Feldfernkabel

Feldfernkabel

Der Feldkabelbau gehört zu den leitergebundenen Kommunikationsmitteln.

Die Feldkabeltechnik wurde bereits in den Weltkriegen, und bis vor kurzem auch noch von der Deutschen Bundeswehr eingesetzt, die aber vermehrt auf Glasfaserkabel umsteigt. Sie wird heute noch vom Zivil- und Katastrophenschutz, insbesondere vom Technischen Hilfswerk (THW) eingesetzt. Ziel der Feldkabeltechnik bzw. OB-Technik ist es, das GSM- und Funknetz, das bei großen Einsätzen (wie Eschede, Elbehochwasser, etc.) überlastet ist, abzulösen. Das Technische Hilfswerk setzt neben der alten OB-Technik auch die digitale AWITEL-Feldtechnik ein.

Inhaltsverzeichnis

Kabeltypen

Feldkabel (Fkb)

Das Feldkabel besteht aus zwei Adern. Diese werden als a-Ader und b-Ader bezeichnet (siehe dazu ab-Schnittstelle). Das Feldkabel wird auf einer Feldkabeltrommel verwahrt. Eine Feldkabeltrommel umfasst bis zu 850 m Feldkabel. Eine Trommel wiegt mit Kabel etwa 14 kg. Eine kunststoffumhüllte Ader besteht aus drei verzinkten Stahldrähten und vier verzinnten Kupferdrähten. Der Durchmesser einer Ader beträgt 2,1 mm. Das Kabel hat eine Bruchlast von etwa 390 N / mm2. Die Reichweite für Sprechverbindungen liegt unter günstigen Bedingungen (gutes Kabel, keine Störeinstrahlung, optimale Kabelführung) bei bis zu 15 km im Tiefbau und bei bis zu 40 km im Hochbau.

Feldfernkabel (FFkb)

Mehrere Anschlußkabeltrommeln

Das Feldfernkabel besteht aus vier Adern (also 2 Leitungen) . Die Feldfernkabeltrommel umfasst 400 m Kabel und wiegt 45kg . Sie ist kunstoffisoliert und geschirmt . Durch den niedrigen Schleifenwiderstand lässt sich eine Reichweite für Sprechverbindungen von 50 km erreichen. Das Verbauen von Feldfernkabel ist aufgrund seines Gewichtes schwieriger, der Bautechnik des Feldkabels doch sehr ähnlich.

Siehe auch:

  • Anschlusskabel (AnKb)

Bautechnik

Bautrupp

Der Bautrupp besteht aus einem Truppführer und mehreren Fernmeldern. Beim THW übernimmt diese Aufgabe der Fernmeldetrupp der Fachgruppe Führung/Kommunikation (FGr FK). Beim DRK übernimmt die der Fachdienst IuK (Information und Kommunikation) (Fernmeldedienst), dort insbesondere der FernmeldeBautrupp diese Aufgaben.

Bauarten

Es werden drei Bauarten unterschieden:

  • Hochbau bedeutet, dass das Feldkabel so hoch wie möglich verbaut wird, um zum Beispiel Sabotage zu vermeiden oder zumindest zu erschweren. Deshalb ist der Hochbau die zu bevorzugende Bauart. Die Mindestbauhöhe muss so hoch sein, dass LKW darunter durchfahren können.
  • Der Tiefbau ist die schnellste Bauweise, da das Kabel einfach auf dem Boden ausgelegt wird. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass das Kabel so verlegt ist, dass keine Personen dadurch zu Schaden kommen.
  • Im geschützten Tiefbau wird das Kabel in den Boden eingegraben. Diese Methode hat den höchsten Zeit- und Arbeitsaufwand, stellt jedoch die geringste Behinderung für Personen und Verkehr da und ist am besten gegen Spionage und Sabotage geschützt.

Bauausführung

Der Feldkabelbau kann in zwei Bauweisen ausführen:

  • Beim geschlossenen Bau wird das Feldkabel in einem Arbeitsgang ausgelegt. Diese Bauweise empfiehlt sich, wenn genügend Zeit zur Verfügung steht.
  • Bei der getrennten Bauweise wird der Bau von mehreren Bautrupps hintereinander, zueinander oder auseinander ausgeführt. Diese Bauweise ist nur möglich, wenn genügend Personal zur Verfügung steht.

Baugeräte

Baukarren (Sulki) bestückt mit 3 Feldkabeltrommeln

Die wichtigsten Geräte beim Feldkabelbau sind:

  • Rückentrage: Auf der Rückentrage wird die Feldkabeltrommel transportiert. Beim Auslegen wird sie auf dem Rücken getragen, beim Aufnehmen vor dem Bauch. Zum Aufnehmen wird zusätzlich eine Führungseinrichtung für das Kabel (Spindel und Schiffchen) angebaut.
  • Drahtgabel: Mit den Drahtgabeln wird das Feldkabel im Hochbau verlegt und die Bauhaken verbaut.
  • Bauhaken: Mit den Bauhaken wird ermöglicht, das Feldkabel an hohen Stellen zu verbauen, die keine natürlichen oder bautechnischen Ablagepunkte für das Feldkabel haben.
  • Baustangen mit Verlängerungsstücken: Mit Baustangen wird das Feldkabel im Hochbau verlegt, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Baustangen werden in der Regel besonders für Straßenübergänge benötigt. Mit zwei Baustangen (je 2,25 m) und einer Verlängerung (1,25 m) sind bis zu 5,50 m Bauhöhe erreichbar.
  • Ankerpfähle und -seile: Baustangen werden mit Ankerpfählen und -seilen abgespannt und verankert.
  • Pfahleisen: Mit Pfahleisen werden Löcher für das Setzen von Baustangen geschaffen.
  • Erdleitungsrohre und -stecker: Mit Erdleitungsrohren und -steckern wird eine Erdverbindung (Masse) hergestellt.
  • Blitzschutzanschlussleisten: An den Blitzschutzanschlussleisten werden die Enden des Feldkabels angeschlossen, um Überspannungen durch Blitze, die in das Feldkabel schlagen könnten, noch vor dem Feldtelefon in den Boden abzuleiten. Es gibt zum Beispiel Leisten mit zehn Anschlüssen (10-paarig) und einem Anschluss (1-paarig).
  • Fernsprechbaukarren: Mit Hilfe des Baukarrens wird das notwendige Baumaterial transportiert, sofern kein Kraftfahrzeug zur Verfügung steht oder das Gelände keine Kraftfahrzeuge zulässt. Auf dem Baukarren wird eine Rückentrage befestigt, in der die Trommel zum Auslegen befestigt ist. Zwei weitere Trommeln können als Reserve mitgeführt werden, daneben Drahtgabel, Baustangen, Pfahleisen und Ankerpfähle.

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