Eisenbahn in Bremerhaven

Eisenbahn in Bremerhaven

Der hier dargestellte Ausbau des Eisenbahnnetzes im heutigen Bremerhaven – den drei damals selbständigen Unterweserstädten Bremerhaven, Lehe und Geestemünde – folgte im Wesentlichen dem Ausbau der Häfen.

Der Endpunkt der 1862 eröffneten Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven lag zunächst im heutigen Bremerhavener Stadtteil Geestemünde, damals eine noch eigenständige, nicht zum Land Bremen gehörende Stadt. 1896 bzw. 1899 kamen weitere Strecken ins Umland hinzu.

Der Hafen von Bremerhaven (und 1896 auch die Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven) wurde zunächst über eine kurz vor dem ersten Geestemünder Bahnhof abzweigende Stichstrecke angebunden. Auf dieser Strecke waren nur Güterverkehr und spezielle Auswandererzüge zur Lloydhalle erlaubt, normaler Personenverkehr nicht. Die (damals kleinere, aber wesentlich wichtigere) Stadt Bremerhaven blieb ohne eigenen Bahnhof mit Personenverkehr.

Erst 1914 entstand die heutige leistungsfähigere Streckenführung für Personenverkehr und Hafenanbindung über den heutigen Hauptbahnhof. Der alte Bahnhof wurde zum Güterbahnhof abgestuft. In den letzten Jahrzehnten führten Änderungen im Betrieb des Hafens zu Stilllegungen vieler Gleise in älteren Hafenbereichen, während die Schiene modernisiert bei Container- und Autoverladung weiterhin eine wichtige Rolle spielt.

Umfang und Entwicklung der Eisenbahnanlagen in Bremerhaven
Legende
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von Bremen seit 1862 STRexBHF Wulsdorf-Klbf, Niederweserbahn 1911-1964
von Hamburg seit 1899 ABZlgexSTRexSTRrg Seedeichgleis Anf. 1930er-
ABZlfxABZlgxABZrg Labradorhafen 1980er
Brhv-Wulsdorf seit 1899 BHFeDSTABZlf Anschlüsse F.hafen II Ost
ABZrgABZrlABZlg Zufahrt Fischereihafen ab 1920
Hauptstrecke ab 1914 STRrgxABZrdeDST Verschiebebf Fischereihafen
STRexSTRxHSTe Mbf „Schaufenster Fischereihafen“
STRexABZlfexSTRqexABZlg Zufahrt Fischereihafen I 1896-
Rangierbf, Betriebswerk STRexDSTexKDSe Fischversandbf 1896-Anf. 1980er
STRexABZlfexABZ3lg Petroleumhafen, später Seebeck-Werft
Hbf seit 1914 (1896-1914 f. Züge n. Norden:) BHFexBHFexKBFe Bf. Geestemünde bis 1914, später Güterbf.  
Anschluss Wiesenstraße Tecklenborg-Werft 1899-1928 ABZlfexABZlf
nach Lehe 1896-1914 eABZrgexABZrf
Geeste Geeste (Achgelisbrücke) WBRÜCKEexWBRÜCKE
Unterweser-Werft [1] etc. Rickmers-Werft ?-1989 eABZrgexABZlf
Güterbahnhof Bremerhaven-Lehe eDSTexSTRexABZlfexABZlg Alter Hafen Ost Alter Hafen West
Stindt eABZrfexSTRexDSTexKBFe Güterbf Bremerhaven 1862-1980er alte Lloydhalle, Neuer Hafen West
Bremerhaven-Lehe Hafenzufahrt 1862-1921 BHFexABZldexABZrf
Abstellbahnhof Lehe Zollinlandbf 1892-1923 DSTexDSTexABZrgexABZrf Kaiserhafen I Ost Kaiserhafen I West
STRexABZldexSTRrfKBFa Columbusbf, neue Lloydhalle 1897-
STRexABZlfexSTRqeABZrf 1896 bis Kaiserhafenausbau ca. 1912
Kaiserhafen II Ost STRABZrgSTRqSTR Lloydwerft, ehem. Bananenkaje Verbindungshafen-West
Güterbf Brhv-Seehafen STRDSTSTR
STRABZrgWBRÜCKEqSTRrf Drehbrücke
Bezirksbf Brhv-Kaiserhafen STRDST
STRABZrgDSTqABZgf Bezirksbf Brhv-Nordhafen Container-Terminal Süd
Erzverladung 1964-1993 STReABZlgSTR
Bremerhaven-Speckenbüttel eHSTSTRlfSTRqABZlg
ABZlfABZ3lgDSTqSTRrf Rangierbf Speckenbüttel
nach Bad Bederkesa seit 1896 STRSTRlfSTRqSTRlg nach Cuxhaven seit 1896

Entlang der heutigen Hauptstrecke gab es neben den Güterbahnhöfen nur wenige Anschlüsse. Die meisten Bahnanlagen konzentrieren sich auf die beiden Hafengebiete:

Inhaltsverzeichnis

Häfen südlich der Geeste

Die Geestebahn endete für den Personenverkehr zunächst in Geestemünde. Eine Stichbahn schloss den Hafen der damaligen Stadt Bremerhaven ausschließlich für den Güterverkehr und Auswandererverkehr an. Von dieser Stichbahn zweigten auf Geestemünder Seite auch einzelne Anschlüsse ab zum Holzhafen, zum Gaswerk und zur Tecklenborg-Werft.

