Wulsdorf

Wulsdorf
Wulsdorf
Koordinaten: 53° 30′ N, 8° 36′ O53.5072228.599444Koordinaten: 53° 30′ 26″ N, 8° 35′ 58″ O
Fläche: 5,63 km²
Einwohner: 10.980 (30. Sep. 2009)
Postleitzahl: 27572
Vorwahl: 0471
Weddewarden Lehe Leherheide Mitte Fischereihafen (Bremerhaven) Wulsdorf Geestemünde Surheide Schiffdorferdamm Land Niedersachsen Weser Nordsee Stadtbremisches ÜberseehafengebietKarte
Über dieses Bild

Lage von Wulsdorf in Bremerhaven

Wulsdorf ist ein Stadtteil im Süden der Stadtgemeinde Bremerhaven im Bundesland Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Einwohnerzahl von Wulsdorf beträgt 10.900 (2009),[1] die Bevölkerungsdichte 1950 Einwohner pro Quadratkilometer.

Der Stadtteil hat eine Gesamtfläche von 5,63 km² und besteht aus den Ortsteilen Dreibergen im Norden (1,5 km²) und Jedutenberg im Süden (4,13 km²).

Im Süden grenzt Wulsdorf an die Gemeinde Loxstedt. Ansonsten ist Wulsdorf von Bremerhavener Stadtteilen umgeben: Im Westen befindet sich der Fischereihafen, im Osten Surheide und im Norden Geestemünde.

Wulsdorf liegt zudem am kleinen Fluss Rohr. Im Westen befindet sich die Weser und im Südwesten die alte Lune. Die beiden letztgenannten Flüsse waren früher die Gemeindegrenze des Ortes.

Geschichte

Der Ort wurde ursprünglich als Haufendorf angelegt und 1139 erstmals in einer heute noch erhaltenen Urkunde des Ritters Trutbert erwähnt. Zum historischen Kirchspiel gehörte damals auch Welle, das im Amt Stotel lag und heute ein Ortsteil von Lanhausen ist.

1463 wurde von der Dionysiuskirche in Wulsdorf berichtet, die eine Urkunde des Vielandes besiegelte. Das Dorf gehörte um 1500 zum Vieland, einem Gerichtsbezirk und späteren Amt, dem auch Bramel, Geestendorf und Schiffdorf angehörten und an den heute noch der Vieländer Weg erinnert. Das Vieland gehörte im Mittelalter zum weltlichen Besitz des Bistums Bremen, als es ab dem 11. Jahrhundert den Erzbischöfen von Bremen gelang, ein von ihnen beherrschtes Territorium um Bremen zu schaffen.

1648 kam auf Grund des Westfälischens Friedens das Erzbistum Bremen - und so auch Wulsdorf - unter schwedische Hoheit als Teil des schwedischen Herzogtums Bremen.

1712 gelangte Wulsdorf mit dem Herzogtum Bremen an Dänemark und wurde 1715 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verkauft. Wulsdorf teilte fortan die Geschichte des Landes Hannover und ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. Ab 1779 gehörte Wulsdorf dem Amt Stotel-Vieland an.

Während der Bremer Franzosenzeit bildete Wulsdorf für drei Jahre eine Kommune nach französischen Recht im damaligen Kanton Bremerlehe. Diese Gemeinde umfasste neben Wulsdorf auch Geestendorf, Schiffdorf und Bramel, bis nach dem Sieg über Napoleon schließlich wieder das Amt Stotel-Vieland hergestellt wurde.

Von 1831 bis 1885 gehörte Wulsdorf dann zum Amt Lehe, bis der Ort 1885 in den neugebildeten Kreis Geestemünde eingegliedert wurde. 1840 bekam Wulsdorf den Status einer Landgemeinde, aus deren Gebiet 1876 die gleichnamige Gemarkung gebildet wurde.

Durch den Flächenbedarf der nördlichen Nachbarstadt Geestemünde wurde Wulsdorf mit seinen damals 4.830 Einwohnern im Jahr 1920 aus dem Kreis ausgegliedert und in die kreisfreie Stadt Geestemünde eingemeindet. Sie wurde somit 1924 auch Stadtteil von Wesermünde und 1947 von Bremerhaven im Land Bremen.

Von 1908 bis 1960 führte eine Elektrische Straßenbahn durch Wulsdorf, die den Ortsteil mit Geestemünde und dem Fischereihafen verband. 1927 wurde der 33 m hohe Wohnwasserturm, der auch der Versorgung des Fischereihafens diente, fertiggestellt. 1935 entstand die heutige Liethbreden-Siedlung an der Poggenbruchstraße durch die damalige Arbeitsfront. 1936 vernichtete ein Brand neun Gebäude, darunter sechs alte Bauernhäuser.

Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen

Wohnwasserturm Wulsdorf
  • Der Wohnwasserturm von 1927 im expressionistischen Stil
  • Der als Gesamtanlage seit 2010 unter Denkmalschutz stehende und von Wilhelm Benque gestaltete Wulsdorfer Friedhof. Besonders sehenswert ist die neuromanische Kapelle von 1888, die zudem das ehemalige Krematorium enthält, das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form einer Pyramide und das kleine, neugotische Mausoleum Ahlers.
  • Die St. Dionysiuskirche, die älteste Kirche Bremerhavens, errichtet im 11. Jh., erweitert im 13. und 15. Jh.

Öffentliche Einrichtungen

Siehe im Allgemeinen bei Bremerhaven

Schulen

Grundschulen
  • Altwulsdorfer Schule
  • Fichteschule
Sekundarstufe I
  • Paula-Modersohn-Schule

Verkehr

Bahn

Der Stadtteil verfügt über einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven und an der Strecke in Richtung Bremervörde und Hamburg. Bis 1964 gab es zudem die Niederweserbahn, die Reisen in die südwestliche Umgebung ermöglichte.

ÖPNV

1960 wurde der Stadtteil auch noch durch eine Straßenbahn erschlossen.[2] Heute verbindet die Verkehrsgesellschaft BremerhavenBus den Stadtteil mit der Innenstadt und den nördlichen Stadtteilen. Regionalbusse ergänzen das Angebot in Richtung Sandstedt, Dedesdorf, Hagen und Beverstedt. Die öffentlichen Verkehrsmittel lassen sich mit den Einheitstarifen des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen nutzen.

Individualverkehr

Der Individualverkehr wird insbesondere durch die Verkehrsadern der Weserstraße (letztes Stück der ansonsten aufgegebenen Bundesstraße 6), Lindenallee (früher die Bundesstraße 71) und der Südtangente (neue Bundesstraße 71) , ermöglicht.

Von der Bundesautobahn 27 führen die Autobahnanschlussstellen Bremerhaven-Süd (nördlich von Nesse) und Bremerhaven-Wulsdorf in den Stadtteil.

Flughafen

Darüber hinaus ermöglicht der nahegelegene kleine Flughafen Luneort Flüge.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Webseite der Stadt Bremerhaven, Statistik und Zahlen / Bevölkerung nach kommunaler Fortschreibung
  2. Bremerhavens Streckennetze 1881 bis heute



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