Heinz Strunk

Heinz Strunk
Heinz Strunk im November 2008

Heinz „Heinzer“ Strunk (* 17. Mai 1962 in Hamburg-Harburg; eigentlich Mathias Halfpape, auch bekannt als Jürgen Dose) ist ein deutscher Entertainer, Autor und Politiker (Die PARTEI). Zusammen mit Jacques Palminger und Rocko Schamoni bildet er das humoristische Trio Studio Braun.

Inhaltsverzeichnis

Leben

„Heinz Strunk“, Pseudonym und Alter ego von Mathias Halfpape, litt in seiner Jugend an ungewöhnlich starker Acne conglobata. Da er dem Alkohol und Glücksspiel laut eigener Aussage nicht abgeneigt war, drohte er in einem „Sumpf aus Saufen und Depression“ zu versinken. Von Haus aus Musiker mit „klassischer“ Ausbildung (Saxophon, Querflöte), produzierte er nach dem Abitur (1983) im heimischen Studio einige Aufnahmen, aus denen jedoch nichts wurde. Noch unter seinem Taufnamen Mathias Halfpape („halb Mensch, halb Pape“) gehörte er Michy Reinckes Band an, die mit Liedern wie Valerie Valerie und einer A-cappella-Version von Taxi nach Paris Erfolge feierte. Später trat er der Tanzband Tiffanys bei, mit der er zwölf Jahre durch den norddeutschen Raum tourte. Da es mit dem Produzieren nicht klappte, brachte er 1993 in Eigenregie das Gag-Album Spaß mit Heinz heraus, das durch Zufall an Bela B., den Schlagzeuger der Band Die Ärzte, gelangte. Durch ihn wurde das Album an Rocko Schamoni weitergeleitet, mit dem Halfpape später, gemeinsam mit Jacques Palminger, das Studio Braun gründen sollte. Auf dem im selben Jahr erschienenen Album Die Bestie in Menschengestalt von den Ärzten ist am Anfang des Liedes Gehirn-Stürm folgender Satz zu hören: „Ja Hallöchen, hier spricht Heinz Strunk und die Geräusche hinter mir, das sind Die Ärzte. Ich drück’ beide Stunken ganz fest zusammen und sag: eins, zwo, drei – Bühne frei.“

Von 2003 bis 2004 moderierte er die VIVA-Sendung Fleischmann TV sowie die Jürgen-Dose-Show auf Radio Fritz. Nach einigen im Eigenvertrieb erschienenen CDs veröffentlichte er 2003 sein erstes „offizielles“ Album mit dem Titel Einz, dem im Juni 2005 das zweite Album mit dem Titel Trittschall im Kriechkeller folgte.

Heinz Strunk 2011

2004 erschien sein stark autobiographisch gefärbtes Buch Fleisch ist mein Gemüse, in dem er über seine Erlebnisse mit Tiffanys reflektiert und das Schicksal eines ambitionierten Musikers in einer drittklassigen Tanzkapelle mit skurrilen Milieu-Beschreibungen der norddeutschen Provinz schildert. Das Buch wurde ein großer Erfolg. Gelobt wurden – beispielsweise von der F.A.Z. – Beobachtungsgabe und Sprachwitz des Autors und seine bisweilen nachdenklich-traurigen Zwischentöne. Kritisiert wird von ehemaligen musikalischen Begleitern jedoch unter anderem, dass Halfpape mit seinem musikalischen Können sich durchaus gegen die „Tanzmucke“ und für „seine“ Musik hätte entscheiden können, statt über das Dorfpublikum herzuziehen, von dessen Eintrittsgeldern er schließlich gelebt habe.[Anm. 1]

2008 erschien im Rowohlt Verlag der Roman Die Zunge Europas, in dem der Protagonist Markus Erdmann, ein Comedy-Autor, sieben Tage seines skurrilen und bisweilen trostlosen Lebens beschreibt.

Am 5. Mai 2005 wurde im Deutschen Schauspielhaus die Operette Phoenix – Wem gehört das Licht uraufgeführt, die auf dem Bestseller Fleisch ist mein Gemüse basiert und bei der auch die anderen beiden Mitglieder von Studio Braun mitwirkten. Das Buch wurde 2005 von Annette Berger als Hörspiel bearbeitet und ist auch als Autorenlesung (Hörbuch) erhältlich.

