- Europäischer Filmpreis
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Der Europäische Filmpreis ist ein paneuropäischer Filmpreis, der seit 1988 von der Europäischen Filmakademie (EFA) verliehen wird – oft als „europäischer Oscar“ bezeichnet[1][2].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Zielsetzung
Der Europäische Filmpreis, der bis 1997 zunächst unter dem Namen Felix firmierte, wurde geschaffen, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf europäische Filme zu lenken und das Selbstbewusstsein des europäischen Kinos zu stärken. Beide Ziele wurden bisher wohl erst in Ansätzen verwirklicht. Der Bekanntheitsgrad des Europäischen Filmpreises hinkt noch immer deutlich hinter seinem amerikanischen Vorbild, dem Oscar, hinterher.
Die ersten Felixe wurden am 26. November 1988 in Berlin den Preisträgern ausgehändigt, das in diesem Jahr als Kulturhauptstadt Europas fungierte.[3]
Nominierungsverfahren
Jedes Jahr gibt die Europäische Filmakademie (EFA) und die EFA Productions GmbH in Berlin eine Auswahlliste („Longlist“) mit circa 40 Spielfilmen bekannt, die für eine Nominierung in Frage kommen. Alle Produktionen müssen zwischen dem 1. Juli des vorherigen und 15. Juni des Jahres der Bekanntgabe öffentlich auf Festivals oder in Kinos gezeigt worden sein. 20 von diesen Filmen gelangen durch die Wahl der EFA-Mitglieder in den jeweiligen europäischen Ländern direkt auf die Liste. Die restlichen 20 Filme werden unter anderem von europäischen Filminstitutionen, Festivals und Fachzeitschriften vorgeschlagen und durch ein Auswahlkomitee ermittelt, das aus Mitgliedern des EFA-Vorstandes und einer Expertengruppe besteht. Über die Nominierten in den einzelnen Kategorien stimmen in den nächsten Wochen die 2500 Mitglieder der Europäischen Filmakademie wie auch bei der Oscarverleihung per Briefwahl ab. Sie erhalten dafür kostenfreie Kopien der Filme zugestellt. Die Nominierungen werden jedes Jahr Anfang November, einen Monat vor der Verleihung, auf dem Europäischen Filmfestival von Sevilla bekanntgegeben. In einem zweiten Wahlgang stimmen dann die EFA-Mitglieder bis zur Verleihung über die Gewinner der einzelnen Kategorien ab.
Produzenten von europäischen Spielfilmproduktionen, die nicht auf der Liste der empfohlenen Filme vertreten sind, haben nach den geltenden Regularien das Recht, den Mitgliedern der European Film Academy auf eigene Kosten DVDs ihrer Filme als Kandidaten für eine Nominierung zuzusenden.[4] Dies geschah beispielsweise 2008 im Fall von So viele Jahre liebe ich dich, für den die Britin Kristin Scott Thomas mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde.
Für die Nominierungen in den Kategorien Bester europäischer Kurzfilm und Bester europäischer Dokumentarfilm (Prix Arte) gelten separate Nominierungsrichtlinien. Bei Kurzfilmproduktionen sind alle Filme- und Videoformate mit einer Spieldauer von bis zu 15 Minuten berechtigt, darunter auch Animations- und Dokumentarfilme. Die Nominierten werden einzeln auf 15 europäischen Filmfestivals ermittelt und vorab preisgekrönt. Aus diesen wählen die EFA-Mitglieder den Gesamtsieger. Kurzfilme gelten als europäisch, wenn der Regisseur in Europa geboren wurde oder einen europäischen Pass besitzt. Als Europäisch zählt die Europäischen Filmakademie auch Beiträge aus Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten.[5]
Bei Dokumentarfilmen einigt sich ein Expertenteam auf drei nominierte Produktionen mit einer Laufzeit von mindestens 70 Minuten. Diese müssen auf einem von der EFA anerkannten Filmfestival offiziell gezeigt oder nach dem 1. Juli eines jeden Jahres im Kino öffentlich gezeigt worden sein. Alle EFA-Mitglieder entscheiden über Gewinnerfilm, der bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises bekanntgegeben wird.[6]
