- Enniger
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Enniger Stadt EnnigerlohKoordinaten: 51° 50′ N, 7° 57′ O51.8308333333337.948888888888976Koordinaten: 51° 49′ 51″ N, 7° 56′ 56″ O Höhe: 76 m ü. NN Fläche: 28,60 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 59320 Vorwahl: 02528 Enniger ist ein Ortsteil der Stadt Ennigerloh - einer kreisangehörigen Stadt im Kreis Warendorf im Münsterland mit etwa 3.500 Einwohnern. Nachbargemeinden und -städte sind im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend: Warendorf, Beelen, Oelde, Beckum, Ahlen und Sendenhorst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- 9. Jahrhundert: Der Hof Enniger bestand mit großer Wahrscheinlichkeit.
- 1226 Älteste einwandfrei datierte Erwähnung von Enniger.
- 13. Jahrhundert: Aufbau der Verwaltung durch landesherrliche Ämter im Dreingau. Enniger gehört zum Amt Stromberg.
- 1378: Fehde zwischen dem Patron von Enniger, dem Propst von St. Mauritz in Münster (Heinrich von Salms) und dem Grafen Wilhelm von Berg auf Haus Neuengraben.
- 1687: Einweihung der Rückämper Kapelle (offiziell Dreifaltigkeitskapelle) in der Festwoche vor dem Dreifaltigkeitstag
- 17. Jahrhundert: Der Tolle Christian brandschatzt im Dreißigjährigen Krieg Sendenhorst und Umgebung.
- 1873: Angeblicher Ritualmord an Elisabeth Schütte, Tochter eines Kötters, in dessen Folge die jüdischen Familien bis 1892 Enniger verließen. (siehe Hauptartikel: Jüdische Gemeinde Enniger)
Am 1. Januar 1975 wird Enniger im Rahmen der kommunalen Neuordnung der Stadt Ennigerloh und dem Kreis Warendorf zugeordnet.[1]
Geographie
Geographische Lage
Enniger liegt im östlichen Münsterland in der Mitte der Westfälischen Bucht.
Nachbargemeinden
Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Hoetmar, welche zur Stadt Warendorf gehört, an Enniger. Im Osten von Enniger befindet sich die Stadt Ennigerloh. Den nächsten Bahnhof für Personenverkehr findet man in dem von Enniger südöstlich gelegenen Beckumer Stadtteil Neubeckum. In Beckum findet man zusätzlich noch eine Auffahrt zur Bundesautobahn A2. Genau im Süden befindet sich die zur Stadt Ahlen gehörende Gemeinde Vorhelm. In westlicher Richtung von Enniger gelangt man über Tönnishäuschen nach Sendenhorst.
Bauernschaften von Enniger (im Uhrzeigersinn)
- Sommersell
- Wessenhorst
- Balhorn
- Rückamp
- Pöling
Sehenswürdigkeiten
Haus Enniger
Mit großer Wahrscheinlichkeit bestand bereits im 9. Jahrhundert der Hof Enniger. Erster dokumentierter Lehnsherr von Haus Enniger war Bertoldus de Ennigger (Westf. Urkundenbuch Nr. 43, Anno 1206-1207). Weitere Nachfolger waren um 1366 Johann von Walegarden und um 1443 Henrik von Horstel, dessen Tochter 1430 Rötger von Voß, Burggraf zu Telgte, heiratete. In der Mitte des 17. Jahrhundert heiratet Freiherr von Leutersamb Sybille v. Voß und wurde so Inhaber des Hofes. Nach Ableben von Freiherr von Leutersamb sowie des letzten Vasall Adrian von Voß im Jahre 1678 fällt das Lehen von Haus Enniger an das Stift St. Mauritz zurück. Dies bedeutete das Ende des Lehnsherren von Haus Enniger.
In den Jahren 1687 bis 1840 war Haus Enniger an die Familie Casparius Heese und Nachfahren verpachtet. Im Jahre 1840 kauften Heinrich Ostermann aus Beckum und Ignatz Bisping aus Vorhelm den Besitz. Er diente den Eheleuten Heinrich Ostermann und Elisabeth Bisping sowie den heutigen Nachfahren Koch-Haverkamp als neue Heimat. In den letzten Jahren wurde Haus Enniger von der Familie Koch-Haverkamp renoviert und erstrahlt seit dem im neuen Glanz am östlichen Rand der St.-Mauritius-Kirche.
Rückämper Kapelle
Die Rückämper Kapelle wurde in den Jahren 1685 bis 1687 von Rückämper Bauern zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit errichtet. Sie liegt ca. 2 Kilometer nördlich von Enniger an der heutigen Straße nach Buddenbaum.
