- Eneco Tour 2006
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Endstand nach der 7. Etappe Sieger Stefan Schumacher 27:20:55 h
(42,836 km/h)Zweiter George Hincapie + 0:01 min Dritter Vincenzo Nibali + 0:12 min Vierter Philippe Gilbert + 0:17 min Fünfter Manuel Quinziato + 0:32 min Sechster Joost Posthuma + 0:35 min Siebter Juan Antonio Flecha + 0:52 min Achter Alessandro Ballan + 0:53 min Neunter Thomas Dekker + 0:55 min Zehnter Steffen Wesemann + 0:56 min Punktewertung Simone Cadamuro 91 P. Zweiter Tom Boonen 90 P. Dritter Stefan Schumacher 59 P. Nachwuchswertung Stefan Schumacher 27:20:55 h Zweiter Vincenzo Nibali + 0:12 min Dritter Philippe Gilbert + 0:17 min Die 2. ENECO Tour, auch Benelux-Rundfahrt, fand vom 16. bis 23. August 2006 statt. Das Radrennen wurde in einem Prolog und sieben Etappen über eine Distanz von 1171,5 km ausgetragen.
Die Rundfahrt wurde im Vergleich zur ersten Austragung um zwei Wochen verschoben. Die zweite Rundfahrt führte durch die Niederlande, Belgien und in der Umgebung von Aachen ein paar Kilometer durch Deutschland. Startberechtigt waren die 20 ProTour-Mannschaften. Daneben erhielten die drei Professional Continental Teams Chocolade Jacques, Unibet.com und Skil-Shimano eine Wildcard. Pro Team starteten acht Fahrer.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Prolog
Den 5,8 km langen Auftakt der Rundfahrt in Den Helder gewann der Deutsche Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner, der den Kurs in genau 7:00 min bewältigte. Auf den folgenden Plätzen mit einer Sekunde Rückstand folgten George Hincapie und Joost Posthuma. Als bester Sprinter wurde Weltmeister Tom Boonen Fünfter mit vier Sekunden Rückstand.
1. Etappe
Auf der 176,9 km langen Flachetappe von Wieringerwerf nach Hoogeveen lag bis 12 km vor Ziel eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Koen Barbé, Matthé Pronk und Rik Reinerink in Führung. Sie hatten sich einhundert Kilometer vor dem Ziel abgesetzt und nach circa 40 Kilometern Flucht einen Maximalvorsprung von sechs Minuten herausgefahren.
Den Tagessieg sicherte sich der belgische Weltmeister Tom Boonen im Massensprint und übernahm durch die Zeitgutschrift im Ziel zugleich die Führung im Gesamtklassement. Den zweiten Platz sicherte sich der Italiener Simone Cadamuro vor seinem Landsmann Enrico Gasparotto.
2. Etappe
Nach einem nervösen Rennbeginn auf dem 194,6 km langen, flachen Teilstück von ’s-Hertogenbosch nach Sittard-Geleen glückte Luis Pasamontes vom Team Unibet.com eine Soloflucht. Er führte zwischenzeitlich mit über sieben Minuten Vorsprung, als er einen geschlossenen Bahnübergang überfuhr. Daraufhin wurde er, wie es das Reglement fordert, von der Jury disqualifiziert, ähnlich der Situation beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix 2006.
Durch die veränderte Rennsituation bildete sich ein neues Spitzentrio um Carlos Zárate, Carlos Abellán und Paul Martens. Doch ihr Ausreißversuch mit maximal circa drei Minuten Vorsprung endete frühzeitig 15 Kilometer vor dem Ziel. Danach versuchten wieder einige Fahrer, sich vom Feld zu lösen. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel gelang Manuel Quinziato ein erfolgreicher Ausreißversuch. Durch seine ausgezeichneten Sprinterqualitäten sicherte er sich den Sieg mit vier Sekunden Vorsprung vor Simone Cadamuro und Wouter Weylandt.
3. Etappe
Die wiederum flache 185 km lange Etappe von Beek in den Niederlanden nach Westmalle in Belgien wurde wie bereits an den vorangegangen Tagen lange von einer Ausreißergruppe angeführt. Bereits auf dem ersten Rennkilometer hatte sich Gorka González von Euskaltel-Euskadi abgesetzt. Ihm folgte wenig später das Trio Rik Reinerink, Bert Roesems und Erwin Thijs. Ihr Maximalvorsprung lag bei etwa vier Minuten, der jedoch 15 Kilometer vor dem Ziel aufgebraucht war. Roesems und Thijs versuchten die Attacke noch einmal zu verlängern, doch das Hauptfeld hielt das Tempo konstant hoch. So kam es auf der Zielgeraden zum Massensprint, den Tom Boonen vor Max van Heeswijk und Baden Cooke gewann.
