Jägermeister

Jägermeister

Jägermeister ist ein Kräuterlikör, der im niedersächsischen Wolfenbüttel hergestellt und abgefüllt wird. Dort befindet sich auch der Stammsitz der Firma Mast-Jägermeister SE. Weitere Abfüllanlagen gibt es im sächsischen Kamenz und in Wittmar bei Wolfenbüttel sowie in Graz.

Jägermeister-Flasche

Jägermeister enthält 35 % vol. Alkohol. Der Kräuterlikör wird entweder pur und eisgekühlt oder als Mischgetränk getrunken. Neben gängigen Long-Drinks mit Orangensaft, Cola und anderen gibt es eine Vielzahl von Rezepten, beispielsweise mit Kakao, Milch oder Energy-Drinks.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Jägermeister Wolfenbüttel

Das Rezept für den Likör gibt es seit 1934; im Jahr darauf wurde das Produkt auf dem deutschen Markt eingeführt.

Seit Anfang der 1970er-Jahre wird Jägermeister exportiert – heute in über 80 Staaten der Erde. Unter den deutschen Spirituosen ist Jägermeister die erfolgreichste Export-Spirituose. Jägermeister kann den größeren Absatzanteil im Ausland verbuchen, ist aber auch auf dem deutschen Markt erfolgreich.[1] In die meisten Länder wird Jägermeister als fertig abgefülltes Produkt exportiert. In vier Ländern gibt es allerdings sogenannte Lizenznehmer, die Jägermeister vor Ort abfüllen. Der Grundstoff, also das Gemisch aus allen 56 Kräutern, wird ausschließlich im Wolfenbütteler Stammwerk hergestellt, damit Jägermeister überall die gleiche Qualität bietet. Die Lizenznehmer geben nur Alkohol, Zucker und Wasser dazu und füllen den fertigen Jägermeister ab.

Jägermeister Logo
Die Bekehrung des heiligen Hubertus, Gemälde von Wilhelm Räuber, 1849 - 1926

Das Jägermeister-Logo bezieht sich auf die Hubertus-Sage und zeigt den Kopf eines Hirschs mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Sprossen seines Geweihes. Auf dem Etikett der Flasche befindet sich folgendes Gedicht Oskar von Riesenthals (1830–1898):

Das ist des Jägers Ehrenschild,
daß er beschützt und hegt sein Wild,
weidmännisch jagt, wie sich's gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.

Namensgebung

Der Begriff „Jägermeister“ existiert als Berufsbezeichnung schon mehrere Jahrhunderte.[2] Er wurde mit dem Reichsjagdgesetz von 1934 in Deutschland neu eingeführt und bezeichnete Forst- und Jagdaufsichtsbeamte. Als 1935 der Likör auf den Markt kam, klang der Name bereits vertraut. Curt Mast, der Erfinder des Jägermeister-Kräuterlikörs, war selbst begeisterter Jäger. Auch deshalb lag die Namensgebung nahe. Da seit Juli 1934 Hermann Göring als Reichsjägermeister amtierte, dem alle Landes-, Gau- und Kreisjägermeister unterstanden, er also der oberste „Jägermeister“ war, wurde der Likör früher gelegentlich „Göring-Schnaps“ genannt. Die Nachfahren des damaligen Firmeninhabers hüllen sich zu den genaueren Umständen der Namensgebung in Schweigen.[3]

Der ehemalige Geschäftsführer Günter Mast, ein Neffe des damaligen Geschäftsführers Curt Mast, äußerte sich wie folgt:

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß mein Onkel Curt Mast zu denjenigen Personen gehört, die es verstanden, sich mit den Nazis zu arrangieren, ohne selbst Nationalsozialist zu sein. (…) Absolut richtig ist, daß mein Onkel Kontakte zum Ministerpräsidenten Klagges unterhalten hat. Das geschah im Rahmen seines sicherlich zu kritisierenden Arrangements mit der damals herrschenden Partei. Zutreffend ist auch, daß mein Onkel nach dem Krieg mit Group Captain Hicks enge Verbindungen unterhielt. Dies beruhte ebenfalls auf seinen Bestrebungen, sich mit den jeweils herrschenden Persönlichkeiten zu verständigen. Wer sehr hehre Gedanken pflegt, wird das zu Recht kritisieren; wer grundsätzlich in ähnlicher Weise vorgeht, wird dies durchaus anders sehen können.

