Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld

Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld

Die Elektrochemischen Werke Bitterfeld gehörten seit 1925 zur I.G. Farben AG und wurde 1946 unter der Bezeichnung Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (EKB) in die Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) Kaustik übernommen. Durch Reparationsleistungen wurde in den nachfolgenden Jahren der Anlagenbestand auf 40 Prozent des Standes von 1944 verringert. Die Demontagen waren 1947 größtenteils beendet. Gleichzeitig wurden dem EKB Teile der laufenden Produktion zur Erfüllung von Reparationsleistungen entnommen. Mit Wirkung vom 1. Mai 1952 wurde das EKB aus der SAG entlassen und als Volkseigener Betrieb (VEB) geführt.

Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld Kraftwerk Nord, September 1959

Im Jahre 1959 war das EKB größter Chlor- und Chlorproduktehersteller der DDR, größter Kunststoff- und Kunststoffproduktehersteller der DDR sowie größter Graphithersteller der DDR. Das EKB beherbergte den einzigen Hüttenaluminiumbetrieb der DDR und war bedeutendster Hersteller von DDT und Insektiziden. Zu diesem Zeitpunkt waren im EKB etwa 14.000 Arbeitskräfte beschäftigt. In dem 1959 vom ZK der SED verabschiedeten Chemieprogramm war ausdrücklich die Errichtung eines neuen Kunststoff-(PC)-Werkes in Bitterfeld mit einer geplanten Jahreskapazität von 7.200 Tonnen genannt. Ebenfalls im Chemieprogramm vorgegeben war der Neubau von Produktionsanlagen für Magnesium, was jedoch auf Grund technischer Probleme nicht verwirklicht wurde. Durch den sich verschärfenden Ost-West-Konflikt und die bewusste wirtschaftliche Abgrenzung der DDR-Wirtschaft vom Westen vergrößerte sich notwendigerweise das Produktionsprofil des EKB, was letztendlich eine sinkende Wirtschaftlichkeit zur Folge hatte.

Eine Gasexplosion mit mehr als 50 Toten (nach anderen Berichten 43) und 260 Verletzten am 11. Juli 1968, die die gesamten PVC-Produktionsanlagen sowie ein Pflanzenschutzmittelwerk in Bitterfeld vernichtete, bedeutete eine weitere Schwächung des Standortes. In dessen Folge wurden Teile der PVC-Produktion an andere Orte verlagert. Der ökonomisch schwierigen Situation versuchte man staatlicherseits im Jahre 1969 mit der Gründung des VEB Chemiekombinat Bitterfeld entgegenzuwirken, indem das EKB und die Farbenfabrik Wolfen verschmolzen wurden. Bei der Explosion entstand ein Schaden von mehr als 100 Millionen Mark.

Inhaltsverzeichnis

Direktoren des EKB

  • 1945 – 1949 Dr. Adolf Beck
  • 1949 – 1950 Dr. Wolfgang Hornke
  • 1950 – 1956 Dr. Walter Heyder
  • 1957 – 1958 Dr. Berthold Riedel
  • 1958 – 1962 Johannes Schubert
  • 1962 – 1969 Dr. Theo Boethin

Produkte aus dem EKB (Auswahl)

Aluminium, Benzoesäure, Chlor, Chromsäure, DDT, Dratex, Duplinon, Eispulver, FI 58, HL, Kaliumpermanganat, Leichtmetallbaugerüste, Leichtmetalllegierungen, Magnesium, Methylenchlorid, Molybdändisulfid, Oxalsäure, PVC-Fußbodenbelag, PVC-Rohre, Ring-Detexol, Salzsäure, Schwefelsäure, Silvexan, Streu-Gammatox, Titandioxid, Waschmittel, Wasserstoff, Wegerein, Wolframsäure, Zahnpasta

Siehe auch

Literatur

  • Chemie AG Bitterfeld-Wolfen (Hrsg.): Bitterfelder Chronik 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen. Bitterfeld 1993.
  • Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld: Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt. Bitterfeld 1999.

Weblinks

 Commons: Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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