- Erich Kähler
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Erich Kähler (* 16. Januar 1906 in Leipzig; † 31. Mai 2000 in Wedel bei Hamburg) war ein deutscher Mathematiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kähler studierte von 1924 bis 1928 in Leipzig Mathematik, Astronomie und Physik und promovierte 1928 bei Lichtenstein mit der Arbeit "Über die Existenz von Gleichgewichtsfiguren rotierender Flüssigkeiten, die sich aus gewissen Lösungen des n-Körperproblems ableiten". 1930 habilitierte er sich bei Wilhelm Blaschke in Hamburg mit der Arbeit "Über die Integrale algebraischer Differentialgleichungen". 1929 wurde er Assistent an der Universität Königsberg und arbeitete von 1929 bis 1935 am Mathematischen Seminar der Universität Hamburg, ab 1930 als Privatdozent, unterbrochen von einem einjährigen Studienaufenthalt als Rockefeller-Stipendiat 1931/1932 in Rom. 1936 wurde er Professor an der Universität Königsberg. Nach Kriegsende kam er in französische Gefangenschaft, wo ihm auf Fürsprache von Frédéric Joliot-Curie und Élie Cartan mathematische Studien ermöglicht wurden. Nach einer vorübergehenden Diätendozentur an der Universität Hamburg war Kähler dann Professor an der Universität Leipzig, von 1958 bis 1964 an der TU Berlin und danach bis zu seiner Emeritierung 1974 als Nachfolger von Emil Artin an der Universität Hamburg.
Am 24. Februar 1955 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt. Am 17. November 1966 wurde die Mitgliedschaft zur korrespondierenden geändert. Am 20. Mai 1969 wurde er zum auswärtigen Mitglied erklärt, nach der Wiedervereinigung 1990 zusätzlich zum ordentlichen Mitglied.
Werk
Nach Arbeiten zum Drei- bzw. n-Körperproblem während seiner Promotion befasste sich Kähler mit Funktionentheorie. Während seines Studienaufenthalts in Rom 1931/1932 kam er zu den bedeutenden Vertretern der Algebraischen Geometrie der „italienischen Schule“, Castelnuovo, Enriques und Severi. In dieser Zeit entstand die richtungsweisende Idee, die Geometrie stärker an algebraische Strukturen zu binden und sie zu einer arithmetischen Geometrie zu verfeinern. Kähler verband dabei die Methoden der italienischen Schule der algebraischen Geometrie mit differentialgeometrischen Methoden, die er bei Blaschke lernte. Bedeutend ist die Kählersche Methode, gewisse komplexe riemannsche Räume durch eine geschlossene Differentialform zu kennzeichnen. Komplexe Mannigfaltigkeiten, deren Metrik eine geschlossene Differentialform bildet, das heißt für die gilt, werden heute Kählermannigfaltigkeiten genannt.
Literatur
- Erich Kähler: Mathematische Werke/Mathematical Works. de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017118-X
- R. Berndt: Erich Kahler. Jahresbericht Deutscher Mathematikerverein Bd. 102, 2000, S.178
Weblinks
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