Bremervörde

Bremervörde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bremervörde
Bremervörde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bremervörde hervorgehoben
53.4833333333339.13333333333334
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Rotenburg (Wümme)
Höhe: 4 m ü. NN
Fläche: 150,17 km²
Einwohner:

18.743 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27432
Vorwahl: 04761
Kfz-Kennzeichen: ROW
Gemeindeschlüssel: 03 3 57 008
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausmarkt 1
27432 Bremervörde
Webpräsenz: www.bremervoerde.de
Bürgermeister: Eduard Gummich (CDU)
Lage der Stadt Bremervörde im Landkreis Rotenburg (Wümme)
Bremen Hamburg Schleswig-Holstein Landkreis Cuxhaven Landkreis Diepholz Landkreis Harburg Landkreis Osterholz Landkreis Stade Landkreis Heidekreis Landkreis Verden Ahausen Alfstedt Anderlingen Basdahl Rotenburg (Wümme) Bötersen Bothel Breddorf Bremervörde Brockel Bülstedt Deinstedt Ebersdorf (Niedersachsen) Elsdorf (Niedersachsen) Farven Fintel Gnarrenburg Groß Meckelsen Gyhum Hamersen Hamersen Hassendorf Heeslingen Hellwege Helvesiek Hemsbünde Hemslingen Hepstedt Hipstedt Horstedt (Niedersachsen) Horstedt (Niedersachsen) Kalbe (Niedersachsen) Kirchtimke Kirchwalsede Klein Meckelsen Lauenbrück Sittensen Lengenbostel Oerel Ostereistedt Reeßum Rhade Rotenburg (Wümme) Sandbostel Scheeßel Seedorf (bei Zeven) Selsingen Sittensen Sittensen Sottrum Stemmen (Landkreis Rotenburg) Tarmstedt Tiste Tiste Vahlde Vahlde Vierden Visselhövede Vorwerk (Niedersachsen) Westertimke Westerwalsede Wilstedt Wohnste ZevenKarte
Über dieses Bild

Bremervörde (plattdeutsch Bremervöör) ist eine Stadt und ein staatlich anerkannter Erholungsort im Norden des Landkreises Rotenburg (Wümme), Niedersachsen. Sie hat rund 19.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Bremervörde liegt im Zentrum des Elbe-Weser-Dreiecks an der Oste, im Dreieck Bremen, Bremerhaven und Hamburg. Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist der „Elmer Berg“ mit 39 Metern.

Stadtgliederung

Zu Bremervörde gehören neben dem eigentlichen Stadtgebiet auch noch die Ortschaften Bevern, Elm, Hesedorf, Hönau-Lindorf, Nieder Ochtenhausen, Iselersheim, Mehedorf, Minstedt, Ostendorf, Plönjeshausen und Spreckens.

Nachbarstädte

Cuxhaven
67 km
Otterndorf
50 km
Stade
28 km
Bremerhaven
49 km
Nachbargemeinden Buxtehude, Hamburg
44 km, 76 km
Osterholz-Scharmbeck, Bremen
43 km, 63 km
Zeven,
Rotenburg (Wümme)
24 km, 50 km
Sittensen, Tostedt
40 km, 56 km

Geschichte

Merian-Kupferstich, 1653

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde vom Sachsenherzog Lothar von Supplingenburg (dem späteren Kaiser Lothar III.), an einer strategisch wichtigen Furt über die Oste, die Wasserburg Vörde erbaut, genannt „castrum vorde“. Durch ihre Größe und dominierende Bedeutung im Lande zwischen Elbe und Weser war die Burg Vörde während der folgenden Jahrhunderte oftmals Gegenstand von erbitterten kriegerischen Auseinandersetzungen. So gelangte die Festung im Streit um das Erbe der Stader Grafen 1144 zunächst in den Besitz von Herzog Heinrich dem Löwen und seiner Söhne, ehe sie 1219 an die Bremer Erzbischöfe fiel. Da die Burg Vörde im Mittelpunkt des geistlichen Fürstentums lag, wurde sie bald zur Hauptburg des Erzbistums Bremen, im späten Mittelalters auch zum Sitz der Zentralverwaltung des Erzstifts, sowie der Lokalverwaltung der Vogtei oder des Amtes Bremervörde. Mehrere Bremer Erzbischöfe haben als weltliches und geistliches Oberhaupt des Erzstiftes von Bremervörde aus regiert, da sie sich wegen der häufigen Auseinandersetzungen mit dem Rat der Stadt Bremen und der dortigen Kaufleute nur selten in Bremen aufhielten.