In der Neuzeit kann dieser Markenname auch als versteckter Code der rechten Szene verstanden werden und wird von dieser weiterhin in der abgeleiteten Form Meisterjäger benutzt.[4] Beispielsweise werden damit gezielt Einladungen für Veranstaltungen dekoriert und der Name wird als Schriftzug auf PKWs verwendet. Von einem zwingenden Zusammenhang kann jedoch nicht ausgegangen werden, da für die Marke in jüngeren und älteren Generationen eine generell weite Verbreitung des Konsums besteht. Mit einer nicht unerheblichen Zahl an Merchandising-Artikeln wird die Marke weiter verwertet. Eine große Zahl von Spitz- und Alternativnamen hat sich hierfür in den diversen Konsumentenkreisen über die Jahre hinweg etabliert.

Marketing

Jägermeister-Reklame

Während früher der Jägermeister als „Altherrengetränk“ bekannt war, konnte Ende der 1990er-Jahre durch eine neu ausgerichtete Marketing-Kampagne eine breitere Käuferschicht angesprochen werden. Besonders in den USA ist Jägermeister sehr populär geworden.

Seit 2004 veranstaltet das Unternehmen jährlich den Bandwettbewerb Jägermeister Rock:Liga, bei dem Rock- und Popgruppen auf kleinen Club-Bühnen gegeneinander antreten und per Publikumsapplaus bewertet werden.

In einer Werbekampagne von 2008 wurde ein fiktives Getränk namens kein Jägermeister beworben.

Sport-Sponsoring

Porsche 956 C von Brun Motorsport mit Jägermeister-Sponsoring
Jägermeister in der Formel 1: Sponsoring auf einem EuroBrun ER189 von 1989

Jägermeister schrieb 1973 deutsche Sportgeschichte, als die Mannschaft von Eintracht Braunschweig, damals noch in der 1. Bundesliga, von Jägermeister gesponsert als erste deutsche Fußballmannschaft mit Trikotwerbung spielte. Allerdings bediente man sich hier eines Tricks, denn der DFB verbot Trikotwerbung, so dass die Eintracht kurzerhand das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen übernahm und so „legal“ werben konnte.

Ab 1972 zeigte sich das Unternehmen auch verstärkt als Sponsor im internationalen Automobilrennsport. Nachdem die ersten Jägermeister-Autos noch im dezenteren Grün lackiert waren, entschied man sich schon bald für das weit plakativere Orange, um die Werbewirksamkeit der Fahrzeuge zu erhöhen. Von Anfang an konnte mit Ex-Weltmeister Graham Hill ein äußerst populärer Werbeträger in der europäischen Formel 2 gewonnen werden. Später fuhren auch Hans-Joachim Stuck und Jochen Mass in der Formel 2 unter Jägermeister-Flagge. Engagements in der Formel 1 hatten mit kurzen Auftritten 1974 und 1989 (letzteres beim schweizerisch-italienischen Team EuroBrun) eher Seltenheitswert. Auch in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und diversen internationalen Langstreckenrennen wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren Rennwagen mit der typischen orangefarbenen Jägermeister-Lackierung eingesetzt, etwa Porsche 911 Carrera RSR, Porsche 934, Porsche 935, Porsche 956 C, Porsche 962, Alfa Romeo GTA und diverse BMW 2002 und BMW 320. Als Mitte der 1980er-Jahre die DTM als Nachfolgeserie der DRM aus der Taufe gehoben wurde, war Jägermeister wieder mit an Bord. Anfangs BMW, später Opel und Alfa Romeo waren die Partner. Im ersten Jahr der 'modernen' DTM 2000 fuhr mit dem Opel Astra V8 von Éric Hélary der vorerst letzte auffallend orange Rennwagen mit offizieller Jägermeister-Unterstützung. Grundsätzlich wird ein erneutes Engagement des Unternehmens im Rennsport aber nicht ausgeschlossen.

Auch im Tischtennissport trat Jägermeister als Sponsor auf. Von 1977 bis 1981 spielte TTC Jägermeister Calw in der Bundesliga; Weltklassespieler wie Dragutin Šurbek wurden verpflichtet. 1981 wurde die Profiabteilung von Calw aufgelöst.

Aktuell distanziert man sich allerdings vom Sport-Sponsoring, denn „Alkohol und aktiver Sport gehören nicht zusammen“.[5]

Einzelnachweise

  1. Siehe etwa die Pressemitteilung vom 15. Mai 2008 der Mast-Jägermeister AG
  2. www.mast-jaegermeister.de » Unternehmen » Hubertussage, abgerufen am 21. März 2010
  3. Claudia Keller: Der Geist aus der Flasche. Der Tagesspiegel, 23. August 2003
  4. Karl-Otto Albrecht, Ingo Dortelmann: Rechtsradikale Musik – wie erkennen? (PDF)
  5. newsroom.jaegermeister.de: „Unser Kodex“, Abschnitt „Grundsatz 3“ ([1]), abgerufen am 13. April 2011

Weblinks

 Commons: Jägermeister – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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