Fellingshausen

Fellingshausen
Fellingshausen
Gemeinde Biebertal
Koordinaten: 50° 38′ N, 8° 36′ O50.6414194444448.6011583333333224Koordinaten: 50° 38′ 29″ N, 8° 36′ 4″ O
Höhe: 224–246 m ü. NN
Fläche: 55,9 ha
Einwohner: 1.611
Eingemeindung: 1970
Postleitzahl: 35444
Vorwahl: 06409

Fellingshausen ist der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Biebertal im Landkreis Gießen. Der Ort liegt im Tal des Bieber-Nebenflusses Kehlbach am Südostfuße des 498 m hohen Dünsberges, der zugleich der höchste Punkt der Gemarkung ist.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Fellingshausen liegt 10 km von Gießen und 14 km von Wetzlar entfernt, südwestlich angrenzend an eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Hessens, den Krofdorfer Forst (auch Preußischer Wald). In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Orte Krumbach (Biebertal), Krofdorf-Gleiberg (Wettenberg), Vetzberg (Biebertal) und Rodheim-Bieber (Biebertal).

Geschichte

Fellingshausen wurde erstmals 1263 urkundlich erwähnt, sicher ist aber, dass es schon zur Keltenzeit auf dem Dünsberg ein beachtliche Siedlung gegeben haben muss.

Fellingshausen wechselt im Laufe der Geschichte mehrmals den Landesherren, bis 1866 gehörte des zur Landgrafschaft Hessen bzw. Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Nach dem verloren Krieg gegen Preußen 1866 wurden das sog. Hinterland (hessische Landkreis Biedenkopf), an Preußen abgetreten. Fellingshausen gehörte zur Provinz Hessen-Nassau. 1946 wurde es wieder ganz hessisch mit der Gründung des Bundeslandes Hessen. Im Zuge der Gebietsreform schloss sich die selbstständige Gemeinde Fellingshausen 1970 der neuen Großgemeinde Biebertal an. Letzter und zugleich erster hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Fellingshausen war Helmut Wehn (SPD) 1966-1970.

Liste der Bürgermeister

Soweit Name und Daten bekannt sind.

  • 1711 Hans Ludwig Hörr
  • 1721 Johannes Andreas Weber
  • 1792 Johannes Gerlach II.
  • 1802 Schleenbecker
  • 1816 Georg Philipp Muth
  • 1822 - 1827 Philipp Crombach
  • 1859 Johannes Christop Gerlach
  • 1859 - 1870 Christoph Gerlach
  • 1870 - 1880 Johannes Ludwig Gerlach
  • 1880 - 1898 Wilhelm Wagner II.
  • 1898 - 1916 Johann Georg Wagner
  • 1916 - 1923 Wilhelm Muth
  • 1923 - 1929 Wilhelm Weber (SPD)
  • 1929 - 1937 Georg Wagner
  • 1937 - 1945 Ludwig Dönges
  • 1945 - 1948 Ludwig Bender (SPD)
  • 1948 - 1956 Wilhelm Mattern (SPD)
  • 1956 - 1960 Ludwig Bender (SPD)
  • 1960 - 1966 Fritz Gerlach (SPD)
  • 1966 - 1970 Helmut Wehn (SPD)

Bergbau, Landwirtschaft und Zigarren

Bis ins 19. Jahrhundert war Fellingshausen, wie die meisten Dörfer, eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Ab Ende des 13. Jahrhunderts lässt sich Bergbautätigkeit in der Gegend um den Dünsberg feststellen. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarben die Firmen Stumm und Buderus einige Gruben in Fellingshausen. Eisenerz war es, genauer Roteisenerz, das Fellingshausen begehrt für Bergbauunternehmen machte. Das Eisenerz wurde nach Wetzlar gebracht um dort weiterverarbeitet zu werden. Die Gruben Friedberg, Meilhardt und Eleonore, um nur einige zu nennen, waren bis ins 20. Jahrhundert aktiv. Mit der Grube Friedberg schloss in den 1960er Jahren das letzte Bergwerk. Die Zigarrenindustrie war ab Ende des 19. Jahrhunderts ein großer Wirtschaftszweig in Fellingshausen. In der Hochzeit dieser Industrie waren drei Zigarrenfabriken im Ort ansässig. Die Firma Rinn & Cloos, Heuchelheim, mit ihrem Gründer Ludwig Rinn baute ein Imperium der Tabakindustrie in Mittelhessen auf, deren Qualität und Ruhm bis nach Amerika und Asien reichte. Aber auch diese Industrie neigte sich nach dem 2. Weltkrieg dem Ende entgegen. Heute existieren noch zwei der drei Zigarrenfabriken. Die eine dient als Mehrzweckhalle der Bevölkerung, die andere dient als Standort für eine Arzt-, Massage- und Tierarztpraxis.