Der erste Geestemünder Personen- (bis 1914) und Güterbahnhof lag direkt am Handelshafen, parallel zu diesem auf dessen Ostseite. Weitere Hafengleise erübrigten sich somit zunächst weitestgehend. 1865 wurden dessen Westseite und der Petroleumschuppen angeschlossen. Später entstand dort die Seebeck-Werft.

Beim Bau des Fischereihafens (I) von 1891 bis 1896 wurden auch Gleise zu den Kajen und ein erster Fischversandbahnhof gebaut. Die Gleisanlagen zweigten noch vor denen des Geestemünder Bahnhofs ab.

Für den weiteren Ausbau des Fischereihafens (II) 1921-1925 wurde bis 1920 eine neue Zufahrt samt neuem Verschiebebahnhof, Fischversandbahnhof und Erweiterungen am Wulsdorfer Bahnhof für die Zugtrennung gebaut. Das Seedeichgleis erschloss seit Anfang der 1930er Jahre die Westseite des Fischereihafens II.

Mit dem Niedergang der eigenen deutschen Fischfangindustrie begann 1976 die abschnittsweise Demontage der Bahnanlagen im Fischereihafen. Ebenso sorgte der Niedergang des Schienenstückgutverkehrs und der Werftindustrie für weitere Demontagen. Nur noch wenige Gleisanschlüsse, u.a. der erst in den 1980ern gebaute und angeschlossene Labradorhafen, sind noch vorhanden. 200? baute die Museumsbahn Bad Bederkesa auf den ungenutzten Anlagen des Verschiebebahnhofs einen Bahnsteig nahe dem „Schaufenster Fischereihafen“ einen Bahnsteig als Endpunkt ihrer Züge.

Häfen nördlich der Geeste

Die Geestebahn endete für den Personenverkehr zunächst in Geestemünde. Eine Stichbahn schloss den Hafen der damaligen Stadt Bremerhaven ausschließlich für den Güterverkehr und Auswandererverkehr an. Nachdem 1896 die Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven zunächst über diese Stichstrecke angebunden wurde, erhielt auch diese zwei Bahnsteige östlich des alten Geestemünder Bahnhofsgebäudes.

Auf Leher und Bremerhavener Seite zweigte später das Anschlussgleis der Rickmers-Werft ab, das einen Teil der Stichstrecke auch über 1921 hinaus am Leben erhielt. Im weiten Bogen führte die Bahn zum Alten- und Neuen Hafen Bremerhavens. Der Verlauf der Strecke ist noch heute am Verlauf der Bogenstraße zu erkennen. An der Ostseite des Neuen Hafens entstand der Güterbahnhof Bremerhaven. Von dort führten Gleise zur Ost- und Westseite des Alten Hafens und – rückwärts – zur Westseite des Neuen Hafens, wo die alte Lloydhalle 1869 entstand, über die der Auswandererverkehr abgewickelt wurde. Als Alter und Neuer Hafen verbunden wurden, ersetzen Drehbrücken die feste Landverbindung.

Beim Bau des Kaiserhafens (I) wurden die bestehenden Gleisanlagen vom Güterbahnhof aus zunächst rückwärts verlängert. 1896 wurde der „Zollinlandbahnhof“ als Güter- und Rangierbahnhof eröffnet. Per Gleisdreieck wurde die alte Stichstrecke angebunden. Zudem wurden die Gleisanlagen des Kaiserhafens I durch einen weiten Bogen direkter angeschlossen. Zwei weitere Bögen banden neue Hafenanlagen weiter nördlich an, unter anderem die neue Lloydhalle, die 1897 am Vorhafen der Großen Kaiserschleuse eröffnet wurde.

Diese Bögen wurden ca. 1912 beim weiteren Ausbau der Kaiserhäfen durch neue Zufahrten aus Richtung Bremerhaven-Speckenbüttel ersetzt. Dort, an der 1896 gebauten Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven, sollte ein Rangierbahnhof entstehen (der jedoch erst in den 1980ern für den Containerverkehr richtig realisiert wurde. Realisiert wurde der Bahnhof Kaiserhafen, der nun den Verkehr in die Häfen verteilte. Auf dem Weg zur neuen Lloydhalle und ab 1927 zum Columbusbahnhof musste beim weiteren Hafenausbau der Verbindungshafen gequert werden. Es entstand bis 1930 die größte drehbare Eisenbahnbrücke Deutschlands mit zwei Gleisen und zwei Kfz-Fahrstreifen. 1921 bzw. 1923 wurden die alte Stichstrecke bzw. der Zollinlandbahnhof geschlossen und abgebaut.

Weitere Ausbauten der Bahnanlagen erfolgten im Zusammenhang mit dem Erzumschlag (1964-1993) und dem Auto- und Containerumschlag. Dafür entstanden der Bahnhof Nordhafen und die Gleise des Container-Terminals (1971). Gleichzeitig wurden viele ältere Bahnanlagen in den älteren südlichen Bereichen der Überseehäfen überflüssig und stillgelegt.

Ein Teil der Bahnanlagen im Überseehafen gehört der Stadt Bremen mit Betriebsführung durch die DB Schenker Rail Deutschland.

Literatur

  • Walter Bollen, Bahnhof am Meer, die Eisenbahn an der Unterweser, Hauschild Verlag, 2006, ISBN 978-3-89757-343-7

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