- Ford C100
-
Der Ford C100 war ein Sportwagen, der wie der Porsche 956 und der Lancia LC2 nach den Regeln der ab 1982 gültigen Gruppe C aufgebaut wurde. Die Bezeichnung erinnert an den erfolgreichen Ford GT40 der 1960er Jahre, und beinhaltet die Klassenbezeichnung (GT bzw. Gr. C) und die vorgeschriebene Dachhöhe (40 Zoll bzw. 100 Zentimeter).
In der Gruppe C war der Benzinverbrauch begrenzt, aber die Motorbauweise und der Hubraum fast beliebig wählbar. Dies ähnelt der Situation von 1975 in Le Mans, als nach der Ölkrise ähnliche Regeln galten. Der in der Formel 1 seit 1967 siegreiche Ford-Cosworth-DFV-V8-Motor, der zuvor auf Langstrecken durch Vibrationen stets problematisch gewesen war, war das Triebwerk in den drei erstplatzierten Fahrzeugen. Auch 1980 gewann ein Sportwagen mit Cosworth-Motor gegen einen verkappten Porsche 936 mit Turbomotor.
Somit gab Ford mit berechtigtem Optimismus grünes Licht für die Entwicklung des C100. Der Cosworth-Motor, der in der F1 nun auch als kurzhubiger DFY-Dreiliter mit 525 PS gegen die Turbos unterlegen war, wurde als DFL auf 3,9 Liter Hubraum vergrößert, um mehr Leistung und Drehmoment liefern zu können, zumal die Wettbewerber von Porsche und Lancia über 600 Turbo-PS verfügten. Darunter litt die Zuverlässigkeit des DFL, der in Le Mans 1982 und 1983 sowohl in den C100 als auch in anderen Fahrzeugen enttäuschte. Die DFL-Variante des Cosworth-Motors wurde auf 3,3 Liter Hubraum reduziert. Das Ford-Werks-Projekt wurde Ende 1982 nach nur einer vollen Saison eingestellt, ähnlich wie schon der auch mit dem Cosworth-V8 bestückte Prototyp Ford P68 von 1968 und 1969.
Renngeschichte
Ein C100 war zwar von Alain de Cadenet für Le Mans 1981 gemeldet, der Werkswagen debütierte aber erst im Herbst 1981[1] bei den 1000 Kilometern von Brands Hatch. Manfred Winkelhock und Klaus Ludwig erzielten die Trainingsbestzeit und schieden im Rennen mit Getriebeschaden aus.
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1982 waren die Ergebnisse durchwachsen. Bei den 1000 Kilometern auf dem Nürburgring[2] stellte Winkelhock den C100 mit einer Zeit von 7:16,570 Minuten mit sieben Sekunden Vorsprung auf Lancia auf die Pole-Position. Er erzielte in der 25. Runde mit 7:23,87 Minuten (185,190 km/h) auch die schnellste Rennrunde, aber nach 32 von 44 Runden schieden Ludwig/Winkelhock mit Differential-Schaden aus. In Le Mans schieden beide Werkswagen früh mit Elektrikschaden aus. In Brands Hatch stellte Winkelhock zwar zwei von drei Werkswagen in die erste Startreihe, das beste Endergebnis erzielten jedoch Jonathan Palmer und Desiré Wilson mit Platz vier. In der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1983 waren die nun privat eingesetzten Ford bedeutungslos.
In der Deutschen Rennsport-Meisterschaft 1982 debütierte der C100 im März 1982 in Zolder. Der von Zakspeed eingesetzte orangefarbene „Jägermeister“-C100 von Klaus Ludwig startete vom vierten Startplatz[3], schied aber aus. Klaus Niedzwiedz gewann in Zakspeeds altbewährtem Ford Capri Turbo der Gruppe 5. In Hockenheim wiederholte sich dies, Ludwig kam aber noch als Zehnter in die Wertung. Die nächsten Rennen wurden ausgelassen, und zwei Monate später am Norisring waren gleich zwei C100 am Start, auf den Plätzen vier und fünf. Manfred Winkelhock im weißen „Liqui-Moly“-Wagen fuhr die schnellste Rennrunde und wurde Zweiter, nur knapp geschlagen vom neuen Werks-Porsche 956. Noch besser lief es auf dem Hockenheimring im DRM-Rahmenrennen zum Großer Preis von Deutschland: Ludwig gelang sowohl der Rennsieg als auch die schnellste Runde. Auch auf der kurzen Nürburgring Start- und Zielschleife gelang Ludwig ein Sieg.
Am Ende der DRM-Saison lagen zwei Piloten auf alten Porsche 936 vorne. Für 1983 war absehbar, dass die neuen Porsche 956 des Werks und der Kundenteams dominieren würden, was sie auch in der DRM taten: Porsche-Pilot Bob Wollek gewann sowohl 1982 als auch 1983, und Klaus Niedzwiedz wurde in beiden Jahren Dritter.
Zakspeed setze auch 1983 modifizierte C100 ein, nun jedoch als C1/8 bezeichnet, wenn der Achtzylinder an Bord war, und C1/4 mit dem bewährten 4-Zylinder-Turbomotor aus dem Gruppe-5-Capri ein. Mit dem V8 gelang Klaus Niedzwiedz ein Sieg in Hockenheim, Ludwig erzielte mit dem Turbo die schnellste Runde. Dies gelang Ludwig auch auf den Flugplatzkursen von Mainz-Finthen und Diepholz. Trotz je zwei zweiten und dritten Plätzen war jedoch absehbar, dass Siege fortan von einem Porsche 956 erzielt werden würden. Im Jahr 1984 waren diese auch fast unter sich, auch wenn die Zakspeed-Wagen noch zwei vierte Plätze erzielen konnten. Danach wechselte Zakspeed in die Formel 1.
In der Interserie wurden die C1/x von 1983 noch bis 1988[4] eingesetzt, in den ersten drei Jahren auch siegreich.
Weblinks
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.