Elek Bacsik

Elek Bacsik

Elek Bacsik (* 22. Mai 1926 in Budapest; † 14. Februar 1993 in Glen Ellyn, Illinois bei Chicago) war ein ungarischer Jazzgeiger und Jazzgitarrist.

Der aus einer Zigeunerfamilie stammende Bacsik beginnt im Alter von 4 Jahren mit dem Violinspiel und studiert später am Budapester Konservatorium. Er trat ab 1943 hauptsächlich als Gitarrist in Folkloregruppen wie der des Akkordeonisten Mihály Tabanyi auf und nahm zahlreich sowohl mit Gitarre, Geige als auch mit Bass und Cello auf. Drei Jahre war er in der ungarischen Armee. 1949 verließ er Ungarn und trat eine Zeit lang in Österreich und der Schweiz mit seinem Freund dem Pianisten György Cziffra auf, wobei er ab 1945 Gitarre spielte, die er sich autodidaktisch beibrachte. Danach war er mehr als zwei Jahre im Libanon, wo er sowohl in Tanzorchestern als auch in klassischen Orchestern spielte. 1951 spielte er in Italien (Aufnahmen mit dem Trio des neapolitanischen Pianisten und Sängers Renato Carosone (1920-2001) für Pathé, wo er Bass, Geige, Gitarre spielt), 1957 in Spanien und kurze Zeit in Portugal. 1959 war er in Paris, wo er mit dem amerikanischen Jazz-Pianisten Art Simmons im Trio mit Michel Gaudry am Bass im Mars-Club nahe dem Champs-Elysees spielte. Während seines Aufenthalts in Frankreich spielte er auch mit Jazzmusikern wie Clark Terry, Kenny Clarke, Pierre Michelot, Dizzy Gillespie (der ihn 1962 zu einem gemeinsamen Auftritt beim Jazzfestival in Juan-les-Pins einlädt, bei dem eine Live-Platte mitgeschnitten wurde), Lou Bennett, Georges Arvanitas, Quincy Jones und Chanson-Sängern wie Barbara, Sacha Distel, Serge Gainsbourg, Claude Nougaro, Juliette Gréco und Jeanne Moreau. Dabei hatte er auch Erfolg mit Dave Brubeck Adaptationen für Gitarre („Blue Rondo a la Turk“, „Take Five“). Regelmäßige Auftritte in Fernsehshows machten ihn zu einer Art nationalen Berühmtheit. Wiederveröffentlichte Aufnahmen aus dem Jahr 1962 erweisen ihn als eleganten modernen Spieler internationalen Formats, mit deutlichen Einflüssen von Wes Montgomery und Jim Hall, der aber auch Tal Farlow und Laurindo Almeida als Vorbilder benennt.

1966 ging er in die Vereinigten Staaten, wo er zunächst mit Zigeuner-Gruppen (und aufnahm, z.B. „Zigani Ballet“) sowie mit der Bouzouki-Gruppe des armenischen Violinisten Hrach Yacoubian tourte und sich dann in Las Vegas niederließ, wo er auch einige Platten aufnahm (Themen aus der TV-Musik, Begleitung von Sängern wie Tony Bennett). Zeitweise spielte er auch Violine in einem Begleitorchester von Elvis Presley. 1974 holte ihn der Produzent Bob Thiele auf die Jazzszene zurück: er trat als Violinist mit Dizzy Gillespie auf dem Newport Jazz Festival auf und nahm die Promotion-LP „I love you“ mit All-Star-Besetzung (Oliver Nelson, Altsaxophon, Hank Jones, Klavier, Bucky Pizzarelli, Gitarre, Ray Barretto, Percussion, Richard Davis, Kontrabass und Elvin Jones, Schlagzeug)[1] auf und 1975 „Bird and Dizz – a musical tribute“ (auf elektrischer Violine). Dann verschwand er wieder nach Las Vegas, wo er Konzertmeister des Orchesters des Sängers Wayne Newton war. 1989 spielte er auf dem ersten Jazz-Festival in Québec, wonach er 1990/1 mehrere Monate in Jazzclubs und Restaurants in Québec und Montreal spielte. 1991 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte. Hinzu kam eine Lungenkrebserkrankung, und er starb zurückgekehrt in die USA in einem Hospital während der Chemotherapie.

Diskographie

  • The electric guitar of the eclectic Elek Bacsik (Nuages), mit Pierre Michelot (Kontrabass), Michel Gaudry (Kontrabass), Daniel Humair (Schlagzeug), Kenny Clarke (Schlagzeug). Collection Jazz In Paris (Aufnahme zuerst bei Fontana, 1962)
  • Guitar Conceptions, mit Maurice Vander (Orgel), Guy Pedersen (Kontrabass), Daniel Humair (Schlagzeug). Collection Jazz In Paris (Aufnahme zuerst Fontana 1963)
  • Dizzy Gillespie, Dizzy on the French Riviera, Polygram, 1962 (zunächst LP unter dem Titel „The New Sound of Jazz“, mit Lalo Schifrin, Leo Wright u.a. bei Philips)
  • Jeanne Moreau, 12 Chansons nouvelles, 1966
  • I love you, 1974 (er spielt elektrische Violine, Violine, ein Blues auf elektrischer Gitarre)
  • Bird and Dizzy: A Musical Tribute (Flying Dutchman, 1975)
  • Serge Gainsbourg Gainsbourg confidentiel, Philips 1963

Weblinks

Anmerkungen

  1. Die Platte wird heute hoch gehandelt, konnte ihm damals aber in den USA nicht zum Durchbruch verhelfen.

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