In der Zeit vom 18. Juli 1794 bis 1802 fanden 8 französische Priester und ein Theologe, die während der französischen Revolution emigrierten, eine neue Heimat in Enniger. Sie nutzten die Rückämper Kapelle für die Feiern der heiligen Messe.
Auch Diebe machten vor der Rückämper Kapelle nicht halt und stahlen so in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1849 die hundert Pfund schwere Glocke. Diese konnte nur in Stücken wiedergefunden werden, welches nur durch Gießen einer neuen, 20 Pfund schweren Kapellenglocke behoben werden konnte. Mehr Glück hatte man im Februar des Jahre 1974, als eine aus Eichenholz geschnitzte Pietà gestohlen wurde. Der Dieb konnte überführt werden und so gelangte die Pietà zurück nach Enniger.
Durch eine Renovierung des Heimatvereines Enniger im Jahre 1956, incl. Verrückung um 2 Meter nach Osten, ist sie heute in einem guten Zustand.
St.-Mauritius-Kirche
Teile der St.-Mauritius-Kirche in Enniger stammen aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts. Hierbei handelt es sich um einen massiven romanischen Wehrturm, der im Laufe der Zeit durch Änderungen in eine Kirche überführt wurde. Durch seine ehemalige Verwendung als Wehrturm besitzt er keine Portale, sondern lediglich schmale Fensterschlitze. An diesen Wehrturm wurde damals eine kleine romanische Kirche angebaut.
Im Jahre 1682 erfolgte eine Erneuerung der kurzen Helmspitze wegen drohender Baufälligkeit. Durch diese Maßnahme erhielt der Turm eine hochgezogene Helmspitze. Heute liegen die massiven Bruchsteinmauern unter Putz und sind nicht mehr zu sehen.
Enniger hatte im Jahre 1700 um die 1 000 Einwohner, was die Kirche zu klein werden ließ. Aus diesem Grund erfolgte der Einbau einer nur für die männliche Bevölkerung zugänglichen Bühne innerhalb der Kirche. 1780 stand man vor dem gleichem Problem. Die Bühne wurde erweitert und hatte nun folgendes Angebot an Plätzen:
- 240 Gläubige in den 30 Bänken unten
- 150 Gläubige in den 20 Bänken auf der Empore (27 Fuß lang und 39 Fuß breit).
Im Jahre 1860 kam das endgültige Aus der Kirche. Der Abriss begann am 10. September 1860. Einige Monate später, am 23. April 1861, legte der Bischof von Münster, Johann Georg Müller, den Grundstein für die neue Kirche. Die Mittel für diese neue Kirche kamen von einem am 1. Januar 1857 gegründeten Pfennigverein (253 RT), einer Lotterie (150 RT), einer Kollekte (5919 RT) und durch den Verkauf von gesammelten Korn (2000 RT) und Bäume (470 RT). Die verwendeten Materialien wie Ziegelsteine und die Bruchsteine kamen von Höfen in und um Enniger. Baumeister der neuen Kirche war Maurermeister Georg Eustermann aus Wiedenbrück (u. a. auch Beelen, Harsewinkel und Ostenfelde). Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 8. September 1863.
Die früher übliche Bestattungsstätte rund um die Kirche wurde zu Allerheiligen des Jahres 1874 in den Süden von Enniger gelegt. Übriggeblieben von diesem Friedhof ist lediglich das Missionskreuz, welches heute einen von Graf Christoph Bernhard von Galen, der von 1932 bis 1936 auf Haus Neuengraben wohnte, gestifteten erneuerten Corpus enthält.
Enniger Markt
Der Enniger Markt ist eine volksfestähnliche Marktveranstaltung und einer der ältesten Märkte Westfalens. Der erste urkundlich erwähnte Markt fand im Jahre 1552 statt. Der Enniger Markt wird seit 1899 immer am zweiten Mittwoch im Juli veranstaltet.
Ein Wahrzeichen des Enniger Marktes ist der Ritter Voß, als Symbolfigur des Lehnsherren von Enniger, welchem eine Hälfte des Zolles (andere Hälfte dem Fürstbistum von Münster) zustand. Dieser bedankt sich für die ihm entgegengebrachte Huldigung mit einem Münsterländer Korn aus dem Tragekorb des ihn begleitenden Kiepenkerls.
Die Organisation des Enniger Marktes lag bis zur kommunalen Neuordnung bei der damaligen Gemeindeverwaltung. Heute wird diese Organisation durch den Marktausschuß, der dem Heimatverein Enniger angeschlossen ist, wahrgenommen.
Spiel und Sportverein Enniger
Der SuS Enniger hat seinen Sportplatz am Börgerskamp.
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
Weblinks
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