Eisenburg (Adelsgeschlecht)

Eisenburg (Adelsgeschlecht)
Wappen der Herren von Eisenburg
Bild des Schloss Eisenburg aus dem 19. Jahrhundert
Wappen des Ortes Eisenburg

Die Ritter von Eisenburg fanden erstmals 1208 urkundliche Erwähnung. Um Eisenburg erwarben sie Herrschaftsrechte, unter anderem in Amendingen, Trunkelsberg und Dickenreishausen. Die Ritter von Eisenburg starben 1475 im Mannesstamm aus. Danach gelangte die Herrschaft in die Hände verschiedener Patrizierfamilien. Mit der bayerischen Übernahme der Landeshoheit 1805 und der Aufhebung des Patrimonialgerichts 1848 wurde die Herrschaft aufgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Besitz der Herrschaft

Zu der Herrschaft gehörten die Orte Amendingen, Dickenreishausen, Eisenburg, Fellheim, Trunkelsberg, Schwaighausen und die Weiler Grünenfurt, Ober- und Unterhart. Dazu kamen Besitzungen in Buxheim, Egelsee und Heimertingen.

Besitzer der Herrschaft

Geschichte der Herrschaft

Die Herren von Eisenburg (Ysenburg) und damit auch die Herrschaft wurden erstmals 1208 urkundlich erwähnt. Sechs Herren trugen den Namen Heinrich. Ihr Stammsitz war eine Fliehburg an der Stelle des heutigen Schlosses, um das herum sich der Ort Eisenburg entwickelte. Der letzte Ritter von Eisenburg, Heinricht VI., verkaufte 1455 die Herrschaft an die Memminger Patrizierfamilie Sättelin. Er lebte noch bis 1475 auf seinem Altensitz in einer Burg bei Sennhof, einem Weiler bei Heimertingen. Die Herrschaft war beim Übergang an den neuen Besitzer schon nicht mehr so groß. Steinheim, Buxheim und Besitz in größerer Entfernung waren schon vorher verkauft worden. Egelsee und auch einzelne Höfe in Amendingen hatte sich Ritter Heinrich als Altenteil vorbehalten. Sein Erbe traten die Freiherren von Laubenberg an, welche das Altenteil in der Hauptsache an das Kloster Roth verkauften und Teile des Besitzes tauschten.

Beim Erbe teilten Söhne des Sättelin die Herrschaft 1477 in drei Teile: Eisenburg, Trunkelsberg und Grünenfurt. Dabei berücksichtigen sie nicht das Kind ihrer Schwester, die mit dem Ritter Hans von Ulm verheiratet ist. Dieser zog mit seinem Gefolge vor die Burg und nahm sie ein. 1522 gehörte der Ort Eisenburg Sebastian von Berwangen und Hans Jungenauer, welche mit einem der Sättelin wegen der Jagd streit hatten. Sie trafen ihn bei Amendingen und erschlugen ihn. Nun zog Memmingen mit über 100 Mann vor das Schloss Eisenburg um es zu zerstören. Dies konnte aber mit einem Vergleich abgewendet werden. Der ganze Besitz ging durch Erbschaft an die Familie Reichlin von Meldegg, welcher von dem ganzen Gebiet nach vielen Verkäufen das Dorf Fellheim verblieb. Sie ließen auch 1567 das Schloss innerhalb der alten Fliehburg errichten. 1580 ging die Herrschaft mit Schloss, Feste, Burg und Berg Eisenburg mit allen Gütern und Rechten zu Amendingen für 60000 fl in den Besitz der Stadt Memmingen über und wird ein Jahr später an das Unterhospital weiterverkauft. Die eigene Gerichtsbarkeit wurde der Herrschaft 1586 verliehen. Der dazugehörige Galgen stand südlich der Ortschaft Eisenburg. Fünfzehn Jahre später, also 1601, erwarb der Ulmer Bürger und Kaufmann Hans Eitel Neubronner die ganze Herrschaft Eisenburg um 54000 fl. Er war bemüht einzelne, in fremden Händen befindliche Güter, wieder anzukaufen und den Besitz abzurunden. So verkaufte zum Beispiel 1608 der Inhaber der Herrschaft Grünenfurt seinen Besitz an die Neubronner.

1671, nach dem Tod Hans Eitel Neubronners, teilten seine Erben die Hinterlassenschaft in zwölf Teile und setzten einen alljährlich wechselnden Verwalter ein. Ab 1705 gingen große Teile der Herrschaft an das Memminger Unterhospital und die Memminger Patrizierfamilien von Schermar und von Ebertz, welche damit den größten Teil der Herrschaft inne hatten. Im späten 18. Jahrhundert gehörten drei Viertel dem Unterhospital und ein Viertel den Familien Eberz, von Herman, Heuß, Unold und Zoller. So lag die Administration der Herrschaft auch drei Jahre lang beim Spital, das vierte bei den anderen Besitzern.

Trunkelsberg wurde 1729 von Christian Elias Jeremias Heuß aus Augsburg um 20000 Gulden erworben. Das ebenfalls zur Herrschaft gehörende Gut Grünenfurt erwarb 1721 das Memminger Unterhospital, um es 1737 an den Konsulenten von Scheidlin aus Augsburg zu veräußern. Doch seine Erben veräußerten es 1748 wieder, bis Grünenfurt nach mehrfachem Wechsel 1823 in den Besitz der Memminger Patrizierfamilie von Stoll zu Wespach überging, wo es bis heute verblieben ist.

1805 übernahm Bayern die Landeshoheit. Damit ging die Herrschaft Eisenburg zu Ende. 1848 wurde das Patrimonialgericht endgültig aufgehoben und damit der Eisenburger Herrschaft ein Ende bereitet. Somit wurden 1849 die letzten Rechte der Besitzer fixiert und mit Geld abgelöst. Die Gerichtsbarkeit übernahm das königlich bayerische Landgericht Ottobeuren.

Literatur

  • Ludwig Mayer: Die Herrschaft Eisenburg. Steinbach 1918. 
  • Stefan Binzer: Amendingen in Vergangenheit und Gegenwart - Eine kurzgefasste Ortsgeschichte.. Amendingen 1957. 
  • Max Spindler, Christoph Bauer, Andreas Kraus: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3406394523. 

Siehe auch

Liste schwäbischer Adelsgeschlechter

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Straßenverzeichnis von Memmingen mit Erklärungen der Straßennamen. Abgerufen am Oktober 2008.

48.01638510.2096417Koordinaten: 48° 0′ 59″ N, 10° 12′ 35″ O


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