Die Beschießung Bremervördes durch die Dänen, 1657

Im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs wurde Bremervörde mehrmals von Kaiserlichen, Dänen und Schweden belagert, so 1627 und 1646. Da die Stadt hierbei größtenteils zerstört wurde, verlegten die Schweden den Regierungssitz ihres neu geschaffenen Fürstentums Bremen-Verden nach Stade. Eine weitere Belagerung erlitt die Stadt 1657 während des Ersten Nordischen Kriegs, oder Dänisch-Schwedischen Kriegs. 1682 wurde die Burg Vörde schließlich geschleift, und die Gebäude des Schlosses wurden abgebrochen. Nur die ehemalige Kanzlei der Erzbischöfe von Bremen und Verden aus der Zeit um 1608 blieb erhalten, das heutige 'Alte Kreishaus'. Das gewonnene Baumaterial wurde unter anderem für die Errichtung des Schwedenspeichers in Stade benutzt.

Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg von 1675 bis 1676 wurde das schwedische Bremervörde in einem Feldzug durch mehrere Staaten des Heiligen Römischen Reiches und Dänemark erobert und blieb bis zum Kriegsende 1679 in alliiertem Besitz. Im Zuge des Frieden von Saint-Germain im Jahre 1679 fiel Bremervörde wieder an Schweden.

Zur Hannoverschen Zeit siehe: Hans-Cord Sarnighausen: Hannoversche Amtsjuristen von 1715 bis 1866 in Bremervörde, in: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 88 (2009), Bremerhaven 2010, S. 59-80 mit 15 Abb. und 47 Quellenangaben.

Der Hafen von Bremervörde war im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als Endpunkt der schiffbaren Oste ein wichtiger Umschlagplatz für Torf aus dem Teufelsmoor, sowie für Stackbusch, der von Ewern weitertransportiert wurden. Mit der Verbesserung der landgebundenen Verkehrswege im 20. Jahrhundert verlor die Flussschifffahrt ihre Bedeutung allerdings komplett. Bis zur Auflösung des Landkreises Bremervörde 1977 war die Stadt Sitz der Kreisverwaltung.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Stadt Bremervörde besteht aus 33 Ratsfrauen und Ratsherren:

  • CDU 13 Sitze
  • SPD 9 Sitze
  • Grüne 4 Sitze
  • PRO Bremervörde 4 Sitze
  • FDP 1 Sitz
  • PdV 1 Sitz

Bürgermeister

Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Bremervörde ist Eduard Gummich (CDU), der bei der Kommunalwahl 2006 mit 58,3 % der abgegebenen Stimmen wiedergewählt wurde.

Wappen

Das Wappen der Stadt Bremervörde zeigt auf rotem Grund ein in Silber gehaltenes Bildnis des heiligen Liborius mit Heiligenschein, der in der Rechten einen silbernen Schlüssel, in der Linken ein offenes Buch hält.

Städtepartnerschaften

Bremervörde unterhält Städtepartnerschaften mit den Städten Krosno Odrzanskie (Polen) und Barth in Mecklenburg-Vorpommern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Im Alten Kreishaus, dem ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, befindet sich heute das Bachmann-Museum. Nach dem Neubau des Kreishauses, auf dem Gelände der ehemaligen Burg Vörde, wurde das Gebäude zunächst als Kreismuseum genutzt, bis 1991 auch als Kreisarchiv. Heute beherbergt das Museum Exponate zur Geologie, Archäologie und Geschichte der Region. Daneben finden auch themenbezogene Wanderausstellungen, Führungen und Vortragsreihen statt. Nur wenige Minuten Fußweg vom Museum entfernt befindet sich am Ufer des Auesees ein rekonstruiertes Hüttendorf der Mittelsteinzeit.

In der Vorwerkstraße ist das Museum des ehemaligen Landkreises Stuhm in Westpreußen untergebracht.

Sport

Überregional bekannt ist die Handballabteilung des TSV Bremervörde. Die erste Mannschaft spielte in der Saison 2008/2009 in der 2. Bundesliga (Nord). Heimspielstätte ist die Sporthalle an der Tetjus-Tügel-Straße, welche auch die Halle mit dem geringsten Fassungsvermögen in der 2. Bundesliga (Nord) war.

