- Flaschengas
-
Als Flüssiggas werden durch Kühlung und Kompression verflüssigte Gase bezeichnet, die entweder bei Normaldruck aufgrund der Verdampfungsenthalpie bei entsprechender Wärmeisolation kalt und flüssig bleiben (z. B. Sauerstoff- und Stickstofftanks) oder, um flüssig zu bleiben, unter Druck stehen (z. B. Propan/Butan in Feuerzeugen, in Camping-Gasflaschen, in Flüssiggastanks zu Heizzwecken).
Im engeren Sinne versteht man unter Flüssiggas LPG (Liquified Petroleum Gas) - d. h. Propan, Butan und deren Gemische, die bei Raumtemperatur unter vergleichsweise geringem Druck flüssig bleiben (daher auch Low Pressure Gas genannt) und als Treibstoff für Ottomotoren in Fahrzeugen dienen. Das Mischgas wird auch Autogas oder Treibgas genannt.Flüssiggas ist nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG von engl. Liquified Natural Gas) oder komprimiertem Erdgas (CNG von engl. Compressed Natural Gas).
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Flüssiggas besteht aus leicht verflüssigbaren Kohlenwasserstoff-Verbindungen (CmHn) mit 3 oder 4 Kohlenstoff-Atomen. Es kann sich dabei um eine einzelne Verbindung oder um eine Mischung mehrerer Verbindungen handeln.
Die Hauptbestandteile von Flüssiggas können sein:
- Propan C3H8
- Propen (Propylen) C3H6 (mit C-Doppelbindung)
- Butan C4H10
- Buten (Butylen) C4H8 (mit C-Doppelbindung)
- Isobutan (Methylpropan)C4H10
- Isobuten (Methylpropen) C4H8 (mit C-Doppelbindung)
Oftmals besteht es auch nur aus Propan und Butan (z. B. bei Autogas und Campinggas).
Flüssiggas hat im gasförmigen Aggregatzustand eine höhere Dichte als Luft. Es wird unter Druck transportiert und gelagert. Unter einem Druck von etwa 8 bar wird es bereits flüssig und verringert sein Volumen so auf 1/260. Wird es wieder gasförmig, ist es leicht brennbar und bildet explosive Gemische mit Luft. Die Explosionsgrenzen liegen je nach Mischungsverhältnis zwischen 1,5 und 11 Vol.-% in der Luft.
Der Siedepunkt ist abhängig vom Druck und vom Mischungsverhältnis. Er liegt bei Umgebungsdruck für ein Propan/Butangemisch zwischen -42 °C (reines Propan) und -0,5 °C (reines Butan).
Transporte müssen über eine Gefahrgutkennzeichnung nach ADR verfügen (UN-Nummer 1965 und Kemler-Zahl 23).
Flüssiggas hat eine Energiedichte (Heizwert) von 12,9 kWh/kg und bei 20 °C eine Dichte von 540 kg/m³ (Propan 510 kg/m³ und Butan 580 kg/m³)
Heiz- und Kochzwecke
Flüssiggas wird zu Heizzwecken genutzt. Es wird dazu vor Ort meist oberirdisch in Flüssiggaslagerbehältern (Volumen einige hundert bis mehrere tausend Liter) gelagert, die durch Tankfahrzeuge befüllt werden. In vielen Gegenden in Europa ist es speziell im ländlichen Raum für Heizzwecke von Einfamilienhäusern anzutreffen.
In kleineren Mengen wird es in Gasflaschen oder in Gaskartuschen, z. B. im Campingbereich, beim Grillen oder beim Weichlöten von Kupferrohr-Lötfittings eingesetzt.
Für Haushaltszwecke, z. B. Gasgrills, kommen meist Gasflaschen mit einer Füllmasse von 5 kg, 11 kg oder 33 kg zur Anwendung.
In Frankreich, Südeuropa und vielen anderen Ländern der Welt ist das Kochen mit Flüssiggas sehr verbreitet; im Gegensatz zu Deutschland, wo diese Art zu kochen wenig bekannt ist.
Bei Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften sowie Installation und Abnahme durch einen Fachbetrieb ist das Kochen mit Gasflasche (bis maximal 16 kg) innerhalb der Küche auch in Deutschland erlaubt.
Feuerzeuggas
Das Gas wird vielfach in handelsüblichen Feuerzeugen eingesetzt. Es ist reines Butangas, wie auch in den blauen Campinggasflaschen. Butan hat den Nachteil, dass es bei Temperaturen unter −0,5 °Celsius (Siedepunkt) nicht mehr vergast. Bei Frost brennt kein Campinggaskocher mehr. Beim Feuerzeug reicht die Handwärme.
Kältemittel
Verwendung in Klimaanlagen als FCKW-Ersatz.
- Siehe auch: Kältemittel
Flüssiggaskraftstoff (Autogas, LPG)
Ist ein Gasgemisch aus Propan/Butan in verschiedenen Mischungsverhältnissen, je nach Land und Anbieter. Siehe Autogas
Sicherheitsbestimmungen
Flüssiggaslagerbehälter-Anlagen sind überwachungsbedürftige Anlagen nach der Betriebssicherheitsverordnung und müssen daher vor der Inbetriebnahme durch eine zugelassene Überwachungsstelle geprüft werden und müssen in bestimmten Fristen wiederkehrend geprüft werden. Auch die Bestimmungen der Betriebssicherheitsverordnung hinsichtlich des Explosionsschutzes sind zu beachten.
Besondere Maßnahmen sind erforderlich bei Arbeiten unter Erdgleiche (Keller u.ä.), da Flüssiggas schwerer als Luft ist und sich als „See“ sammeln kann. Auch Bodenöffnungen (Kanaldeckel, Luken, Kellerabgänge) sind in die Sicherheitsbetrachtung einzubeziehen.
Der Transport von Flüssiggas wird durch die ADR-Bestimmungen geregelt.
Speziell die Garagenordnungen sind oft unterschiedlich, so dass man unbedingt beim Einfahren auf die Hinweisschilder achten muss. Selbst innerhalb Österreichs sind die Verordnungen nicht einheitlich, da sie in die Kompetenz der Bundesländer fallen.
Siehe auch
Literatur
- Sven Geitmann: Erneuerbare Energien und alternative Kraftstoffe. Hydrogeit Verlag, 2. Aufl., Jan. 2005, ISBN 3937863052
- Technische Regeln Flüssiggas: TRF 1996; Herausgeber: DVGW/DVFG; 1. Auflage 1996, ISBN 3-87793-039-5
- Ralf Ortmayr, Wolfgang Schüler: Ratgeber Autogas- Informationen und Tipps Selbstverlag, 1.Auflage Juli 2006 , ISBN 3-00-017181-9
Weblinks
Wikimedia Foundation.