Bundesautobahn 2

Bundesautobahn 2

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Bundesautobahn 2 in Deutschland
Bundesautobahn 2
Bundesautobahn 2
Bundesautobahn 2
Karte
Verlauf der A 2
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 486 km

Bundesland:

Bundesautobahn 2 bei Lünen Richtung Osten
Bundesautobahn 2 bei Lünen Richtung Osten

Die Bundesautobahn 2 (Abkürzung: BAB 2) – Kurzform: Autobahn 2 (Abkürzung: A 2) – verläuft von Oberhausen entlang des Nordrandes des Ruhrgebiets durch das südliche Münsterland, Ostwestfalen und das Weserbergland, erreicht die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover, die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Magdeburg und nach Querung der Elbe vor Berlin den südlichen bzw. westlichen Berliner Ring (A 10) am Dreieck Werder.

Die A 2 gehört neben der A 3 aufgrund ihrer Bedeutung als Ost-West-Achse zu den am meisten frequentierten Autobahnen Deutschlands. Die hohe Anzahl der polnischen Verkehrsteilnehmer brachte der A 2 den Spitznamen „Warschauer Allee“ ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die A 2 – ab Oberhausen A 3 – entstand in den 1930er Jahren als Verbindung von Berlin mit dem Ruhrgebiet und dem Rheinland.

Geplant wurde die Autobahn zwischen September 1933 und Dezember 1934 durch die Bauabteilungen des Unternehmens Reichsautobahn in Düsseldorf, Hannover und Merseburg. Als Verbindung der Region Rhein-Ruhr wurde die Autobahn bewusst im nördlichen Bereich des Ruhrgebietes geplant, da der Bergbau nach Norden wanderte und man gleichzeitig die Bergsenkungsgebiete meiden wollte. Im Raum Ostwestfalen folgte man den Siedlungsschwerpunkten. Im Bereich Hannovers lag es eigentlich nahe, die Autobahn über eine kurze Route südlich der Stadt vorbei zu führen. Da Hannover zu diesem Zeitpunkt einer der Knotenpunkte des deutschen Luftverkehrs war und der Flughafen im Norden der Stadt lag, entschied man sich aber für eine nördliche Umgehung der Stadt. Hinzu kam, dass im Norden der Güterbahnhof lag, ein Industriegebiet geplant und die Bodenverhältnisse besser waren. Zwischen Berlin und Hannover gab es drei mögliche Varianten, die untersucht wurden. Die nördliche sollte über Stendal führen und im Norden an den Berliner Ring anschließen. Sie stellte die kürzeste Strecke für die in Betracht gezogene Verlängerung in Richtung Stettin und Königsberg dar. Nachteilig war allerdings, dass das durchquerte Gebiet dünn besiedelt war und bereits die Eisenbahn der Hauptverkehrsträger war. Die mittlere Variante tangierte Genthin und Brandenburg an der Havel und zielte auf die Mitte Berlins. Auch hier war das Gebiet dünn besiedelt und bereits durch die Eisenbahn erschlossen. Eine weitere Schwierigkeit war, dass es hier zahlreiche Seen und Moore gab, welche einen Bau erschwert hätten. Die südliche Variante, welche schließlich gebaut wurde, führte durch das am dichtesten besiedelte Gebiet und eröffnete die Möglichkeit einer Verlängerung nach Breslau oder Frankfurt (Oder) und Warschau. Vorgesehen war, auf der gesamten Strecke zwei 3,75 m breite Fahrstreifen je Fahrtrichtung mit einem 4,2 m breiten Mittelstreifen zu bauen. Mit den Betonleitstreifen und den Banketten hatte die Konstruktion eine Breite von 24 m. Ausgelegt wurde sie, ausgenommen der Abschnitt im Teutoburger Wald, für Geschwindigkeiten von mindestens 160 km/h.