Dolles Dorf

Am 1. Februar wurde Fellingshausen in der Hessenschau des hr-fernsehens als Dolles Dorf gezogen. Seit 1974 werden alles hessischen Dörfer, die unter 2000 Einwohner haben, vorgestellt. Der Beitrag wurde am 3. Februar im hr ausgestrahlt. 2008 hat Fellingshausen die Chance auf dem Hessentag in Homberg (Efze) Hessens Dolles Dorf 2008 zu werden.

Wappen

Auf Initiative von Bürgermeister Helmut Wehn fasste der Gemeindevorstand am 19. März 1968 den Beschluss, für die Gemeinde Fellingshausen ein Wappen einzuführen. Nach der Genehmigung durch die Gemeindevertretung, wurde das Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden damit beauftragt, einen Entwurf anfertigen zu lassen. Der Heraldiker Ritter aus Bad Homburg empfahl dann das Wappen, wie es am 13. März 1970 durch die Veröffentlichung im Staatsanzeiger für das Land Hessen genehmigt wurde: im schräg geteilten Schild oben ein roter Fuchs auf goldenem Grund und unten drei goldene Rauten auf rotem Grund. Von den Einwohnern und den Vereinen wurde das Wappen gut angenommen. Bürgermeister Wehn legte großen Wert darauf, dass das Wappen im Auseinandersetzungsvertrag der Gemeinde Biebertal berücksichtigt wurde und in das neue Biebertaler Gemeindewappen integriert wurde. Im Übrigen hatte Wehn einige erwähnenswerte Maßnahmen durchgeführt bzw. geplant. So fallen z.B. der Ausbau der Sandkaute, sowie die Gestaltung der Anlage Ortsausgang in seine Amtszeit. Fellingshausen wurde auf sein Betreiben mit dem Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort ausgezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

  • Dünsberg
  • Keltische Ringwälle
  • Keltentor und Keltengehöft (Nachbildung)
  • Neogotische evangelische Kirche von 1899
  • zahlreiche Fachwerkhäuser

Öffentliche Einrichtungen

  • Grundschule
  • Mehrzweckhalle
  • Backhaus
  • Zwei Kinderspielplätze
  • Schutzhütte "Sandkaute"

Politik

Seit der Kommunalwahl 1985 stellt die SPD wieder die stärkste Partei in Fellingshausen, sowohl in der Gemeindevertretung als auch im Ortsbeirat. In Ortsbeirat sind drei Parteien vertreten: SPD, FWG und CDU. In der Gemeindevertretung Biebertal sind SPD, FWG, CDU und B90/Grüne vertreten. Ortsvorsteher ist zurzeit Rudi Gerlach (FWG), stellv. Ortsvorsteher ist Oliver Reeh (SPD).

Gemeindevertretung

Für Fellingshausen sind in der Gemeindevertretung von Biebertal vertreten:

  • Lars Crombach (SPD)
  • Oliver Reeh (SPD)
  • Kurt Kleist (SPD)
  • Hans-Albert Bender (FWG)
  • Helmut Mattig (FWG)

Gemeindevorstand

Im Gemeindevorstand ist Markus Waldschmidt (SPD) vertreten.

Sport- und Freizeitmöglichkeiten

  • Sportplatz
  • zahlreiche gut ausgebaute Rad- und Wanderwege
  • Elisabethen-Weg von Marburg ins Kloster Altenberg

Vereine

In Fellingshausen besteht ein reges Vereinsleben. Alle zwei Jahren gestalten alle Vereine das sog. Brunnenfest, meist im August oder September. Jährlich gibt es eine Kirmes und die Freiwillige Feuerwehr richtet das Waldfest am Himmelfahrtstag aus.

Literatur

  • Fellingshausen, von Frank Reif
  • Der Dünsberg und das Biebertal, Dünsbergverein

Weblinks


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