zweitauflage beschlagnahmt, selbst eine 3. Schnittfassung wurde 2001 erneut beschlagnahmt. Erst eine 4. Schnittfassung mit dem Titel Ein Kadaver hing am Glockenseil wurde mit FSK 16 freigegeben. Die gekürzten Fassungen wurden unter den Titeln Eine Leiche hing am Glockenseil und Ein Toter hängt am Glockenseil veröffentlicht.
Sonstiges
- Besonders bekannt wurde die Szene, in der einem Mann in langen Einstellungen mit einer Bohrmaschine der Schädel aufgebohrt wird. Regisseur Fulci sah in dieser Szene „einen Aufschrei gegen den latenten Faschismus in Provinzstädten“. Diese Rechtfertigung wurde zwar vielfach als unglaubwürdig eingestuft, allerdings beschäftigte sich der Regisseur öfters mit diesem Thema, u. a. in seinem zuvor erschienenen Film Don't Torture a Duckling.
- Die deutsche Fassung war bereits in der in puncto Gewalt ungeschnittenen Erstauflage inhaltlich stark gekürzt. Dadurch rückten die drastischen Gewaltdarstellungen noch mehr in den Vordergrund. Noch stärker betont wurden die Brutalitäten in der 1981 erschienenen 33-Minuten Super-8-Schmalfilmfassung, in der die Handlung noch geraffter ist, die Gewaltszenen aber ungekürzt enthalten sind.
- Die deutsche Dark-Metal-Band Eisregen bezieht sich auf ihrem Album „Wundwasser“ mit dem Lied „Am Glockenseil“ auf Fulcis Film. Eine andere Version dieses Liedes ist auf dem Album Schlachtwerk der Death-Metal-Band Eisblut (Nebenprojekt zweier Eisregen-Mitglieder) zu hören. Das CD-Label des indizierten Eisregen-Albums „Krebskolonie“ zeigt jene Filmstelle, in der einer Frau das Blut aus den Augen fließt.
- Im Komödienfilm Voll normaaal (1994) von Tom Gerhardt wird der Filmtitel in leicht abgewandelter Form als amüsante Ergänzung in einer Reihe sonst fiktiver Filmtitel wie "Henker haben dicke Arme" und "Dracula 12 - Schlachtfest auf dem Zentralfriedhof" genannt.
Literatur
- Ronald M. Hahn & Volker Jansen: Lexikon des Horrorfilms. ISBN 3-404-13175-4
Weblinks
- Ein Zombie hing am Glockenseil in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ein Zombie hing am Glockenseil in der Online-Filmdatenbank
- Rezension von Björn Thiele in der Filmzentrale
Filme von Lucio FulciJeder Dieb braucht ein Alibi (1959) | ... Mit Damenbedienung (1962) | Ein seltsamer Typ (1963) | Das Großmaul (1964) | Wir, die Trottel vom Geheimdienst (1964) | Django – Sein Gesangbuch war der Colt (1966) | Die Abenteuer des Kardinal Braun (1967) | Nackt über Leichen (1969) | Der lange Schwarze mit dem Silberblick (1972) | Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe (1974) | Verdammt zu leben - verdammt zu sterben! (1975) | Silbersattel (1978) | Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies (1979) | Das Syndikat des Grauens (1980) | Über dem Jenseits (1980) | Ein Zombie hing am Glockenseil (1980) | Black Cat (Gatto nero) (1981) | Das Haus an der Friedhofsmauer (1981) | Der New York Ripper (1982) | Amulett des Bösen (1982) | Conquest (1983) | Die Schlacht der Centurions (1984) | Murde Rock (1984) | Daemonia (1987) | Zombie III (1988) | Demonia (1990)
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