- Eisackkreis
-
Der Eisackkreis im heutigen Südtirol war ab 1806 bis 1810 einer der Kreise des Königreichs Bayern.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Kreisunmittelbare Städte
Landgerichte
Der Kreis gliederte sich in folgende Landgerichte älterer Ordnung: Bozen - Brixen - Bruneck - Klausen - Lienz - Meran - Sillian
Geschichte
In den Jahren 1806 bis 1808 wurde das Königreich Bayern in 15 (staatliche) Kreise eingeteilt, deren Namen sich nach Flüssen richtete. Der Eisackkreis mit der Hauptstadt Brixen umfasste nach der Annexion Tirols zunächst sieben Landgerichte und ab 1809 die kreisunmittelbaren Städte Bozen und Brixen. Die Missachtung der alten Tiroler Wehrverfassung (Landlibell Kaiser Maximilians I. von 1511) und die Wiedereinführung der josephinischen Kirchenreform durch den bayerischen Minister Montgelas sorgte für Unmut. Auch die Eingriffe in das religiöse Leben (Verbot von Christmette, Prozessionen und Wallfahrten, Rosenkranz etc.) führten zum sogenannten Kirchenkampf des Klerus und der einfachen Bevölkerung. Die Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee führte schließlich zum Aufstand, der am 9. April 1809 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck begann. Andreas Hofer stellte sich an die Spitze der antibayerischen Bewegung. Bereits am 11. April konnte er sich bei Sterzing gegen die Bayern durchsetzen. Am 12. April kam es zur ersten Bergisel-Schlacht um Innsbruck, und schon zwei Tage später konnten die Österreicher in Innsbruck einziehen. Den bayerischen und französischen Truppen gelang es jedoch, Teile Tirols wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und Innsbruck zurückzuerobern. Nachdem sich am 13. Mai die bayerisch-französischen Truppen in einer blutigen Schlacht bei Wörgl durchgesetzt hatten, kam es am 25. und am 29. Mai zu zwei weiteren Schlachten am Bergisel, wobei sich die bayerischen Truppen am 29. Mai geschlagen ins Unterinntal zurückziehen mussten. Es folgte der Znaimer Waffenstillstand mit erneuter Besetzung Tirols durch napoleonische Truppen. Dem Aufruf zum Landsturm folgte ein erneuter Sieg der Tiroler am 13. August gegen Marschall Lefebvre. Der Friede von Schönbrunn motivierte Hofer erneut zum Aufstand, der allerdings am 1. November 1809 mit der Niederlage der Tiroler am Bergisel endete.
Die südlichen italienischen Sprachgebiete und der südlichste Teil des deutschsprachigen Tirols (einschließlich Bozen) wurden in der Folge 1810 zum italienischen Königreich geschlagen; Osttirol mit Lienz, Sillian und Matrei wurde Teil der Illyrischen Provinzen Frankreichs. Der restliche Eisackkreis wurde dem bayerischen Innkreis zugeteilt. Nach der Niederlage Napoleons 1813/1814 kam Tirol als Ganzes wieder zu Österreich
Literatur
- Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 - 1980 In Verbindung mit Richard Bauer, Reinhard Heydenreuter, Gerhard Heyl, Emma Mages, Max Piendl, August Scherl, Bernhard Zittel hrsg. von Wilhelm Volkert, o. Professor an der Universität Regensburg, München, 1983, ISBN 3-406-09669-7
Ehemalige Regierungsbezirke im Königreich BayernAltmühlkreis | Eisackkreis | Etschkreis | Illerkreis | Innkreis | Isarkreis | Lechkreis | Mainkreis | Naabkreis | Oberdonaukreis | Pegnitzkreis | Regenkreis | Rezatkreis | Rheinkreis | Salzachkreis | Unterdonaukreis | Untermainkreis
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Verwaltungsgliederung Bayerns — Die Verwaltungsgliederung des im Jahr 1806 gegründeten Königreichs Bayern wurde zur Eingliederung der neu erworbenen Gebiete im Jahre 1808 völlig neu gestaltet. Mit dem Gemeinde Edikt vom 17. Mai 1818 wurden auch die Gemeinden in Bayern errichtet … Deutsch Wikipedia
Innkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Innkreis war ab 1806 bis 1814 einer der Kreise des Königreichs Bayern. Er wurde nach der Annexion Tirols durch Bayern gebildet und umfasste im wesentlichen Tiroler Gebiet. Er wurde 1814 an Österreich… … Deutsch Wikipedia
Obermainkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Mainkreis war einer der Kreise des Königreichs Bayern. Er war ab 1806 bis 1837 (ab 1817 als Obermainkreis) Vorläufer des späteren Regierungsbezirks Oberfranken. Inhaltsverzeichnis 1 … Deutsch Wikipedia
Altmühlkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Altmühlkreis mit der Hauptstadt Eichstätt war einer der Kreise des 1806 gegründeten Königreichs Bayern. In den Jahren 1806 bis 1808 wurde das Königreich Bayern administrativ in 15 Kreise eingeteilt,… … Deutsch Wikipedia
Etschkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Etschkreis war einer der 15 Kreise des Königreichs Bayern, die 1808 im Zuge der Verwaltungsreformen des bayerischen Ministers Graf von Montgelas geschaffen wurden. Er umfasste den nördlichen Teil des… … Deutsch Wikipedia
Georg Johann Freiherr von Aretin — Johann Georg Josef Karl Maria Freiherr von Aretin (* 29. März 1770 in Ingolstadt, Bayern; † 30. Januar 1845 in Mendorferbuch, Landkreis Amberg, Oberpfalz) war ein bayerischer Staatsbeamter, Jurist und Nationalökonom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 … Deutsch Wikipedia
Geschichte Osttirols — Isolierte Lage des Bezirks Lienz (Osttirol) nach der Abtrennung Südtirols (dunkelgrau) 1918 Der Name Osttirol ist zwar bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bezeugt, gebräuchlich wurde diese Bezeichnung für den österreichischen politischen… … Deutsch Wikipedia
Illerkreis (Kempten) — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Illerkreis war ab 1806 bis 1817 einer der Kreise des Königreichs Bayern. Inhaltsverzeichnis 1 Glieder … Deutsch Wikipedia
Isarkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Isarkreis war einer der Kreise des Königreichs Bayern. Er war ab 1806 bis 1837 Vorläufer des späteren Regierungsbezirks Oberbayern. Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia
Lechkreis — Bayerns Einteilung in Kreise im Jahr 1808 Der Lechkreis war ab 1806 bis 1810 einer der Kreise des Königreichs Bayern. Inhaltsverzeichnis 1 Gliederu … Deutsch Wikipedia