Tourismus

Bremervörde ist Ausgangs- bzw. Endpunkt der Deutschen Fährstraße. Der Vörder See wird gern zum Baden, aber auch zum Bootsfahren genutzt. Direkt am Vörder See befindet sich der Natur- und Erlebnispark Bremervörde, auch Welt der Sinne genannt, der 1991 aus der Ausstellung „Natur im Städtebau“ des Landes Niedersachsen hervorgegangen ist.[2] In dem Park ist die Konzeption der „Erfahrungsfelder zur Entfaltung der Sinne“ von Hugo Kükelhaus in die Praxis umgesetzt worden.[3] Bremervörde ist Haltepunkt des Moorexpress, einer historischen Bahnlinie, die von Bremen über Worpswede und Bremervörde nach Stade fährt. Sie ermöglicht das Mitnehmen von Fahrrädern, fährt allerdings nur an Sommerwochenenden regelmäßig.

Bildungseinrichtungen

Zu den weiterführenden Schulen in Bremervörde zählen u. a.:

  • Gymnasium Bremervörde
  • Johann-Heinrich-von-Thünen-Schule - Berufsbildende Schulen Bremervörde
  • Findorff-Realschule Bremervörde

Der Erwachsenenbildung dient die Elbe-Weser-Akademie.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Bremervörde ist Firmensitz von ca. 150 meist mittelständischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Größte Arbeitgeber der Region sind die GETI WILBA GmbH & Co. KG, Veredler von Wild und Geflügel und Hersteller von Fertiggerichten, die Thomas GmbH & Co. KG mit der Marke Lattoflex, Erfinder des Lattenrosts, heute Produzent von international patentierten Bettsystemen, das Druck-Unternehmen Oste-Druck und die H. Buck GmbH, ein Hersteller von Türen und Fenstern.

Verkehr

Bremervörde ist der Schnittpunkt der Bahnlinien Bremerhaven–Bremervörde–Hamburg (Bahnstrecke Bremerhaven–Buxtehude) und BremenOsterholz-ScharmbeckWorpswede–Bremervörde–Stade (Moorexpress). Letztere wird derzeit nur Samstags und Sonntags im Tourismusverkehr bedient. Die Reaktivierung dieser Strecke für den regelmäßigen Schienenpersonennahverkehr wird von Fahrgast- und Umweltverbänden sowie von den anliegenden Gemeinden schon seit geraumer Zeit gefordert. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 kommen regelmäßig Züge der metronom Eisenbahngesellschaft auf diese Strecke, allerdings nur zu Überführungsfahrten. Die beiden genannten Strecken werden von der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) bedient, die ihre Bahnbetriebszentrale in Bremervörde hat. Hier zweigt auch die derzeit nur im Güterverkehr betriebene Bahnlinie nach Rotenburg (Wümme) über Zeven (ehemals Bahnstrecke Bremervörde–Walsrode) ab.

An das Fernstraßennetz ist Bremervörde über die Bundesstraßen 74 (Stade–Bremen), 71 (Bremerhaven–Rotenburg) und 495 (Bremervörde–Wischhafen/Elbfähre Glückstadt–Wischhafen) angeschlossen. Die geplante Bundesautobahn 22 soll nordwestlich an Bremervörde vorbei führen.

Personen und Persönlichkeiten

in Bremervörde geboren

mit Bremervörde verbunden

  • Johann III. Rode von Wale (1445–1511), Erzbischof von Bremen, starb hier
  • Heinrich von Sachsen-Lauenburg (1550–1585) war ein nicht anerkannter Erzfürstbischof und Fürstbischof; zu Palmsonntag 1585 stürzte er nach einem evangelischen Gottesdienst in Bremervörde so unglücklich von seinem Pferde, dass er kurz darauf verstarb
  • Jürgen Christian Findorff (1720–1792), Moorkolonisator, nach ihm wurden die Findorff-Grundschule in Bremervörde-Iselersheim und die Findorff-Realschule in Bremervörde benannt
  • Joachim Burfeindt (1892–1982), Politiker, Landwirt, Geschäftsführer der Kleinbahn Bremervörde
  • Peter Kohnke (1941–1975), Olympiasieger 1960 im Wettbewerb Kleinkaliber/ liegend
  • Bernd Klingner (* 1940), Olympiasieger 1968 im Kleinkaliber Dreistellungskampf
  • Klaus Thomforde (* 1962), Fußballtrainer und ehemaliger Fußballtorhüter des FC St. Pauli

Weblinks

 Commons: Bilder von Bremervörde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Natur- und Erlebnispark Bremervörde: SinnesRauschen im Natur- und Erlebnispark
  3. Natur- und Erlebnispark Bremervörde: Wer war Hugo Kükelhaus?

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