Die A 2 kreuzt bei Hannover die A 37

Der Bau wurde parallel an insgesamt 12 Stellen durchgeführt. Als erstes wurde am 5. April 1936 der 32 km lange Abschnitt zwischen Braunschweig-West und Lehrte für den Verkehr freigegeben. Drei weitere Abschnitte zwischen Hannover-Ost bis Lehrte (10 km), Braunschweig-Ost bis Helmstedt (43 km) und Werder bis Burg (85 km) folgten am 17. August 1936. Am 10. Januar 1937 war mit der Verkehrsfreigabe des 55 km langen Abschnittes zwischen Burg und Helmstedt der Berliner Ring mit Hannover verbunden. 1937 konnte auch im westlichen Bereich am 17. Dezember der erste Abschnitt zwischen Düsseldorf und Recklinghausen eröffnet werden. Das Kamener Kreuz nordöstlich von Dortmund, an dem die A 1 die A 2 kreuzt, wurde am 12. November 1938 zusammen mit dem Abschnitt zwischen Recklinghausen und Gütersloh dem Verkehr übergeben. Es war nach dem Schkeuditzer Kreuz (A 9-A 14) ein zweites Autobahnkreuz in Kleeblatt-Ausführung in Deutschland. Die ebenfalls für diesen Tag vorgesehene Verkehrsübergabe des Abschnittes zwischen Gütersloh und Bielefeld konnte aufgrund eines Erdrutsches im Teutoburger Wald nicht durchgeführt werden. Erst nachdem am 15. Dezember die Schäden beseitigt waren, konnte man diese Strecke befahren. Am selben Tag wurde der Abschnitt bis Bad Salzuflen und Herford eingeweiht. Tags zuvor hatte man bereits den Abschnitt zwischen Bad Nenndorf und Hannover eröffnet. Somit fehlte nur noch der Abschnitt zwischen Bad Salzuflen und Bad Nenndorf. Dieser wurde am 23. September 1939 eingeschränkt freigegeben. Aufgrund des begonnenen Zweiten Weltkrieges konnte man diesen Abschnitt nur einstreifig fertigstellen. Somit war dieser vorläufig nur für den sogenannten Dienstverkehr vorgesehen. Unter dem Einsatz polnischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener wurde dieser Abschnitt bis zum 14. November 1940 bis auf einen rund drei Kilometer langen Teil im Bereich der Weserquerung bei Bad Oeynhausen, welcher erst nach dem Krieg realisiert wurde, gebaut und eröffnet. Insgesamt wurden im Zuge der Autobahn 230 Brücken realisiert.

In der DDR war die Autobahn einer der Transitwege im Rahmen des Transitabkommens. Auf einer Reise-und Verkehrskarte der DDR von 1979 ist der Teilbereich der Autobahn zwischen dem Grenzübergang Marienborn und dem damaligen Abzweig Magdeburg (heute Autobahndreieck Werder) nur mit einem T für Transitstrecke gekennzeichnet, auf einer späteren Karte (Reiseland DDR 1988) mit dem Zusatz E 30 für Europastraße. Für den internen Gebrauch (in der Bundesrepublik Deutschland) trug die Autobahn die Bezeichnung A 11.

Während des Zeitraumes der Deutschen Teilung wurde über den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn auf der Autobahn aufgrund der relativen Nähe zu West-Berlin der Hauptverkehr des Transitverkehrs abgewickelt.

Ursprünglich begann die Autobahn bereits an der niederländischen Grenze Straelen/Venlo und führte ab dem Autobahnkreuz Kaiserberg gemeinsam als A 2 und A 3 bis zum Kreuz Oberhausen, wo sich die A 3 in Richtung Arnheim wieder von der Trasse trennte. Im Zuge der Nummerierung der Anschlussstellen, die im Jahre 1992 begann, wurden Doppelnennungen von Autobahnkreuzen, Autobahnanschlussstellen und Doppelbenennungen wie die Strecke zwischen Duisburg und Oberhausen als A 2/A 3 bereinigt. Das Stück zwischen Venlo und Duisburg gehört heute zur A 40.

Ausbau

Die A 2 sechsstreifig bei Bad Oeynhausen

Der sechstreifige Ausbau auf der gesamten Länge der A 2 ist fast beendet. Als besonderer Engpass war das Kamener Kreuz bekannt, wo sich die A 2 mit der A 1 kreuzt. Deshalb wurde dieses Autobahnkreuz in zwei Bauphasen umgebaut und mit einer halbdirekten Rampe in der Fahrtrichtung BerlinKöln ausgestattet. Die erste Umbaustufe mit dem Bau der neuen A1-Brücken wurde bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 abgeschlossen. Im August 2009 wurden die Arbeiten an der halbdirekten Rampe und der Ausbau von vier auf sechs Fahrspuren abgeschlossen.

Die A 2 vierstreifig im Baustellenbereich vor der Ausfahrt Bönen in Richtung Hannover

Nach den Lückenschlüssen zwischen den Anschlussstellen Gelsenkirchen-Buer und Herten (im Mai 2006 fertiggestellt), zwischen Dortmund-Nordost und Dortmund-Nordwest (bis ca. Mitte 2007), zwischen Hamm-Uentrop und Hamm (im Dezember 2008 fertiggestellt) sowie zwischen Hamm und Bönen (April 2011) sorgt derzeit nur noch das etwa vier Kilometer lange zweispurige Teilstück vom Kamener Kreuz bis zur Überführung der Weetfelder Straße in Bönen für einigen Ärger bei den Autofahrern. Während der Ausbaumaßnahmen kommt es zeitweise zu Staus, in deren Folge es in der Vergangenheit trotz umfangreicher Sicherungsmaßnahmen immer wieder zahlreiche schwere Auffahrunfälle mit LKW-Beteiligung gab.

