Akvavit

Akvavit
Aquavit
Schwedischer Aquavit

Aquavit, auch Akvavit (lateinisch Aqua vitae = Lebenswasser), ist eine klare bis goldgelbe Spirituose auf Basis von Kümmel. Sie stammt ursprünglich aus Skandinavien.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Aquavit wird aus hochrektifiziertem, sehr reinem (96 % Vol.) und fast geschmacksneutralem Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs (z. B. Getreide oder Kartoffeln) hergestellt. Dazu wird dieser mit Wasser, Kümmel, Dillsamen und/oder einer markenspezifischen Gewürzmischung (u. a. Koriander, Fenchel, Zimt, Nelken, Dill) destilliert. Die Zusammensetzung der jeweiligen Gewürzmischung bestimmt den Charakter der einzelnen Marken.

Bei der Destillation wird der Vor- und Nachlauf wegen der enthaltenen Verunreinigungen abgeschieden. Um das Gewürzdestillat auf Trinkstärke herabzusetzen, wird destilliertes oder demineralisiertes Wasser zugegeben. Dieses Rohprodukt verbringt anschließend einige Zeit im Reifelager, um die Inhaltsstoffe Bindungen eingehen zu lassen und den Geschmack abzurunden. Hochwertiger Aquavit reift in Holzfässern heran. Teilweise werden dabei auch gebrauchte Sherryfässer wiederbefüllt.

Aquavit muss einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 % Vol. aufweisen. Der Kümmelgeschmack muss vorherrschend sein. Er wird meistens eiskalt in einem Schnapsglas getrunken.

Bekannte Marken sind unter andrem Aalborg Akvavit, Bommerlunder, Malteserkreuz, Linie und Kieler Sprotte.

Linie Aquavit

Eine besondere Art des Aquavits ist der Linie-Aquavit (41,5 % vol), der von der norwegischen Arcus AS mit Sitz in Oslo hergestellt und in Deutschland ab 1. April 2009 durch die Racke Eggers & Franke Gruppe vertrieben wird.

Linie Aquavit wird in ehemaligen Sherryfässern aus Eichenholz gelagert und reift 19 Wochen lang auf Schiffen, die den Äquator (Linie) kreuzen. Um die Entdeckung dieser Reifungsmethode ranken sich mehrere Legenden. Einer Legende zufolge seien im Jahr 1805 einige Fässer Aquavit nach Übersee verschifft worden und zufällig Monate oder Jahre später wieder zurück nach Norwegen gelangt, wobei die geschilderten Einzelheiten widersprüchlich sind.[1] Jedenfalls habe man bei der Verkostung der Retoure überrascht festgestellt, dass dieser Aquavit nun deutlich milder und feiner schmeckte als vor der Abfahrt. Dies wurde den ständigen Bewegungen der Fässer, der Seeluft und den Temperaturschwankungen auf der langen Seereise zugeschrieben. Fest steht, dass Jørgen B. Lysholm im Jahr 1821 eine Destillerie in der Nähe von Trondheim gründete, und seit Ende der 1830er Jahre hatten Schiffe, die getrockneten Kabeljau nach Südamerika brachten, auch Aquavitfässer an Bord. Lysholm Linie wurde schnell die erfolgreichste Marke des Unternehmens.

Heute werden auf der Rückseite jedes Etiketts der Name des Schiffes und die genaue Zeit der Reise vermerkt. Entgegen deutscher Gewohnheit wird Linie Aquavit in seinem Ursprungsland Norwegen bei Zimmertemperatur getrunken, damit sich der Geschmack besser entfalten kann.

Kieler Sprotte Aquavit

Kieler Sprotte Aquavit ist ein besonders milder Vertreter seiner Gattung, welcher im Regionalraum Kiel eine hohe Bedeutung hat. Angelehnt an die Geschichte des Räucherfisches Kieler Sprotte, wird dieser Aquavit auf einer Hansekogge durch die Kieler Förde gefahren, bevor er in den Handel gelangt. Der Kieler Sprotte Aquavit wird hierbei auf der alten Sprottenroute transportiert, auf welcher noch vor 200 Jahren die Fischer aus Ellerbek ihren frisch geräucherten Fang zur Fischauktionshalle, dem heutigen Kieler Schiffahrtsmuseum, verschifften.

Ähnliche Getränke

Andere Varianten von Kümmelschnaps oder Kümmellikör sind der lettische Allasch, der norddeutsche Köm und der Gilka Kaiser Kümmel.

Der Köm oder Kööm ist ein Kümmelschnaps, der in Norddeutschland verbreitet ist. Er ähnelt dem skandinavischen Aquavit. In Mecklenburg-Vorpommern sagt man zum Kümmelschnaps ebenfalls Kœm. Neben dem Kümmel auch mit anderen Gewürzen aromatisiert, ist dieser Getreidebranntwein je nach Region entweder weiß oder gelb. In Nordfriesland trinkt man ihn oft auch als Tee-Punsch.

Einzelnachweise

  1. Der Internationalen Webseite (englisch, aufgerufen am 31. August 2007) zufolge waren die Fässer für die West Indies bestimmt und konnten nicht komplett verkauft werden, der Deutschen Webseite (aufgerufen am 31. August 2007) zufolge ging eine ganze Schiffsladung nach Australien, und der Empfänger war zwischenzeitlich verstorben, und beim Hersteller (aufgerufen am 31. August 2007) heißt es, das Schiff sei nach Indonesien unterwegs gewesen.

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