Emanuel Bruno Quaet-Faslem

Emanuel Bruno Quaet-Faslem

Emanuel Bruno Quaet-Faslem (* 10. November 1785 in Dendermonde; † 2. Juli 1851 in Nienburg/Weser) war ein belgisch-deutscher Architekt und Bauingenieur. Er war belgischer Abstammung, aber lange Zeit als königlich hannoverscher Baubeamter im Weserraum tätig. Hier schuf hier einige bedeutende Bauten im Stil des Klassizismus und Historismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emanuel Bruno Quaet-Faslem wurde 1785 in Dendermonde, einer Stadt an der Schelde in Flandern, geboren. Zunächst erhielt er eine Ausbildung als Bauzeichner und Tischler und arbeitete ab 1804 als Bautischler, u.a. beim Architekten Jean Baptitse Pisson in Gent.[1] Dieser erkannte und förderte das Talent von Quaet-Faslem, so dass dieser 1804 bis 1810 ein Studium der Baukunst in der Akademie Gent absolvierte.[2]

Nach dem Studium arbeitete Quaet-Faslem nochmals für einige Zeit als Baukondukteur bei Pisson, dann trat er - nachdem die napoleonischen Revolutionstruppen 1794 die Niederlande von der Habsburgischen Herrschaft „befreit“ hatten - der französischen Brücken- und Straßenbautruppe (französisch: Service des Ponts et des Chaussées) bei. In Diensten des französischen Militärs, zuständig für den Bau großer Heerstraßen, kam Quaet-Faslem nach dem Vierten Koalitionskrieg als Entrepreneur in das französisch besetzte Kurfürstentum Hannover.[3]

Nach dem Ende der französischen Besatzung blieb Quaet-Faslem in Deutschland und trat als königlich hannoverscher Baubeamter in den Dienst der 1817 gegründeten „General-Wegebau-Commission“. Er ließ sich zunächst kurz in Bassum, später im Arrondissement Nienburg nieder, von wo aus er bis zu seinem Lebensende 1851 tätig war. In Nienburg entwickelte er sich zu einem bedeutenden Baumeister, Lokalpolitiker und schließlich Ehrenbürger der Stadt: 1827 wurde er zum „Commerzien-Commissär“ ernannt, 1832 zum Baurat befördert, 1834 zum Senator und schließlich zum „Ober-Commerzien-Commissär“ ernannt.[4]

Er trug wesentlich zum Aufbau der Nienburger Baugewerkschule für Architektur und Bauingenieurwesen bei, an der er auch selbst unterrichtete. Er setzte sich dafür ein, dass die Bahnstrecke Bremen–Hannover über Nienburg geführt wurde. Er war Mitglied der Nienburger Freimaurer.[5]

Bauten

Emanuel Bruno Quaet-Faslem schuf diverse Bauten vor allem im Stil des Klassizismus und des Historismus (Neugotik, Neuromanik):

Literatur

  • Frank Thomas Gatter u.a.: Quaet-Faslem. Weltbürger, Lehrer, Baumeister. Beiträge zur Nienburger Stadtgeschichte, Reihe B. Band 1, Nienburg 1985, DNB 890008450.
  • Jürgen Reulecke: Die Väter des 19. Jahrhunderts. Quaet-Faslem und seine Zeit. Stadtarchiv Nienburg, Nienburg 1986, ISBN 3-927678-01-5.
  • Ulrich Knufinke: Emanuel Bruno Quaet-Faslem. Ein Architekt des Klassizismus. Museum Nienburg, Nienburg 2010, ISBN 978-3-9813995-0-9.
  • Andreas Loheide: Die St. Petrus Kirche Gesmold, Gesmold 1993.

Einzelnachweise

  1. Gatter u.a.: Quaet-Faslem. Weltbürger, Lehrer, Baumeister. (siehe Literatur)
  2. http://ronnydeschepper.skynetblogs.be/category/1105796/1/Gent (Niederländisch) (nicht abrufbar am 10. Mai 2011)
  3. Nadja Kosuch: Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser im Spiegel Nienburger Quellen (17. bis 19. Jahrhundert). TENEA Verlag für Medien, Berlin 2004, Seite 178. (zugleich Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover) (online als PDF-Dokument mit ca. 7,14 MB)
  4. Stefan Amt: „Nicht Architekten und Künstler wollen wir ausbilden ...“ Von der Baugewerkschule zur Fachhochschule. Ausbildung im Bauwesen in Nienburg. In: Ralph Johannes (Hrsg.): Entwerfen. Architektenausbildung in Europa von Vitruv bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Junius, Hamburg 2009, ISBN 978-3-88506-441-1, S. 544–554. (online als PDF-Dokument mit ca. 141 kB)
  5. Erwähnung Quaet-Faslems auf den Internetseiten der Nienburger Loge „Georg zum silbernen Einhorn“ auf www.freimaurerei.de, zuletzt abgerufen am 10. Mai 2011
  6. Das Quaet-Faslem-Haus auf den Internetseiten des Städtischen Museums, zuletzt abgerufen am 10. Mai 2011
  7. Kreisgruppe Nienburg/W. des Heimatbundes Niedersachsen e.V., Mittelweser-Touristik GmbH (Hrsg.): Die Bärenspur. Ein Wegweiser durch die historische Altstadt. Nienburg 2009. (Touristik-Broschüre, Erwähnung des Gebäudes auf S. 12) (online als PDF-Dokument mit ca. 4,67 MB, zuletzt abgerufen am 10. Mai 2011)
  8. Stefan Amt: Forschungsergebnisse zur St.-Martins-Kirche in Nienburg/Weser. Hannover 2004. (online als PDF-Dokument mit ca. 204 kB)
  9. Der Stadtteil Melle-Gesmold stellt sich vor auf www.gesmold-geschichte.de, zuletzt abgerufen am 10. Mai 2011
  10. http://www.venne.de/kirchenchronik.htm (offline,archiviert auf replay.web.archive.org, zuletzt abgerufen am 10. Mai 2011)

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