Festkolloquium

Festkolloquium

Ein Kolloquium (auch Colloquium) ist ein Gespräch oder eine Unterredung und wird heute meist in seiner Bedeutung als wissenschaftliches Gespräch verstanden. Häufig hat ein Kolloquium den Charakter einer Rechenschaftsablage (Prüfung).

Inhaltsverzeichnis

Begriffsdefinition

Der Begriff Kolloquium leitet sich aus dem Lateinischen colloqui – sich besprechen, sich unterreden, gebildet zu loqui – ab und bedeutet reden, sprechen.

Der allgemeine Begriff wird in verschiedenen Bereichen verwendet, vor allem für wissenschaftliche und universitäre Tagungen.

Bildungsbereich

Im Bildungsbereich heißen folgende Prüfungen und Abschlussveranstaltungen Kolloquium:

  • mündliche Prüfung im Abitur (Präsentationsprüfung / Besondere Lernleistung)
  • mündliche Pflichtverteidigung einer Facharbeit zur Erlangung des Abiturs auf dem Zweiten Bildungsweg in Berlin
  • Doktorprüfung
  • letzte mündliche Prüfung im Berufspraktikum/Anerkennungsjahr einer Fachakademie für Sozialpädagogik. (Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher)
  • mündlicher Test im Stil eines Gesprächs (Frage – Antwort) zwischen Professor oder Laboringenieur und Student (z. B. als Eingangstest für ein Praktikum, um zu prüfen, ob der Student vorbereitet ist oder als Prüfung am Ende eines Praktikums)
  • schriftliche Überprüfung im Rahmen einer Übung an Universitäten in Österreich
  • als Abschluss des Berufsanerkennungspraktikums in sozialen Berufen (z.B. Erzieher, Kinderpfleger,Heilerziehungspfleger). Nach dem Anerkennungsjahr trifft man sich zu einem Kolloquium und ist erst dann staatl. anerkannte/r ErzieherIn usw.
  • Form der mündlichen Prüfung bei der Habilitation, mit der das offizielle Recht erworben wird, an einer Hochschule oder Universität zu lehren

Folgende Prüfungen und Abschlussveranstaltungen werden alternativ Kolloquium genannt:

Im Allgemeinen

Außerdem werden an Hochschulen regelmäßige Treffen von Diplomanden oder Doktoranden, aber auch von Bachelor- und Masterkandidaten, als Kolloquium bezeichnet. Dort können die Teilnehmer ihre laufenden Forschungsarbeiten vorstellen und unter Fachpublikum diskutieren.

Um verdiente Wissenschaftler zu ehren, veranstalten Hochschulen oder deren Fakultäten zudem Festkolloquien. Dazu sind dann in der Regel auch auswärtige Gäste eingeladen.

Früher nannte man insbesondere die lateinischen Redeübungen Colloquia, die mitunter auch publiziert wurden. Berühmt sind die Colloquia des Erasmus.

Zur Zeit der Reformation nannte man die Religionsgespräche der streitenden Parteien zuweilen Colloquia (charitativa). Später wurde Colloquium die gelehrte, an Stelle der Prüfung stehende Unterredung mit den Vorgesetzten genannt, der sich norddeutsche protestantische Geistliche unterziehen mussten, wenn sie befördert werden sollten oder in eine andere Landeskirche übertreten wollten.

Im Umfeld von Studentenverbindungen bezeichnet Kolloquium den Teil von Kneipen oder Kommersen, welcher dem formlosen Gespräch der Teilnehmer gewidmet ist. Während der Reden und Zeremonien herrscht „Silentium“ (Ruhe), dazwischen „Kolloquium“ (Gespräch).

Ausserdem ist das Kolloquium ein Organ der Evangelisch-Reformierten Landeskirche Graubünden, siehe Kolloquium (Graubünden).

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