Fleisch ist mein Gemüse

Fleisch ist mein Gemüse
Filmdaten
Deutscher Titel Fleisch ist mein Gemüse
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Christian Görlitz
Drehbuch Christian Görlitz
Heinz Strunk (Roman)
Produktion Susanne Freyer, Simon Riggers ndF
Kamera Andreas Höfer
Schnitt Klaus Dudenhöfer
Besetzung

Fleisch ist mein Gemüse ist ein Film des deutschen Regisseurs Christian Görlitz aus dem Jahr 2008, der am 17. April 2008 in den deutschen Kinos anlief. Der in Hamburg und Umgebung gedrehte Film wurde von der neuen deutschen Filmgesellschaft und dem NDR nach dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Heinz Strunk produziert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Mitte der 1980er Jahre lebt der junge arbeitslose Hobbymusiker Heinz Strunk mit seiner psychisch kranken Mutter in einem Reihenhausviertel in Hamburg-Harburg. Er leidet unter seiner extremen Akne und hat, abgesehen von der depressiven Nachbarin Rosi, kaum soziale Kontakte. Als er die Gelegenheit erhält, als Saxophonist in die Tanzmusik-Kapelle „Tiffany’s“ einzusteigen, die im Umland auf diversen Dorf- und Schützenfesten, in Altenheimen und auf Hochzeiten mit Stimmungsmusik unterhält, kann er sich damit zwar finanziell über Wasser halten, träumt aber davon, selbst geschriebene Songs zu veröffentlichen, was in seiner von Sänger Gurki straff geführten Stimmungsband unmöglich ist. Dass seine Mutter zunächst vorübergehend in eine geschlossene Einrichtung kommt, ermöglicht es ihm - bei allem Stress, der für ihn damit verbunden ist -, die mütterliche Wohnung als Proberaum zu nutzen. Eine längere Zusammenarbeit mit Sängerin Anja zerschlägt sich, als sie zum Studium fortzieht. 'Castings' weiterer Sängerinnen, darunter der linksalternativen Jette, bleiben erfolglos. Nach dem Tod seiner Mutter und seiner Nachbarin Rosi am Tiefpunkt angelangt, ergibt sich für Heinz eine neue Chance, als er losen Kontakt zu einem Musikmanager knüpft, dessen alterndem Ex-Star er bei einem Feuerunfall zu Hilfe gekommen ist. Er gewinnt Jette für einen gemeinsamen Anlauf zu einem eigenen Popsong, der prompt zu einem Hit wird.

Diese Handlung bildet den Rahmen für einen intensiven Blick auf das mit lakonischem Humor und ironischer 80er-Jahre-Nostalgie dargestellte Milieu: die Schützenfeste und andere mit Alkohol und Stimmungsmusik gesättigte Feierlichkeiten des von Durchhaltewillen und Resignation geprägten 'einfachen Volkes'.

Kritiken

„Eine Ansammlung mehr oder minder komischer Anekdoten, die sich jenseits von Strunks ‚Starpersona‘ nie zu einem eigenständigen filmischen Werk verdichten. Damit ist der Film allenfalls für Anhänger des Entertainers interessant.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Der Film überzeugt durch die flüssig erzählte Geschichte und schafft es, eine Reihe von Lachern mit ernsten Momenten zu verbinden. Auch ohne das Buch gelesen zu haben, kann man der Story von Anfang bis Ende folgen. Die Kostüme und Kulissen fangen den Zeitgeist hervorragend ein. Für den gelungenen Soundtrack ließ Autor Heinz Strunk die Filmband Hits seiner ehemaligen Musikkapelle einspielen.“

Deborah Löffler in der Berliner Zeitung vom 16. April 2008[2]

„Von Strunk gänzlich unbehelligt, hat Görlitz sich bis hin zum tatsächlich traumhaften Finale kleine, dem Film zuträgliche Freiheiten bei der Umsetzung des Buches genommen, aber dessen Atmosphäre, Geist und lakonischen Stil erhalten. So hat die Aneinanderreihung von Momenten und Episoden, die ‚Fleisch ist mein Gemüse‘ nun mal ist, eine gute Dichte bekommen, die den fehlenden herkömmlichen Spannungsbogen nicht vermissen lässt.“

Jörg Mahlke im Hamburger Abendblatt vom 17. April 2008[3]

Auszeichnungen

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „Wertvoll“. Diese Auszeichnung wurde in einem dazugehörigen Gutachten folgendermaßen begründet:

„Sehr lebensnah und realistisch der Blick in das Leben des jungen Heinz Strunk, seine Beziehung zu seiner Mutter mit berührenden Momenten, zu seiner Nachbarin und seine gescheiterten Versuche, mit diversen Sängerinnen Musikproduktionen aufzubauen. […] Dass Heinz Strunk gemeinsam mit einem Hirsch das teilweise wilde Leben und Treiben zusätzlich kommentiert, verstärkt noch den Spaß am Zuschauen. Nicht zu vergessen der Hinweis auf die gute Kameraführung, eine pfiffige Montage und reizvolle Übergänge mit Schrifteinblendungen sowie die Auswahl des Soundtracks, ohne den der Spaß nur halb so groß gewesen wäre.“

Filmbewertungsstelle Wiesbaden[4]

Die Schauspieler Susanne Lothar und Andreas Schmidt wurden für den Deutschen Filmpreis 2009 in der Kategorie "Beste Nebenrolle" nominiert. Schmidt gewann den Preis.

Theater

2010 vergab Strunk die Aufführungsrechte zu einer Bühnenfassung des Romans an das Staatstheater Braunschweig. Unter der musikalischen Leitung von Christian Eitner, Chef der Braunschweiger Band Jazzkantine, entstand ein Schauspiel mit viel Musik. Premiere des Stücks war am 8. April 2011 im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig. Die Inszenierung stammt von Christian Doll, der ab 2012 die Leitung der Bad Gandersheimer Domfestspiele übernehmen soll. Auch in der Saison 2011/2012 wird das bislang stets ausverkaufte Stück in Braunschweig zu sehen sein.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=530925
  2. http://www.bz-berlin.de/BZ/service/kino/2008/04/03-gemuese/kinofilm-gemuese.html
  3. http://www.abendblatt.de/daten/2008/04/17/870509.html
  4. http://www.fbw-filme.de/pdw/Erscheinungsjahr%202008/Fleisch_ist_mein_gemuese/fleisch_gemuese.htm

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