Boonen baute mit seinem Sieg seinen Vorsprung in der Gesamtwertung durch eine zehnsekündige Zeitbonifikation leicht aus. Die Träger der anderen beiden Wertungstrikots, Simone Cadamuro und Stefan Schumacher, blieben ebenfalls in Führung.
4. Etappe
Das 16,1 km lange Einzelzeitfahren rund um Landgraaf entschied der US-Amerikaner George Hincapie für sich. Er bewältigte den kurvigen Kurs in 19:58 min. Ganze acht Hundertstelsekunden hinter ihm kam Vincenzo Nibali auf dem zweiten Platz ins Ziel. Der Deutsche Stefan Schumacher erreichte das Ziel als Dritter mit sieben Sekunden Rückstand.
Hincapie übernahm in der Gesamtwertung die Führung mit 0:03 min Vorsprung auf Schumacher. Nibali übernahm mit 0:11 min Rückstand Platz 3 in der Gesamtwertung. Bei den übrigen Wertungen gab es keine Veränderungen an der Spitze.
5. Etappe
Die 181,7 km lange Etappe von Hasselt nach Balen bestimmte lange Zeit eine siebenköpfige Ausreißergruppe um Bert Roesems, Nicolas Portal, Mathew Hayman, Sébastien Portal, Michiel Elijzen, Thomas Lövkvist und Koen Barbé. Sie hatten ihren Fluchtversuch bei Rennkilometer 2 gestartet. Ihr Vorsprung erreichte maximal jedoch nur etwa drei Minuten, so dass sie zehn Kilometer vor dem Ziel vom heranrasenden Feld eingeholt wurden.
Im Massensprint siegte zum dritten Mal Weltmeister Tom Boonen vor Julian Dean und Simone Cadamuro. Boonen rückte mit seinem Sieg bis auf einen Punkt an Cadamuro in der Punktewertung heran. George Hincapie und Stefan Schumacher verteidigten ihre Trikots ebenfalls.
Vor der Etappe wurde Juan Carlos Domínguez vom Team Unibet.com vom Rennen ausgeschlossen, da er bei einer von der UCI durchgeführten Blutkontrolle vor dem Etappenstart einen erhöhten Hämatokritwert von über 50 % aufwies. Er wurde daraufhin mit der in solch einem Fall üblichen fünfzehntägigen Schutzsperre belegt.
6. Etappe
Die vorletzte 211,7 km lange Etappe von Bornem nach Sint-Truiden, die auch Teile des Frühjahrsklassikers La Flèche Wallonne beinhaltete (unter anderem die berühmte Mauer von Huy), wurde von einem Ausreißerquartett dominiert. Nach einem nervösen Start fanden sich nach 20 km Mario Aerts, Grégory Rast, Andoni Aranaga und Sebastian Langeveld zusammen. Trotz ihres Maximalvorsprungs von 5:25 min wurden sie 2,2 km vor dem Ziel vom Hauptfeld, in dem es auf einer schmalen Streckenpassage einen Massensturz mit mehreren Sturzopfern, unter anderem Olaf Pollack, Carlos Da Cruz und Leif Hoste, gegeben hatte, gestellt.
Im direkten Anschluss daran griff Jeremy Hunt von Unibet.com an, dessen Ausreißversuch endete jedoch nach circa einem Kilometer erfolglos. Im anschließenden Massensprint siegte David Kopp vor Marco Zanotti und Philippe Gilbert.
Wie am Vortag verteidigten die Träger der drei Wertungstrikots ihre Führungen.
7. Etappe
Die abschließende 199,7 km lange Königsetappe über 14 Ardennenanstiege mit Start und Ziel in Ans bot einen spannenden Rennverlauf. Die letzten 130 km, die dem Streckenverlauf des Frühjahrsklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich entsprachen, waren sehr hügelig und wurden zu Ausreißversuchen genutzt.
