- Feenkreis
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Der Feenkreis (engl. fairy circle) ist ein Phänomen, das bisher vor allem in Namibia beobachtet werden konnte. Dabei formieren sich die Pflanzen, zumeist Gräser, in Kreisform in einer Grasfläche. Wahrscheinlich geht das kahle Innere der Kreise auf die Tätigkeit der Erntetermiten Hodotermes mossambicus zurück, die im Umfeld ihres Nests das Gras abfressen. Der Durchmesser der Feenkreise schwankt von einigen Dezimetern bis zu einer Größe von 12 Metern.[1]
Dass die Ursache für die bislang mysteriösen Feenkreise so lange unbekannt geblieben ist, liegt an der sehr verborgenen Lebensweise der Termiten, deren Bau mehrere Meter unter der Erdoberfläche liegen kann. Zur Grasernte begeben sich die Erntetermiten nur nächtlich aus ihrem Bau oder wenn akuter Nahrungsmangel die Insekten zwingt, ihr Nest zu verlassen. Dabei werden sie oft Beute des Erdwolfs (Proteles cristatus), einer auf Termiten spezialisierten Hyänenart, und anderer Fressfeinde.
Jüngste Untersuchungen lassen jedoch eine andere Entstehungstheorie zu. Wissenschaftler des Fachbereichs Botanik der Universität Pretoria, Südafrika, haben in ausgewählten Feenkreisen die Gaszusammensetzung des Bodens mit analytischen Methoden untersucht. Demnach scheinen Gase und Flüssigkeiten geologischen Ursprungs bei der Entstehung der Feenkreise eine Rolle zu spielen. Mit einem tragbaren Gasanalysator wurde mehrfach der Gehalt an Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2), Sauerstoff (O2), Schwefelwasserstoff (H2S) sowie Stickstoffdioxid (NO2) bestimmt. CO lässt Rückschlüsse auf das Vorhandensein von Erdgas zu. Erdgas erweist sich zwar nicht als Pflanzengift, jedoch als ein wichtiger Stressfaktor für die Vegetation: Kohlenwasserstoffe steigern die Tätigkeit von oxidierenden wie auch beispielsweise Schwefel reduzierenden Bakterien, welche den Sauerstoffgehalt im Boden reduzieren. Dies beeinflusst den pH-Wert des Bodens und damit die Verfügbarkeit von Mineralstoffen, die für das Pflanzenwachstum notwendig sind. [2]
Ein ähnliches Phänomen der Feenkreise soll es in der Prärie von Idaho/USA geben. Allerdings sollen die Verursacher hier Ameisen sein.
Inhaltsverzeichnis
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Fally-Puskás: Geheimnisses der Feenkreise. ORF.at, abgerufen am 22. September 2011 (deutsch, Diese Sendung zeigt, wie auf mühevolle Weise Prof. Norbert Jürgens dahinterkommt, dass Sandtermiten und bis zu einem gewissen Grad Ameisen zur Entstehung der Feenkreise führen und wie sie durch den Vegetationsgürtel drumherum dazu beitragen, am Ende der 10-monatigen Trockenzeit das Überleben der Tiere zu ermöglichen.).
- ↑ Guido Deußing: Thermodesorptions-GC/MS enträtselt Naturphänomen in der Namib-Wüste, in Laborpraxis Nr. 7/8, 2011
Siehe auch
Literatur
- Thorsten Becker, Stephan Getzin: The fairy circles of Kaokoland (North-West Namibia) – origin, distribution, and characteristics In: Basic and Applied Ecology. Gesellschaft für Ökologie. Elsevier. 2000. Vol. 1. S. 149-159. ISSN 1439-1791
- Thorsten Becker: Das Phänomen der Feenkreise (Fairy Circles) im Kaokoland (NW Namibia) (pdf, 5 mb) Basic and Applied Dryland Research 2007 Vol. 1,2 S. 121-137.
- van Rooyen et al.: Mysterious circles in the Namib Desert: review of hypotheses on their origin. (pdf, 391 kb) In: Journal of Arid Environments (2004), Vol. 57, S. 467–485.
- Lee A. Sharp, William F. Barr: Preliminary Investigations of Harvester Ants on Southern Idaho Rangelands (pdf, 1,3 MB) In: Journal of Range Management (1960) Vol. 13, S. 131-134.
- Basic and Applied Dryland Research 1, 2 (2007), 121-137
- Journal of Arid Environments 75, 5 (2011) 446-456
Weblinks
Commons: Feenkreise – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Feenkreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- http://www.telegraph.co.uk/digitallife/main.jhtml?xml=/connected/2004/05/12/ecncirc10.xml (UK-Zeitungsartikel zu den Feenkreisen)
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