Ernst Friedrich III. (Sachsen-Hildburghausen)

Ernst Friedrich III. (Sachsen-Hildburghausen)
Herzog Ernst Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen, Gemälde von Johann Valentin Tischbein, ca. 1765
Ernst Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen
Ernst Friedrich III. von Sachsen-Hildburghausen, Kupferstich von Johann Christoph Sysang

Ernst Friedrich III. Carl von Sachsen-Hildburghausen (* 10. Juni 1727 in Königsberg in Franken; † 23. September 1780 im Jagdschloss Seidingstadt) war Herzog von Sachsen-Hildburghausen aus dem Hause der ernestinischen Wettiner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Friedrich III. Carl war der älteste Sohn des Herzogs Ernst Friedrich II. von Sachsen-Hildburghausen und dessen Gemahlin Gräfin Caroline von Erbach-Fürstenau. Nach dem Tod seines Vaters 1745 übernahm Ernst Friedrich III. die Regierung; stand aber bis 1748 unter Vormundschaft seiner Mutter. Die übliche Kavaliersreise unternahm er gemeinsam mit seinem Bruder Eugen. Bereits als 17-jähriger war ihm von Kurfürst Karl Theodor der Hubertusorden und 1746 durch König August III. von Polen der Weiße Adlerorden verliehen worden.

Er galt als intelligent, talentvoll, Künsten und Wissenschaften zugewandt, vor allem aber als einer der schönsten Fürsten seiner Zeit. Er stiftete der Stadt wieder eine Bibliothek und erwarb 1748 das Gut und Schloss Hellingen, dass er seinem Onkel Ludwig Friedrich von Sachsen-Hildburghausen als Apanage überließ. 1750 ließ er das alte “Ballhaus” zu einem Hoftheater umgestalten, in dem er für freien Eintritt spielen ließ. Die in Originalsprache aufgeführten Opern erregten allerdings kaum das Interesse der Residenzbewohner. Der Herzog, der mit seinem Hofstaat allein im Theater saß, ging dann missgelaunt höchstpersönlich auf umliegende Felder und holte die dort tätigen Bauern mit freundlicher Gewalt zur Aufführung.[1]

1755 wurde durch den fürstlichen Kammerpräsidenten und ehemaligen brandenburgischen Baudirektor Albrecht Friedrich von Keßlau mit dem Bau der Waisenkirche begonnen, der heutigen Neustädter Kirche. Im selben Jahr versuchte der Herzog den Prozess beim Reichsgericht gegen Sachsen-Meiningen um das halbe Amt Schalkau zu beschleunigen, doch wurde die Angelegenheit erst 1789 endgültig beigelegt.

Nachdem man bei Brattendorf Silber gefunden hatte machte Ernst Friedrich III. 1757 vom Münzregal Gebrauch, wurde aber in eine Klage des Reichsfiskus verwickelt. Die Qualität der Münzen war so schlecht, dass sie schon bei Auslieferung schwarz geworden und wieder eingeschmolzen werden mussten.[2] Der Herzog überließ die Münzstätte seinem Bruder Eugen und wendete sich ab 1760 der Alchemie zu. Er arbeitete dabei selbst und kostenintensiv im Untergeschoss des Schlosses an verschiedenen Experimenten zur Entdeckung der “Goldtinktur” und des “Steins der Weisen”.

Die maßlose Verschwendungssucht in übertriebenem Hof- und Militärprunk machten schließlich 1769 höchste Stellen auf die Finanzlage des Landes aufmerksam. Kaiser Joseph II. bildete eine Debitkommission unter Direktion der Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen, des Prinzen Eugen von Sachsen-Hildburghausen und des Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, dem Großonkel des Herzogs, zur Untersuchung der Forderungen der Gläubiger und Regulierung der Einnahmen und Ausgaben. Die Finanzlage des Landes war derart zerrüttet, dass auch eine 35 Jahre währende Dauer dieser Kommission, die Verhältnisse nicht vollständig ordnen konnte.

Der große Brand der Stadt Hildburghausen am 19. August 1779, veranlasste den Herzog endgültig, sich auf das Jagdschloss Seidingstadt zurückzuziehen, wo er am 23. September 1780 starb.

Ehen und Nachkommen

Der Herzog war dreimal verheiratet. Am 1. Oktober 1749 ehelichte er auf Schloss Hirschholm Louise (1726-1756), einzige Tochter von König Christian VI. von Dänemark und dessen Gemahlin Sophie Magdalene von Brandenburg-Kulmbach, die 1756 nach langer Krankheit starb. Mit ihr hatte er eine Tochter, die jedoch das Kleinkindalter nicht überlebte:

  • Friederike Sophie Juliane Karoline (1755–1756)

Aus Anlass dieser Eheschließung erhielt der Herzog den dänischen Elefanten-Orden und den Ordre de l'union parfaite. Ernst Friedrich III. stiftete zu Ehren seiner Frau auch selbst den Orden des glücklichen Bundes “l'ordre de l'heureuse Alliance”, der nach dem Tod seiner Gattin wieder einging.

