Erinnerung (Recht)

Erinnerung (Recht)

Die Erinnerung ist im deutschen Recht ein Rechtsbehelf, der in gesetzlich bestimmten Fällen gegen Entscheidungen und Maßnahmen zulässig ist.

Inhaltsverzeichnis

Erinnerung gegen Entscheidungen des Rechtspflegers

Entscheidungen des Rechtspflegers sind grundsätzlich mit dem nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften zulässigen Rechtsmittel anfechtbar. Ist nach diesen Vorschriften ein Rechtsmittel nicht gegeben, findet die Erinnerung statt (§ 11 Abs. 2 RPflG). Diese so genannte Rechtspflegererinnerung ist innerhalb der für die sofortigen Beschwerde geltenden Frist von zwei Wochen - welche eine Notfrist ist (§ 11 Abs. 2 RPflG i.V.m. § 569 Abs. 1 Satz 1 ZPO ) - einzulegen. Der Rechtspfleger kann der Erinnerung abhelfen, das heißt, er kann seine Entscheidung im Sinne desjenigen abändern, der sie angefochten hat. Der Rechtspfleger legt Erinnerungen, denen er nicht abhilft, dem Richter zur Entscheidung vor. Im übrigen sind die Vorschriften über die Beschwerde auf die Erinnerung anzuwenden.

Erinnerung gegen Entscheidungen des beauftragten oder ersuchten Richters oder des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle

Der Antrag, gegen Entscheidungen des beauftragten oder ersuchten Richters (§§ 361, 362 ZPO) oder des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle die Entscheidung durch das Gericht herbeizuführen, wird im Gesetz als Erinnerung bezeichnet (§ 573 ZPO). Die Erinnerung ist innerhalb einer Notfrist von zwei Wochen schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle einzulegen.

Erinnerung gegen die Art und Weise der Zwangsvollstreckung

Dieser auch "Vollstreckungserinnerung" genannte Rechtsbehelf führt zu einer Entscheidung durch das Vollstreckungsgericht, wenn Anträge, Einwendungen und Erinnerungen die Art und Weise der Zwangsvollstreckung oder das vom Gerichtsvollzieher bei der Zwangsvollstreckung zu beachtende Verfahren betreffen oder sich der Gerichtsvollzieher beispielsweise weigert, einen Vollstreckungsauftrag zu übernehmen (§ 766 ZPO). Der Rechtsbehelf kann ohne Einhaltung einer Frist eingelegt werden.

Im materiellen Recht begründete Einwendungen sind mit der Vollstreckungsabwehrklage zu verfolgen.

Erinnerung gegen Erteilung der Vollstreckungsklausel

Das Gericht, von dessen Geschäftsstelle die Vollstreckungsklausel erteilt ist, entscheidet über Einwendungen des Schuldners, die die Zulässigkeit dieser Klausel betreffen (§ 732 ZPO).

Erinnerung gegen den Kostenansatz

Das Gericht, von dem die Kosten angesetzt worden sind (vergleiche zum "Kostenansatz" § 19 GKG), entscheidet über Erinnerungen des Kostenschuldners und der Staatskasse gegen den Kostenansatz (§ 66 GKG, § 14 KostO). Diese Erinnerung ist an keine Frist gebunden.

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erinnerung — Der Ausdruck Erinnerung bezeichnet: Im Wortsinn: Veranlassung eines Innewerdens, siehe Bewusstsein. Erinnerung (Psychologie), die mentale Wiederbelebung früherer Erlebnisse und Erfahrungen. Erinnerungsvermögen, Zurückrufen von sonst Vergessenem… …   Deutsch Wikipedia

  • Erinnerung an die Marie A. — Erinnerung an die Marie A. ist ein Gedicht, das Bertolt Brecht in der Urfassung am 21. Februar 1920 auf einer Zugfahrt nach Berlin in sein Notizbuch schrieb.[1] Unter anderem publizierte der Autor es 1927 in der Sammlung Bertolt Brechts… …   Deutsch Wikipedia

  • Erinnerung — Reminiszenz; Nachwirkung; Anklang; Überbleibsel; Andenken; Gedächtnis (an); Flashback; Wiedererleben; Retraumatisierung * * * Er|in|ne|rung [ɛɐ̯ |ɪnərʊŋ], die; …   Universal-Lexikon

  • Beschwerde (Recht) — Die Beschwerde ist ein Rechtsbehelf gegen Entscheidungen, Beschlüsse und Maßnahmen einer Behörde oder eines Gerichts. Gegen Urteile besteht die Möglichkeit zur Beschwerde nur in Ausnahmefällen. Gegen Urteile richten sich in der Regel die… …   Deutsch Wikipedia

  • Beschwerde (Deutsches Recht) — Die Beschwerde (lateinisch Gravamen[1]) ist ein Rechtsbehelf gegen Entscheidungen, Beschlüsse und Maßnahmen einer Behörde oder eines Gerichts. Gegen Urteile besteht die Möglichkeit zur Beschwerde nur in Ausnahmefällen. Gegen Urteile richten sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftung nach Schweizer Recht — Dieser Artikel behandelt die Stiftung als juristische Person. Stiftung nennt man aber auch die Schaffung eines Wappens, einer Flagge oder eines Ehrenzeichens. Darüber hinaus gibt es eine größere Zahl von Vereinen, die die Bezeichnung Stiftung im… …   Deutsch Wikipedia

  • Kollektive Erinnerung — Erinnerungskultur bezeichnet die Gesamtheit der Verhaltenskonfigurationen und sozial zugelassener oder erworbener Umgangsformen einer Gesellschaft oder Gruppe damit, Teile der Vergangenheit im Bewusstsein zu halten und gezielt zu vergegenwärtigen …   Deutsch Wikipedia

  • Genfer Recht — Originaldokument der ersten Genfer Konvention, 1864 Die Genfer Konventionen, auch Genfer Abkommen genannt, sind zwischenstaatliche Abkommen und eine wichtige Komponente des humanitären Völkerrechts. Sie enthalten für den Fall eines Krieges… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehrenkreuz zur Erinnerung (Rumänien) — Das Rumänische Erinnerungsabzeichen Das Ehrenkreuz Zur Erinnerung (ro. Insemnul Onorifie In Amintire ) war ein während des Zweiten Weltkriegs verliehenes rumänisches Ehrenzeichen zur Erinnerung und Belohnung von geleisteten Diensten von… …   Deutsch Wikipedia

  • Einigkeit und Recht und Freiheit — Die deutsche Nationalhymne besteht seit 1991 ausschließlich aus der dritten Strophe des Deutschlandliedes von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Die Melodie stammt aus der früheren Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser von Joseph… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”