Preisverleihung
Der Europäische Filmpreis wird während einer Fernsehgala verliehen, die früher in ungeraden Jahren in Berlin, dem Sitz der Akademie und in geraden Jahren in einer anderen europäischen Stadt stattfand. 2009 wurde mit dieser Tradition gebrochen, als die EFA das Ruhrgebiet als Veranstaltungsort für die 22. Verleihung preisgab.[7] 2010 fand die 23. Verleihung am 4. Dezember erstmals in der estnischen Hauptstadt Tallinn statt.[8] 2011 werden die Preisträger des Europäischen Filmpreises aber wieder in Berlin geehrt. Die 24. Verleihung wird am 3. Dezember im Tempodrom stattfinden.[9]
Ort Land Anzahl Jahre Barcelona Spanien 1 2004 Berlin Deutschland 11 1988, 1993, 1994, 1995, 1997, 1999, 2001, 2003, 2005, 2007, 2011 Bochum Deutschland 1 2009 Glasgow Vereinigtes Königreich 1 1990 Kopenhagen Dänemark 1 2008 London Vereinigtes Königreich 1 1998 Paris Frankreich 2 1989, 2000 Potsdam-Babelsberg Deutschland 3 1991, 1992, 1996 Rom Italien 1 2002 Tallinn Estland 1 2010 Warschau Polen 1 2006 Kategorien
Neben dem Hauptpreis für den besten europäischen Film werden verschiedene andere Preise verliehen, 2009 waren es insgesamt 16 Kategorien. Der Großteil der Gewinner wird von den EFA-Mitgliedern bestimmt, eine Kategorie von den europäischen Kinobesuchern gewählt. Die europäischen Filmkritiker vergeben den FIPRESCI-Preis.
- Kategorien 2010
Kategorie Originalbezeichnung verliehen seit Bester Film European Film 1988 Beste Regie European Director 1988 Beste Darstellerin European Actress 1988 Bester Darsteller European Actor 1988 Bestes Drehbuch European Screenwriter 1988 Beste Kamera Carlo Di Palma European Cinematographer Award 1988 Bester Schnitt European Editor 1991 Bestes Szenenbild European Production Designer 1988 Beste Filmmusik European Composer 1989 Bester Nachwuchsfilm European Discovery – Prix FIPRESCI 1988 Bester Dokumentarfilm European Film Academy Documentary – Prix ARTE 1989 Bester Animationsfilm European Film Academy Animated Feature Film 2009 Bester Kurzfilm European Film Academy Short Film 1998 Bester Koproduzent European Co-Production Award – Prix EURIMAGES 2007 Europäischer Filmpreis für ein Lebenswerk European Film Academy Lifetime Achievement Award 1988 Beste europäische Leistung im Weltkino European Achievement in World Cinema 1997 Publikumspreis – Bester Film People’s Choice Award 2006 - Ehemals vergebene Kategorien
- Bester Newcomer-Film (1988–1996)
- Bester Nebendarsteller (1988, 1990–1992)
- Beste Nebendarstellerin (1988, 1990–1992)
- Beste Nebenrolle (beide Geschlechter, 1989)
- Special Aspect Award (1988)
- Bester künstlerischer Beitrag (Prix d’Excellence) (2006–2009)
- Bester nicht-europäischer Film (Prix Screen International) (1996–2005)
- Jameson-Publikumspreis – Bester Darsteller (1997–2005)
- Jameson-Publikumspreis – Beste Darstellerin (1997–2005)
- Jameson-Publikumspreis – Beste Regie (1997–2005)
Bis 2009 wurde im Rahmen der Preisverleihung auch der Europäische FIPRESCI-Preis (Critics Award – Prix Fipresci) der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique (FIPRESCI) vergeben.
Die Europäische Filmpreis-Verleihung der Europäischen Filmakademie (EFA)Bester Film | Beste Regie | Beste Darstellerin | Bester Darsteller | Bestes Drehbuch | Beste Kamera | Bester Schnitt | Bestes Szenenbild | Beste Filmmusik | Bester Nachwuchsfilm | Bester Dokumentarfilm | Bester Animationsfilm | Bester Kurzfilm | Bester Koproduzent | Lebenswerk | Europäische Leistung im Weltkino | Publikumspreis
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