Bereits nach zehn Kilometern hatte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe mit Mario Aerts, Bram de Groot, Erwin Thijs, William Bonnet, Steven Caethoven, Aaron Olsen und Piet Rooijakkers absetzen können. Sie fuhren sich einen Maximalvorsprung von circa sechs Minuten heraus. 85 km vor dem Ziel nahmen dann Andrea Peron und Maarten den Bakker die Verfolgung auf und schlossen nach 32 km zu den sieben Führenden auf. Aus dieser Gruppe hatte sich Caethoven erfolglos abzusetzen versucht. Durch die zahlreichen Steigungen schmolz der Vorsprung der Ausreißer rapide. Sieben von ihnen wurden 40 km vor dem Ziel gestellt. Nur Peron und Rooijakkers setzten ihre Flucht, inzwischen unterstützt von Thomas Lövkvist, Thomas Dekker, Axel Merckx und Karsten Kroon, bis km 168 fort. Dann fuhr das dezimierte Hauptfeld wieder zusammen.
Wenig später setzte sich ein Sextett um Lövkvist, Merckx, Gerben Löwik, Nicolas Portal, Daniele Righi und Laurent Lefèvre ab. Sie fuhren maximal 48 Sekunden Vorsprung heraus. Am letzten Anstieg 11 km vor dem Ziel fiel Lefèvre aus der Führungsgruppe zurück, während in der Gruppe um den Gesamtführenden George Hincapie der Drittplatzierte Vincenzo Nibali attackierte. Vier Kilometer vor dem Ziel griff dann Stefan Schumacher, der Zweite im Gesamtklassement, an. Die Spitzengruppe wurde unterdessen eingeholt und Philippe Gilbert übernahm die alleinige Rennführung. Er rettete zwei Sekunden ins Ziel und gewann die Etappe vor Manuele Mori und Schumacher. Hincapie stürzte 50 Meter vor dem Zielstrich nach einem Schlenker von Schumacher, der einem Zuschauer ausgewichen war.
Schumacher sicherte sich durch die vier Sekunden Zeitbonifikation für den dritten Platz das Rote Trikot und gewann die Rundfahrt mit einer Sekunde Vorsprung auf Hincapie und zwölf Sekunden auf Nibali. Zudem gewann er auch das Gelbe Trikot für den Sieg in der Nachwuchswertung, während Simone Cadamuro das Weiße Trikot der Punktewertung mit einem Punkt Vorsprung auf Tom Boonen gewinnen konnte.
Das Team Discovery Channel um George Hincapie legte im Anschluss Protest gegen die Wertung der Etappe bei der Rennleitung ein, da man Stefan Schumacher bei seinem Manöver im Schlussspurt Absicht unterstellte. Da die Fernsehbilder eindeutig bewiesen, dass Schumachers Spurwechsel dadurch ausgelöst wurde, dass er von einem Zuschauer, der hinter der Absperrung stand, am Arm getroffen wurde und dieser Sachverhalt auch so von Schumacher selbst bestätigt wurde, wies die Rennleitung den Protest zurück und bestätigte den Gesamtsieg von Schumacher.
Etappen
Etappe Tag Start–Ziel km Etappensieger Gesamtwertung Prolog 16. August Den Helder (NL) 5,8 (EZF) Stefan Schumacher Stefan Schumacher 1. Etappe 17. August Wieringerwerf (NL) – Hoogeveen (NL) 176,9 Tom Boonen Tom Boonen 2. Etappe 18. August ’s-Hertogenbosch (NL) – Sittard-Geleen (NL) 194,6 Manuel Quinziato Tom Boonen 3. Etappe 19. August Beek (NL) – Westmalle (B) 185,0 Tom Boonen Tom Boonen 4. Etappe 20. August Landgraaf (NL) 16,1 (EZF) George Hincapie George Hincapie 5. Etappe 21. August Hasselt – Balen (B) 181,7 Tom Boonen George Hincapie 6. Etappe 22. August Bornem (B) – Sint-Truiden (B) 211,7 David Kopp George Hincapie 7. Etappe 23. August Ans (B) 199,7 Philippe Gilbert Stefan Schumacher Trikots im Tourverlauf
Die Tabelle zeigt den Träger des jeweiligen Trikots während der einzelnen Etappe bzw. den Führenden der jeweiligen Gesamtwertung am Abend des Vortags an.
Etappe Rotes Trikot Weißes Trikot Gelbes Trikot 1. Etappe Stefan Schumacher nicht vergeben Stefan Schumacher 2. Etappe Tom Boonen Tom Boonen 3. Etappe Simone Cadamuro 4. Etappe 5. Etappe George Hincapie 6. Etappe 7. Etappe Sieger Stefan Schumacher Weblinks
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