Evangelisationswoche

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Artikel ist in weiten Teilen insidermäßig geschrieben und muss deshalb überarbeitet werden. Gregor Helms 01:00, 29. Mai 2008 (CEST)

Evangelisation ist in kirchlichen Kreisen der terminus technicus für Veranstaltungen, die sich primär an Kirchendistanzierte und Nichtchristen richten. Der Begriff leitet sich vom neutestamentlichen (griech.: εὐαγγέλιoν Evangelium) her und bedeutet, Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus bekanntzumachen und sie zu einer persönlichen Glaubensentscheidung einzuladen. Das zum Begriff Evangelisation dazugehörige Verb heißt evangelisieren, das Adjektiv evangelistisch. Prediger, die bei Evangelisationen auftreten, nennt man Evangelisten.

Inhaltsverzeichnis

Neutestamentliche Begründung

Evangelisierende Kirchen, Gemeinschaften und sogenannte Freie Werke berufen sich u.a. auf den sogenannten Missionsbefehl Jesu Christi. Nach Matthäus 28,19 LUT gab er seinen Aposteln den Auftrag, alle Nationen zu Jüngern zu machen. Der Apostel Paulus weist in seinem Römerbrief auf die Bedeutung der Verkündigung hin: „Wie sollen sie glauben, wenn ihnen niemand predigt?“ (Röm 10,9–17 LUT). Nach Epheserbrief 4,11 LUT gibt es bereits in der frühen Christenheit das Amt des Evangelisten.

Praxis

Evangelisation geschieht vor allem auf drei Ebenen.

Evangelistische Veranstaltungen

Typisches Kernstück jeder Evangelisationsveranstaltung ist die Predigt, die in einem Aufruf zur Bekehrung mündet.

Evangelisationen finden gelegentlich in Kirchen und Gemeinderäumen statt, häufiger werden bewusst nichtkirchliche Veranstaltungsorte gewählt (Stadthallen, Sportstadien und Großraumzelte (Zeltevangelisation)). Eine besondere Form sind Fernsehevangelisationen, bei denen ein zentral produziertes Programm via Satellit in Gemeindehäuser und Jugendzentren übertragen wird. Dazu zählen Veranstaltungsreihen wie ProChrist und JesusHouse.

In der Regel tritt ein Prediger auf, der meist die Grundsätze des christlichen Glaubens anschaulich darstellt. Unterstützt durch andere Christen, die über ihre persönliche Beziehung zu Gott berichten, gewinnt die Veranstaltung an Überzeugungskraft. In einer auch durch das Singen von Lobpreisliedern oft emotional aufgeladenen Atmosphäre versucht der Prediger die Zuhörer zu einem öffentlichen und persönlichen Bekenntnis zu bewegen.

Nach der Bekehrung werden die Betroffenen oft zu weiteren Angeboten in die Gemeinde eingeladen.

Zielgruppe dieser Veranstaltungen sind Jugendliche und Junge Erwachsene.

Kinder und Jugendevangelisation

Um Kindern das Evangelium zu erklären gibt es die Jungschararbeit. Der BESJ und der CEVI sind dabei die bekanntesten Jugendverbände, welche Jungschararbeit machen. Sehr wichtig bei dieser Art der Evangelisation ist die Gemeinschaft der Kinder oder Jugendlichen zu den Leitern der Gruppe. Durch die persönliche Beziehung der Leiter zu den Kindern oder Jugendlichen soll der Glaube und das Evangelium praktisch vorgelebt werden. In diesen Arbeiten ist es üblich, dass in Lagern (Wochenendlager oder Wochenlager) den Kindern oderJugendlichen das Evangelium weiter gegeben wird und sie auch die Möglichkeit erhalten sich für ein Leben mit Jesus zu entscheiden.

Die regelmässigen Treffen der Jungschargruppen umfasst im Normalfall immer ein Spassteil, wo gemeinsam etwas erlebt wird und einen geistlichen Teil, wo über die Bibel und das Evangelium gesprochen wird. Der Spassteil kann in der Jungschar vom Inhaltlichen her sehr unterschiedlich sein. Oft werden während eines Sommerlagers aber ähnliche Dinge wie in der Pfadfinderarbeit gemeinsam erlebt (Zeltlager, Seiltechnik, Orientierungslauf, Geländespiel).

Im Unterschied dazu gibt es Kinder- und Jugendarbeiten, welche ebenfalls auf gleiche Art und Weise wie die Jungschar evangelisieren, deren Spassteil aber einen anderen Inhalt hat. So gibt es Sportarbeiten oder Computerclubarbeiten, beispielsweise, die Youth Computer Clubs. Bei diesen neuartigen Arbeitszweigen in der Evangelisation steht meist der BESJ dahinter. Diese Tatsache ist mit dem BESJ-Leitbild gekoppelt, in welcher sich der BESJ zum Ziel setzt, die Kinder und Jugendlichen mit dem Evangelium zu erreichen.