Neben seinen Lesungen aus Fleisch ist mein Gemüse ging Halfpape mit Charlotte Roche auf Tour, mit der er eine Doktorarbeit aus dem Jahre 1978 mit dem Titel Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern las.

Bei der Bundestagswahl 2005 kandidierte Halfpape nach Rocko Schamoni auf Platz zwei der Hamburger Wahlliste der PARTEI. Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl am 24. Februar 2008 kandidierte er als Spitzenkandidat auf Platz 1 der Landesliste. Bei der Bürgerschaftswahl 2011 war er erneut Spitzenkandidat und ging darüber hinaus ausdrücklich als Kandidat für das Amt des Ersten Bürgermeisters ins Rennen. Er erzielte mit 0,75 Prozent der Wählerstimmen das beste Ergebnis in der Geschichte der PARTEI.

In dem 2007 erschienenen Film Immer nie am Meer des österreichischen Regisseurs Antonin Svoboda spielte er an der Seite des Satiriker-Duos Stermann & Grissemann die Figur des Berni Schwanenmeister, die eindeutig autobiographische Züge trägt.

Im Frühjahr 2007 wurde Fleisch ist mein Gemüse unter der Regie von Christian Görlitz verfilmt. Halfpape selbst ist als Kommentator in den Film eingebunden.

Die Uraufführung der Theaterfassung von Fleisch ist mein Gemüse – Eine Landjugend mit Musik fand am 19. Januar 2010 im Kleinen Schauspielhaus der Wuppertaler Bühnenunter der Leitung von Iwona Jera statt.

Am 25. Juni 2011 hatte Heinz Strunk einen Gastauftritt bei Scooters Stadium Techno Inferno in der Imtech-Arena, wo er ein Solo auf der Querflöte zu How much is the Fish spielte.

Werke

Mit Studio Braun

  • Gespräche 1 (CD), 1999
  • Gespräche 2 (CD), 2000
  • Jeans Gags (CD), 2001
  • Fear Of A Gag Planet (CD), 2002
  • Ein Kessel Braunes (CD), 2004

Solo

  • Spaß mit Heinz (CD), 1993
  • Der Mettwurstpapst (CD), 1994
  • Der Schlagoberst kommt (CD), 1999
  • Einz (CD), 2003
  • Trittschall im Kriechkeller (CD), 2005
  • Mit Hass gekocht (CD) Mai 2006
  • Der Schorfopa (CD), 2007
  • Mutter ist ein Sexmaschien (CD), 2010

Romane

Die Romane sind jeweils auch als Hörbuchfassung gelesen vom Autor bei Roof Music erschienen.

Filme

(als Schauspieler)

Literatur

  • Martin Brinkmann: Souvlaki und Spiegelei. Anti-Kulinarik in Heinz Strunks „Fleisch ist mein Gemüse“ (2004) oder: Der Genuss des Selbsthasses. In: Genußmittel und Literatur. Hrsg. v. Hans Wolf Jäger, Holger Böning u. Gert Sauermeister. edition lumière, Bremen 2011, S. 235–239.[1]

Weblinks

Anmerkungen

Auf dem Ärzte- Album Planet Punk aus dem Jahr 1995 spielt Heinz Strunk Querflöte bei den Songs Rod loves You und Meine Ex(plodierte Freundin) – bei letzterem Song spricht er auch die Textzeile „... im Raum verteilt“.

  1. So beschreibt beispielsweise der Jazz-Gitarrist Roland T. Prakken die „Harburger Szene“ differenzierter und verschmitzter, kommt allerdings – was die Mühsal des Tourens über die Lande angeht – zu ähnlichen, aber weniger publikumsverachtenden Schlüssen – siehe Roland T. Prakken: Treulose Tomate ist nicht mein Gemüse. Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2008.
  1. Martin Brinkmann: Souvlaki und Spiegelei. Anti-Kulinarik in Heinz Strunks „Fleisch ist mein Gemüse“ (2004) oder: Der Genuss des Selbsthasses



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