- Ernst Cramer
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Ernst Cramer (* 28. Januar 1913 in Augsburg; † 19. Januar 2010 in Berlin) war ein deutscher Publizist und Vorstandsvorsitzender der Axel-Springer-Stiftung.
1933 war Cramer Mitbegründer des Bundes Deutsch-Jüdischer Jugend (siehe dazu Jüdische Jugendbewegung). Nach den judenfeindlichen Gewaltakten vom 9. November 1938 wurde er für sechs Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert. 1939 konnte er in die USA emigrieren. Sein Bruder und die Eltern wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. Martin Cramer, der Vater von Ernst Cramer, gründete 1922[1] zusammen mit Bertolt Brecht die Literarische Gesellschaft Augsburg.
In den Vereinigten Staaten arbeitete Ernst Cramer zunächst auf einer Farm für Flüchtlinge und nahm dann das Studium am Mississippi State College und an der Stanford University auf. Bei Kriegseintritt der USA nach dem Überfall auf Pearl Harbor trat er in die US Army ein. Nach Kriegsende 1945 kehrte Cramer als US-Soldat und amerikanischer Staatsbürger nach Deutschland zurück.
Inhaltsverzeichnis
Journalistische Laufbahn
Von 1948 bis 1954 war Ernst Cramer Stellvertretender Chefredakteur der Neuen Zeitung (München), eines qualitativ hochwertigen deutschsprachigen Blattes der amerikanischen Besatzungsmacht. Ab 1954 arbeitete er in den Vereinigten Staaten bei der Nachrichtenagentur UP. 1958 wurde er vom Axel Springer Verlag angestellt, u.a. als stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung Welt . Bis zum Tode Axel Springers 1985 galt Cramer als dessen engster politischer und publizistischer Mitarbeiter und Ratgeber. Von 1981 bis 1993 war Cramer Herausgeber der Welt am Sonntag. Von 1983 bis 1999 war er Mitglied des Aufsichtsrats des Verlages. Von 1981 bis 2010 war Cramer Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer Stiftung. Der Wegbegleiter Sebastian Haffners schrieb regelmäßig für Welt am Sonntag und Die Welt sowie für weitere Zeitungen des Axel Springer Verlages.
Auszeichnungen
Ernst Cramer hat zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, die Leo-Baeck-Medaille, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Augsburg sowie als dritter Deutscher nach Axel Springer und Heinz Galinski die Ehrendoktorwürde der Bar-Ilan-Universität in Israel. 2004 wurde er mit dem Heinz-Galinski-Preis ausgezeichnet. Cramer werde für sein Lebenswerk ausgezeichnet, das von Verständigung, Toleranz, gegenseitigem Respekt und dem Eintreten für Frieden und Aussöhnung geprägt sei, hieß es zur Begründung.
2008 erhielt er den Verdienstorden des Landes Berlin.
Tod
Ernst Cramer starb am 19. Januar 2010 an den Folgen eines Herzinfarkts.
Nach Ernst Cramer benannte Auszeichnungen und Stipendien
Seit 2008 verleiht das American Jewish Committee den nach Cramer benannten Ernst-Cramer-Preis. Er wird an Personen und Institutionen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Verständigung zwischen amerikanischen Juden und Deutschen verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger sind Werner Michael Blumenthal[2] sowie die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Das Ernst-Cramer-Fellowship der Internationalen Journalisten Programme (IJP) ermöglicht seit 2003 jüngeren Journalisten der Bundesrepublik Deutschland zweimonatiges Reise- und Arbeitsstipendium.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Hillesheim: Augsburger Brecht-Lexikon. Würzburg: Königshausen und Neumann 2000, S. 99 s.v. Max Hohenester
- ↑ 10 Jahre American Jewish Committee in Berlin - AJC - German. Ajcgermany.org. Abgerufen am 20. Mai 2010.
- ↑ The Ernst Cramer & Teddy Kollek Fellowship. ijp.org. Abgerufen am 16. August 2010.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Cramer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt: „Alter schützt vor Arbeit nicht“
- Ausführlicher Lebenslauf auf der Homepage des Axel-Springer-Verlages
- Mariam Lau: „Porträt: Hartnäckiges Wohlwollen“ In: Die Welt vom 27. Januar 2006
- http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/spurensuche/content/pop-up-biografien-cramer_helene.htm
Träger und Trägerinnen der Leo-Baeck-MedailleAxel Springer | Fred W. Lessing | Fred Grubel | Ernst Cramer | Helmut Sonnenfeldt | George L. Mosse | W. Michael Blumenthal | Edgar Bronfman | Johannes Rau | Ruth Westheimer | Daniel Libeskind | Fritz Stern
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