Ekkehart Krippendorff

Ekkehart Krippendorff

Ekkehart Krippendorff (* 22. März 1934 in Eisenach) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ekkehart Krippendorff studierte Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten in Freiburg, Tübingen und an der FU Berlin. 1959 promovierte er in Tübingen bei Theodor Eschenburg. Das Sommersemester 1965 wurde in Westberlin unter dem Namen "Krippendorff-Semester" bekannt, als es auf Grund seiner politischen Aktivität für die linke Seite im "Spandauer Volksblatt" Studentenproteste in Folge seiner Entlassung aus der Universität auf Grund dieser Aktivität gab. Ende der 1960er Jahre gehörte er der SPD an und war Vorstandsmitglied des Republikanischen Clubs. 1970 wurde seine Habilitation an der FU Berlin offensichtlich aus politischen Gründen abgelehnt, 1972 wurde er in Tübingen bei Eschenburg (der Krippendorffs politische Ansichten ebenfalls nicht teilte) habilitiert.

1969 bis 1978 war er Professor für Internationale Beziehungen am Bologna Center der Johns Hopkins University in Bologna (Italien). Im Jahr 1973 verhinderte der baden-württembergische Kultusminister Wilhelm Hahn die Berufung Krippendorffs an die Universität Konstanz. Seit 1978 war er Professor für Politikwissenschaft und Politik Nordamerikas am John F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien des Fachbereichs Politische Wissenschaft der FU Berlin. Er war auch Gastprofessor an zahlreichen ausländischen Universitäten. Im Jahr 1999 wurde er emeritiert.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Ekkehart Krippendorff ist einer der Pioniere der Friedensforschung. Seit den 1980er Jahren beschäftigt er sich auch mit politischen Inhalten in Werken der Literatur und Oper.

Werke (Auswahl)

  • Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands in der Sowjetischen Besatzungszone 1945-1948, 1961 (Diss. Tübingen 1960)
  • (als Herausgeber:) Friedensforschung, 2. Aufl. 1970
  • Die amerikanische Strategie. Entscheidungsprozeß und Instrumentarium der amerikanischen Außenpolitik, 1970
  • Internationales System als Geschichte. Einführung in die Internationalen Beziehungen, 1, 1975 und Internationale Beziehungen als Wissenschaft. Einführung, 2, 1977; beides zusammen in einem Band als überarbeitete Ausgabe 1986 unter dem Titel Internationale Politik. Geschichte und Theorie
  • Italien: Der Historische Kompromiß, in: Kursbuch, 46/1976 (Dezember), S. 55-74
  • Staat und Krieg. Die historische Logik politischer Unvernunft, 1985, 3. Aufl. 1987 (ISBN 3-518-11305-4)
  • Internationale Politik. Geschichte und Theorie, 1987 (ISBN 3-593-32568-3)
  • Wie die Großen mit den Menschen spielen. Goethes Politik, 1988 (ISBN 3-518-11486-7)
  • Politik in Shakespeares Dramen, 1992 (ISBN 3-518-40388-5)
  • Militärkritik, 1993 (ISBN 3-518-11804-8)
  • Deutsche Außenpolitik: Aus ihrer Geschichte lernen, heißt aus ihr aussteigen, in: (Friedenskundetagung 1995, IPPNW, Berlin): Weltmacht Deutschland; S. 11-25
  • Die Kunst, nicht regiert zu werden. Ethische Politik von Sokrates bis Mozart, 1999 (ISBN 3-518-41039-3)
  • Unzufrieden. Vierzig Jahre Politische Wissenschaft. (Abschiedsvorlesung) in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 8/1999; S.991-1002
  • Kritik der Außenpolitik, 2000 (ISBN 3-518-12139-1)
  • Der Wind bläst der Friedensforschung ins Gesicht in: S+F Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden 4/2002, S.198-200
  • Shakespeares Komödien, 2007 (ISBN 978-3-931659-87-5)
  • Die Kultur des Politischen. Wege aus den Diskursen der Macht, Berlin 2009 (ISBN 978-3-86599-092-1)

Literatur

  • U. Wasmuht, Geschichte der deutschen Friedensforschung, 1998
  • Für eine lebendige Wissenschaft des Politischen. Umweg als Methode, hg. v. T. Greven u. O. Jarasch (Festschrift zum 65. Geburtstag von Ekkehart Krippendorff), 1999
  • Munzinger-Archiv / Internationales Biographisches Archiv (Loseblattsammlung), Lieferung 2/2000

Weblinks


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