Mit Ausnahme der Fertigstellung des Autobahn-Rastplatzes Kolberg im Jahre 2012 soll der sechsstreifige Ausbau in der 49. Kalenderwoche 2011 abgeschlossen sein.[1]

Besonderheiten

Religiöse Zeremonie der Gläubigen des nahegelegenen Sri-Kamadchi-Ampal-Tempels unter der Brücke über den Dattel-Hamm-Kanal

Eine kleine Besonderheit stellt die Anschlussstelle Dortmund-Lanstrop dar, die nur als Zufahrt zur Mülldeponie im Dortmunder Nordosten gebaut wurde. Die Müllwagen der Entsorgung Dortmund GmbH fahren zu einem Großteil über die Autobahn an, verlassen die Deponie aber über innerstädtische Straßen. Weithin erkennbar ist dieser Punkt durch das „Lanstroper Ei“, einen alten stählernen Wasserturm auf einer Anhöhe an der Südseite, der ca. 400 Meter von der Autobahn entfernt steht. Mittlerweile hat sich die Stadt Dortmund, die die Ausfahrt nach Lanstrop gebaut hat, mit der Stadt Lünen geeinigt, auch auf der anderen Seite eine Zufahrt zu bauen, also auf dem Gebiet der Stadt Lünen. Nach der geplanten Fertigstellung der nördlichen Auf- und Ausfahrt 2015 soll die Anschlussstelle in Lünen-Süd umbenannt werden.

Östlich der Abfahrt Lehrte wird in Fahrtrichtung Braunschweig die linke von drei Spuren (insgesamt sechsstreifiger Ausbau) abgetrennt, da 1986 bei Erneuerung der Brücke über die Bahnstrecke Lehrte-Celle die alte Brückenbreite der Ursprungsbrücke von 1936 berücksichtigt werden musste.

Der mittlere Grünstreifen ist auf der A 2 oft sehr breit (etwa vier bis fünf Meter). Auf einem kurzen Abschnitt (geographische Lage52.2062928.846312) am Kreuz Bad Oeynhausen (Kreuzung mit der Bundesautobahn 30) sind die beiden Richtungsfahrbahnen sogar getrennt trassiert, so dass der Grünstreifen hier einige Dutzend Meter breit und mit Bäumen bewachsen ist.

In Beckum-Vellern kurz vor der Abfahrt Oelde überspannt die erste und somit älteste Balkenbrücke der Welt aus Spannbeton mit sofortigem Verbund die A 2. Die Brücke Hesseler Weg wurde 1938 von Wayss & Freytag nach einem Patent von Eugène Freyssinet und mit dessen aktiver Mitwirkung errichtet.[2]

Die neue Einhausung (2007, offiziell: Tunnel Erle) in Gelsenkirchen-Erle wurde als Grünbrücke ausgeführt, die Teil eines Parks ist.

Die Dorfkirche im heutigen Ortsteil Exter der Stadt Vlotho wurde Pfingsten 1959 als erste evangelische Autobahnkirche Deutschlands eingeweiht.

Eine weitere Autobahnkirche wurde am 29. November 2009 in Hamm auf dem Gelände der Raststätte Rhynern (Nordseite) eingeweiht. Die im Jahre 1947 erbaute und 2005 stillgelegte, unter Denkmalschutz stehende Tankstelle wurde durch den Kirchenkreis Hamm zur Autobahnkapelle umgebaut.[3]

Die Gläubigen des nahegelegenen Sri-Kamadchi-Ampal-Tempels in Hamm begehen bei ihrem alljährlichen Tempelfest eine Prozession zum Datteln-Hamm-Kanal und praktizieren eine religiöse Zeremonie unter der Autobahnbrücke.

Sonstiges

Am 11. Dezember 2008 wurde im Bereich der „Talbrücke Lämershagen“ am so genannten Bielefelder Berg (Traversierung des Höhenzugs Teutoburger Wald) zwischen den Anschlussstellen Bielefeld-Sennestadt und Bielefeld-Zentrum eine Geschwindigkeitsüberwachungsanlage in Richtung Hannover inbetriebgenommen, da es in diesem Streckenabschnitt im Jahr 2008 insgesamt 450 Unfälle gab. Die Strecke ist durch ein Gefälle, welches sich in einer Kurvenlage befindet, einer der gefährlichsten Punkte der A 2. Bis August 2011 wurden rund 550.000 Autofahrer dort unfreiwillig fotografiert. Die Anlage an der A 2 brachte rund 16 Millionen Euro in die Stadtkasse. Dabei kann die Kommune nur jeden zweiten Raser belangen. Viele kommen aus osteuropäischen Ländern, in denen die Geldbußen mangels eines Abkommens nicht einzutreiben sind.

Immer wieder geraten die Parkplätze an der A 2 wegen Trickbetrügereien mit angeblichem Gold (sog. Autobahngold) in die Schlagzeilen.[4] [5]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bundesautobahn 2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ausbauende | Westfälischer Anzeiger vom 5. November 2011
  2. Brücke Hesseler Weg | Structurae
  3. Autobahnkapelle Hamm | Information des Kirchenkreises Hamm
  4. Warnung vor Autobahngold | Autoversicherung Online
  5. Ermittler stellen Autobahngold sicher | Mindener Tageblatt vom 13. Juli 2011

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