Persönliche Evangelisation

In kleinem Rahmen geschieht Evangelisation durch die Verteilung kostenloser Traktate und Bibeln, das Anbieten christlicher Literatur an Büchertischen oder in Bücherstuben, die Einrichtung christlicher Teestuben. Auch moderne Medien, etwa der Jesus-Film, die Programme des Evangeliumsrundfunks und von Bibel TV werden zur Evangelisation genutzt. Künstlerische Mittel, etwa Pantomime oder Theaterspiel werden auch eingesetzt, sie bringen die Zuschauer jedoch nur selten zu einer persönlichen Entscheidung und werden eher als Unterhaltung angesehen. Der Einsatz von Musik oder Konzerten ist manchmal der äußeren Rahmen zur Evangelisation. Glaubensgrundkurse wie der Alpha-Kurs oder Farbwechsel laufen über einen Zeitraum von mehreren Wochen. In ihnen werden die grundlegenden Themen des christlichen Glaubens diskutiert.

Aus der Sicht vieler Christen ist es lieblos, anderen die Gute Nachricht zu verschweigen. Dabei bewegt sie auch ein Glaubensgrundsatz der Christen, wonach sie in den Himmel kommen, wo sie ewig zusammen mit Gott leben werden. Nicht wiedergeborene (bekehrte) Menschen werden jedoch auf ewig von Gott getrennt leben (Hölle). Da viele Christen zudem große Erfüllung in ihrem Glauben und der Gemeinschaft mit Gott und anderen Christen finden, erscheint es ihnen das Natürlichste und Nächstliegendste, diesen Glauben mit anderen zu teilen.

Evangelisation über das Internet

Seit dem Boom des Internets wird das Evangelium vermehrt auch über Webseiten, Chatrooms und Foren verbreitet. Ein bekannte Beispiele sind die Webseitee jesus.ch welche von Livenet betrieben wird und Gottkennen.com, die von Campus für Christus geleitet wird.

Evangelisten

Kritik

Viele Menschen sind der Evangelisation gegenüber abgeneigt, da sie es als „Aufzwingen eines bestimmten Glaubens“ empfinden. Dies wird teilweise dadurch verstärkt, dass besonders evangelikale Christen, die von vielen als radikal und bibeltreu (als Abgrenzung gegenüber liberalen Christen) empfunden werden, die Evangelisation für besonders wichtig halten. Vor dem Besuch einer „Evangelisation“ empfiehlt sich eine genaue Unterrichtung über den geistlichen Standort des Evangelisten bzw. der anbietenden Gemeinschaft sowie über die Seriosität und kirchliche Einbindung der Verantwortlichen.

Auch innerhalb der Evangelikalen Bewegung bemängeln manche die evangelistische Ausrichtung einiger Gemeinden. Ihre Kritik richtet sich aber eher dagegen, dass biblische Inhalte zum Zwecke der besseren Verständlichkeit verkürzt wiedergegeben werden, die Lehre in den entsprechenden Gemeinden sehr am Wohlbefinden des Menschen ausgerichtet ist und andere, weniger in die Zeit passende Themen ausgeklammert werden und dagegen, dass eine „billige Gnade“, ein „billiges Evangelium“, ein Christsein ohne Nachfolge gepredigt wird.

Nicht verkannt werden darf auch, dass nicht in jeder Umgebung eines Evangelikalen die Evangelisation überhaupt statthaft ist: In vielen muslimisch oder kommunistisch geprägten Ländern herrscht keine Religionsfreiheit. Dort werden evangelisierende Christen teilweise von staatlicher, aber auch gesellschaftlicher Seite verfolgt bzw. geächtet.

Siehe auch

Mit dem Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi von Papst Paul VI. (1975) wird der Begriff Evangelisierung im Katholizismus offiziell verwendet und hat teilweise den älteren Ausdruck propaganda fide (Verbreitung des Glaubens, Mission) ersetzt.

Weblinks

Literatur

  • Walter J. Hollenweger: Evangelisation. In: Theologische Realenzyklopädie 10 (1982), S. 636–641 (Überblick im theologischen Referenzwerk).
  • Michael Herbst, Jörg Ohlemacher, und Johannes Zimmermann: Missionarische Perspektiven für die Kirche der Zukunft. Beiträge zur Evangelisation und Gemeindeentwicklung, Bd. 1, Neukirchener 2005, ISBN 978-3788721299.
  • Jim Petersen: Evangelisation: ein Lebensstil, Francke 2006, ISBN 978-3861228110.

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