In zweiter Ehe heiratete Ernst Friedrich III. am 20. Januar 1757 auf Schloss Christiansborg in Kopenhagen Christiane Sophie Charlotte von Brandenburg-Bayreuth (1733-1757), Tochter des Markgrafen Friedrich Christian von Bayreuth, die bereits selben Jahres im Kindbett starb. Die Tochter dieser Ehe starb im Säuglingsalter:

  • Friederike Sophie Marie Karoline (*/† 1757)

Seine dritte Ehe schloss der Herzog am 1. Juli 1758 in Bayreuth mit Ernestine Auguste (1740-1786), Tochter des Herzogs Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach, mit der er folgende Kinder hatte:

∞ 1776 Herzog Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806)
  • Christiane Sophie Karoline (1761-1790)
∞ 1778 Prinz Eugen von Sachsen-Hildburghausen (1730–1795)
∞ 1785 Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1769–1818)

Literatur

  • Heinrich Ferdinand Schoeppl: Die Herzoge von Sachsen-Altenburg. Bozen 1917, Neudruck Altenburg 1992
  • Dr. Rudolf Armin Human: Chronik der Stadt Hildburghausen Hildburghausen 1886

Einzelnachweise

  1. Heinrich Ferdinand Schoeppl: Die Herzoge von Sachsen-Altenburg. Bozen 1917, Neudruck Altenburg 1992 S. 82
  2. Heinrich Ferdinand Schoeppl: Die Herzoge von Sachsen-Altenburg. Bozen 1917, Neudruck Altenburg 1992 S. 75


Vorgänger Amt Nachfolger
Ernst Friedrich II. Herzog von Sachsen-Hildburghausen
1745–1780
Friedrich

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ernst Friedrich II. (Sachsen-Hildburghausen) — Herzog Ernst Friedrich II. von Sachsen Hildburghausen Ernst Friedrich II. von Sachsen Hildburghausen (* 17. Dezember 1707 in Hildburghausen; † 13. August 1745 ebenda) aus der ernestinischen Linie der Wettiner, war Herzog von Sachsen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Friedrich III. Carl — Herzog Ernst Friedrich III. von Sachsen Hildburghausen, Gemälde von Johann Valentin Tischbein, ca. 1765 …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Friedrich III. Carl (Sachsen-Hildburghausen) — Herzog Ernst Friedrich III. von Sachsen Hildburghausen, Gemälde von Johann Valentin Tischbein, ca. 1765 …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen — Prinz Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen, Gemälde von Johann Valentin Tischbein (1715–1768) Joseph Maria Friedrich Wilhelm Hollandinus (* 8. Oktober 1702 in Hildburghausen; † 14. Januar 1787 in Hildburghausen) war Prinz und Regent von… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen — Joseph Frédéric de Saxe Hildburghausen Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen Naissance 8 octobre 1702 Hildburghausen Décès 14 janvier …   Wikipédia en Français

  • Ludwig Friedrich von Sachsen-Hildburghausen — Prinz Ludwig Friedrich von Sachsen Hildburghausen Ludwig Friedrich von Sachsen Hildburghausen (* 11. September 1710 in Hildburghausen; † 10. Juni 1759 in Nijmegen) war Prinz von Sachsen Hildburghausen. Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Friedrich II. — Herzog Ernst Friedrich II. von Sachsen Hildburghausen Ernst Friedrich II. (* 17. Dezember 1707 in Hildburghausen; † 13. August 1745 ebenda) war Herzog von Sachsen Hildburghausen. Leben Ernst Friedrich II. war ein Sohn des Herzogs …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst II. (Sachsen-Hildburghausen) — Herzog Ernst von Sachsen Hildburghausen Ernst (* 12. Juli 1655 in Gotha; † 17. Oktober 1715 in Hildburghausen) war Herzog von Sachsen Gotha Altenburg, sowie erster Herzog und Stifter der Linie Sachsen Hildburghausen …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Friedrich (Sachsen-Hildburghausen) — Prinz Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen, Gemälde von Johann Valentin Tischbein (1715 1768) Joseph Maria Friedrich Wilhelm Hollandinus (* 8. Oktober 1702 in Hildburghausen; † 14. Januar 1787 in Hildburghausen) war Prinz u …   Deutsch Wikipedia

  • Sachsen-Hildburghausen — war ein ernestinisches Herzogtum im Süden des heutigen Freistaats Thüringen. Es bestand von 1680 bis 1826. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fürsten und Herzöge 2.1 Sonstige Personen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”