- Ahasverus Fritsch
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Ahasverus Fritsch (* 16. Dezember 1629 in Mücheln; † 24. August 1701 in Rudolstadt) war ein deutscher Jurist und Kirchenlieddichter der Barockzeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fritsch war ein Sohn des Müchelner Bürgermeisters. 1631 sah sich die Familie zur Flucht gezwungen, als die Stadt niedergebrannt wurde. Später besuchte er das Gymnasium in Halle (Saale), und 1650 immatrikulierte er sich an der juristischen Fakultät der Universität Jena. 1657 wurde er von Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt zum Hofmeister ernannt. Unter den seiner Erziehung anvertrauten Kindern befand sich auch die spätere Kirchenliederdichterin Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt, deren dichterische Entwicklung er durch das eigene Vorbild beeinflusste.
In seiner juristischen Karriere brachte er es 1665 zum Kanzleidirektor und 1687 zum Kanzler des kleinen Landes Schwarzburg-Rudolstadt. Als erster deutscher Rechtswissenschaftler befasste er sich mit der Gefahr der Beeinflussung des Volks durch die Presse. Neben einer großen Zahl juristischer Veröffentlichungen verfasste er religiöse Erbauungsschriften und Kirchenlieder. Seine Strophe „Wie herrlich ist die neue Welt“ unterliegt dem Oratorium Der Tod Jesu von Carl Heinrich Graun.
Werke (Auswahl)
- Liebster Immanuel, Herzog der Frommen. 1679, sechsstrophiges Kirchenlied, von Johann Sebastian Bach in seiner gleichnamigen Choralkantate BWV 123 zu Epiphanias vertont
- De mendicantibus validis. Jena 1659
- 121 neue himmelsüsse Jesuslieder. 1668
- Schöne Himmelslieder. 1670
- Tabulae pacis inter imperatorum Romanum, Leopoldum Magnum, et imperii Germanici Status, ab una, et Ludovicum XIV, Galliarum regno, ab altera parte [...]. Frankfurt und Leipzig: Gottfried Liebezeit, 1699
- Discursus de novellarum ... usu et abusu (1676; dt. u.d.T. "Gebrauch und Missbrauch der Zeitungen", in: Die ältesten Schriften für und wider die Zeitungen, hg. K. Kurth. 1944
- Opuscula juris publici & privati. Nürnberg 1690
- Gesammelte Werke, hg. M. H. Griebner, 2 Bde. 1731-32
- Tractatus De Typographis, Bibliopolis, Chartariis, Et Bibliopegis. Hamburgi 1675, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Literatur
- Bernhard Anemüller: Fritsch, Ahasver. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 108 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: FRITSCH, Ahasverus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 132–133.
- Wilhelm Lueken: Fritsch, Ahasverus. In: RGG3 Bd. 2, S. 1155
- Otto Groth: Die Geschichte der deutschen Zeitungswissenschaft. Probleme und Methoden. Verlag Weinmayer, München 1948.
- Wilhelm Klutentreter: Ahasverus Fritsch. In: Walther Heide (Hrsg.): Handbuch der Zeitungswissenschaft, Bd. 1. Hiersemann Verlag, Leipzig 1940.
- Hans Renker: Ahasver Fritsch, ein pietistischer Pädagoge vor Francke und ein Vorläufer Franckes. Ein Beitrag zur Geschichte der pietistischen Pädagogik (Pädagogische Forschungen und Fragen; 6). Schöningh, Paderborn 1916 (zugl. Dissertation, Universität Würzburg 1916))
Weblinks
- Druckschriften von und über Ahasverus Fritsch im VD 17
- Digitalisate mehrerer Werke bei der Universität Mannheim
- Nachweis von Digitalisaten
Kategorien:- Literatur (17. Jahrhundert)
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