Erhard Fietz

Erhard Fietz
Erhard Fietz

Erhard Fietz (* 23. Juli 1934 in Markneukirchen; † 30. April 2007 in Zwickau) war Lehrer, Musiker, Dirigent, Komponist und Sammler vogtländischer Melodien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit 9 Jahren lernte er Geige, später Mandoline und Gitarre spielen. Ab 1943 spielte er im Markneukirchener Mandolinenclub "Harmonie" unter Leitung von Herold Pöhland und fand dadurch Zugang zu Werken der modernen Zupfmusik von Konrad Wölki, Hermann Ambrosius und Kurt Schwaen. Er absolvierte die Instrumentenbauschule Markneukirchen und arbeitete in der Werkstatt seines Vaters (Horst Fietz). 1952 schloss er die Lehre als Gitarrenbauer ab. Erhard Fietz studierte an der Hochschule für Musik Weimar bei Erich Repke (Mandoline), Walter Socha (Gitarre) und Werner Hübschmann (Musiktheorie/Tonsatz). Von 1958 an war er Lehrer für Mandoline, später auch Klarinette, und Musiktheorie am Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau und leitete 40 Jahre lang das Zupforchester des Instituts. Mit seinem Zupfquartett wirkte er beim Leipziger Rundfunk für die neue Zupfmusik und die traditionelle vogtländische Volksmusik und wurde auch für solistische Aufgaben verpflichtet. Er war mit dem Bund Deutscher Zupfmusiker BDZ eng verbunden, 1991–2003 als Präsident, seit 2003 als Ehrenpräsident des BDZ Sachsen und wurde 1998 mit der Verdienstmedaille des BDZ in Gold geehrt. 1993 war er Gründungsmitglied/-vorstand des Landesjugendzupforchesters Sachsen und wurde später zu dessen langjährigem Weggefährten. Zahlreiche Kompositionen, Publikationen und Jurytätigkeiten begründen sein vielseitiges musikalisches Schaffen. Zuletzt widmete er sich dem Werk des Markneukirchener Mundart-Chronisten Johann Heinrich Gläsel. Die Zupfinstrumentenmacherwerkstatt seines Vaters Horst Fietz ist seit 2006 im Gerber-Hans-Haus (zum Musikinstrumenten-Museum gehörig) in Markneukirchen zu besichtigen.

Werke

Für Zupforchester bzw. -ensemble

  • Pfeifen schnitzen (2003)
  • Vogtländische Skizze (1968)
  • Bauhäusler-Studien (erschienen im Verlag Vogt & Fritz, Schweinfurt)
  • Mandolinenkonzert (2000) (erschienen im EBERT MUSIK VERLAG, Leipzig, 2008)

Für Mandoline:

  • Albumblätter für J. G.
  • Bicinien für Oboe und Mandoline (1990) (erschienen im EBERT MUSIK VERLAG, Leipzig, 2008)
  • Ständchen (aus Ostkreuz)
  • Partita KHJ
  • Sonatine in einem Satz
  • Auf der Landstraße, Spielmusik für Mandoline solo
  • Spiel-Gaben-Spiel, für Blockflöte und Mandoline
  • Zwiegespräche für zwei Mandolinen
  • Konzertantes Duo, für Mandoline und Gitarre

Für Chor:

  • Meister Philipp (res et verba): Worte für gemischten Chor - nach Luther und Melanchthon - (1996) (erschienen im EBERT MUSIK VERLAG, Leipzig, 2010)

Musik für Puppentheater

  • Vater und Sohn, Musik zu einem Puppenspiel nach e. o. plauen [Erich Oser]

Musik für Violine

  • Sonatine (quasi fantasia) in einem Satz (1997)

Schauspielmusik

  • Bürger Jourdin: Szenen zu Molière für Jazzband (1985) - Konzertante Fassung für Flöte, Mandoline, Gitarre, Sing- u. Sprechstimme, Schlagwerk (1993)

Ehrungen

  • Johann Walter Plakette des Sächsischen Musikrates 2006
  • Verdienstmedaille in Gold des Bundes Deutscher Zupfmusiker BDZ
  • Eintrag im Ehrenbuch der Stadt Zwickau

Literatur

  • Erhard Fietz: Friedrich Glier – Komponist, Lehrer, Musiker und musikalischer Anreger in Markneukirchen. In: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (Hrsg.): Beiträge zur Musikgeschichte des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Karl-Marx-Stadt 1988
  • Erhard Fietz: Die Mandoline in der DDR. Eine kulturhistorische Betrachtung. Bd. 26 der Schriftentreihe der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen, DIN A 4, 137 Seiten, 30 Abbildungen
  • Erhard Fietz: "Über Vereinigungen und Verbände des instrumentalen Laienschaffens, speziell der Zupfmusik, in der 'Weimarer Zeit' (1919 - 1933) und ihre Tätigkeit im westsächsischen Raum" (1990, Manuskript)
  • Erhard Fietz: Aus dem Leben und Wirken des vogtländischen Dichters Max Schmerler : mit e. Anh. "Alte und neue Tschamperliedle aus dem Musikwinkel" (18 Melodien / 11 Liedtitel)[1989] / hrsg. u. Notensatz: Christa Fietz. In: Sächsische Heimatblätter 1 (2010)
  • Erhard Fietz: "Aus den Anfängen des neuen Schaffens für Zupfinstrumente im Werk von Komponisten des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, verbunden mit Darlegungen zu ihrer Vorgeschichte (1989, Manuskript)

Weblinks


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