- Eisenbahn in Australien
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Die Eisenbahn in Australien spielt im Verkehrssystem des Landes nur eine untergeordnete Rolle. Ausnahmen hiervon sind die Erztransportstrecken und im Personenverkehr die Pendler-Netze im Raum der Ballungszentren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Anfänge
1854 verkehrte die erste Dampfeisenbahn zwischen Innenstadt und Hafen Melbournes. Zahlreiche private Gesellschaften errichteten in der Folgezeit Eisenbahnlinien.
Da vor der dem Zusammenschluss der Kolonien zur Australischen Föderation im Jahr 1901 rechtlich voneinander unabhängig waren, dominierten in den unterschiedlichen Kolonien – abhängig von der Wirtschaftskraft – nach kurzer Zeit unterschiedliche Spurweiten:
- Kapspur (1067 mm): Queensland, Westaustralien, Tasmanien, Northern Territory, Südaustralien (teilweise)
- Normalspur (1435 mm): Neusüdwales, Bundeseisenbahnen (seit 1912)
- Breitspur (1600 mm): Victoria, Südaustralien (teilweise)
Als die Netze zusammenwuchsen, führte dies zu erheblichen betrieblichen Problemen. Es gab bis zu 36 Bahnhöfe, in denen die Spur wechselte, wo Reisende umsteigen und Güter umgeladen werden mussten. Nur teilweise konnte das behoben werden, durch Dreischienengleise oder Umspurung. Seit die Verlängerung des Ghan von Alice Springs nach Darwin 2004 fertig gestellt wurde, sind alle auf dem australischen Festland gelegenen Hauptstädte der australischen Territorien erstmals per Bahn – und zwar in Normalspur - verbunden. Dies zeigt den Trend, dass im Laufe der Zeit die wichtigsten Bahnstrecken wohl auf diese Spurweite umgebaut werden.
Historische Übersicht
- 1854 – Victoria: Melbourne–Port Melbourne (1600 mm)
- 1855 – New South Wales: Sydney–Granville (1435 mm)
- 1856 – South Australia: Adelaide–Port Adelaide (1600 mm)
- 1865 – Queensland: Ipswich (Queensland)–Toowoomba (1067 mm)
- 1871 – Tasmanien: Deloraine–Launceston (1600 mm), umgespurt auf 1067 mm im Jahr 1888
- 1879 – Western Australia: Geraldton–Northampton (Western Australia) (1067 mm)
- 1883 – in Albury (New South Wales) treffen die Strecken aus Victoria und New South Wales aufeinander. Wegen der unterschiedlichen Spurweiten müssen Güter umgeladen werden und Fahrgäste umsteigen.
- 1887 – in Serviceton treffen die Strecken aus Victoria und Südaustralien aufeinander.
- 1888 – in Wallangara treffen die Netze von New South Wales und Queensland aufeinander. Wegen der unterschiedlichen Spurweiten müssen Güter umgeladen werden und Fahrgäste umsteigen.
- 1889 – Northern Territory: Darwin–Pine Creek (1067 mm)
- 1915 – Canberra–Queanbeyan (–Sydney) (1435 mm)
- 1917 – Transaustralische Eisenbahn fertiggestellt mit dem Abschnitt Kalgoorlie–Port Augusta (1435 mm)
- 1927 – in Broken Hill treffen die Systeme von New South Wales (1435 mm) und Südaustralien mit unterschiedlicher Spurweite aufeinander
- 1932 – Normalspur Brisbane–Sydney mit Eröffnung der Brücke von Grafton fertiggestellt (1435 mm)
- 1937 – Transaustralische Eisenbahn (1435 mm) und die Strecke Adelaide–Redhill (1600 mm) nach Port Pirie verlängert.
- 1962 – Albury (Sydney)–Melbourne: Dreischienengleis (1600 / 1435 mm) eröffnet
- 1968 – Kalgoorlie–Perth: Dreischienengleis (1600 / 1435 mm) eröffnet
- 1969 – die Strecke Broken Hill–Port Pirie erhält ein 1435-mm–Gleis, damit ist Strecke Perth–Sydney erstmals durchgehend befahrbar.
- 1980 – Tarcoola–Alice Springs (1435 mm) eröffnet; die Great Northern Railway Maree–Alice Springs wird dafür stillgelegt.
- 1995 – Adelaide–Melbourne (1435 mm) – Gleis eröffnet.
- 2004 – The Ghan Alice Springs–Darwin eröffnet (1435 mm)
- 2009 – Breitspurgleis Albury – Melbourne aufgegeben
Gegenwart
Grundfakten
Die Länge des Eisenbahnnetzes beträgt 44.015 km (davon 5.290 km elektrifiziert):
- 1.957 km Breitspur (1600 mm)
- 27.095 km Normalspur (1435 mm) (2.828 km elektrifiziert)
- 14.957 km Schmalspur (1067 mm) (2.462 km elektrifiziert)
- 213 km Mehrschienengleis
Das private Schienennetz – vor allem Eisenerztransport in der Pilbara-Region, Kohle und Zuckerrohrzüge in Queensland – hat davon einen Anteil von rund 5500 km.
Verglichen mit dem Straßenverkehr, spielt der Personen- und Gütertransport auf der Schiene inzwischen – abgesehen von den erwähnten privaten Montanbahnen – nur noch eine untergeordnete Rolle.
Die Fernzüge Indian-Pacific von Sydney nach Perth und The Ghan sind für den Fremdenverkehr von Bedeutung. Auf diesen transkontinentalen Strecken spielt auch der Güterverkehr eine große Rolle.
In den Ballungsräumen Brisbane, Melbourne, Perth und Sydney, in denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents lebt, existieren gut ausgebaute S-Bahn-Netze. Das Straßenbahnnetz in Melbourne gehört zu den längsten der Welt. Einzelne Straßenbahnlinien gibt es auch Adelaide und Sydney. In Sydney fährt zudem die Monorail.
Australien plant den Einsatz von Hochgeschwindigkeitszügen.
Fernverkehr
Die Great Southern Railway betreibt die Züge:
- Indian Pacific (Sydney–Adelaide–Perth),
- The Ghan (Adelaide–Alice Springs–Darwin)
- The Overland (Melbourne–Adelaide).
Der CountryLink bedient die Verbindungen von Canberra und Melbourne nach Brisbane über Sydney.
Bahnen in den Bundesstaaten und Metropolen
Es gibt mehrere regionale Bahnen, die teils staatlich, teils privat betrieben werden. Die bekanntesten sind
- V/Line (regionale Züge und Busse in Victoria),
- Connex Melbourne betreibt die S-Bahn in Melbourne,
- RailCorp betreibt alle Personenzüge in New South Wales inklusive (CityRail und CountryLink)
- Queensland Rail (QR) betreibt den TravelTrain, das CityTrain Netz und das South-East Queensland's Pendler Netz nach dem TransLink Schema.
Eine vollständige Liste befindet sich in en:rail transport in Australia.
Erzbahnen
Vier Schwerlast-Grubenbahnen transportieren Eisenerz zu den Häfen im Nordwesten Westaustraliens. Diese Bahnstrecken dienen ausschließlich dem Bergbau und werden als Inselbetrieb geführt.
Zuckerrohrbahnen
In Queensland haben rund 15 Zuckerfabriken eigene Schmalspurbahnen, um das Zuckerrohr in die verarbeitenden Fabriken zu transportieren.
Weblinks
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