Porsche 936

Porsche 936
Porsche
Le Mans Pescarolo Porsche 936.jpg
936
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 1976–1981
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Spyder
Motoren: 2,1–2,65 l
6-Zyl.-Boxer
396–455 kW
Länge: 4250 mm
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht: 700–750 kg
Vorgängermodell: Porsche 908
Nachfolgemodell: Porsche 956

Der Porsche 936 wurde 1976 von Porsche für die Sportwagen-Weltmeisterschaft (FIA Gruppe 6) gebaut, parallel dazu der Porsche 935 für die FIA Gruppe 5 Marken-Weltmeisterschaft. Beide Wagen, mit luftgekühlten Sechszylinder-Boxer-Turbomotoren unterschiedlicher Größe ausgestattet, gewannen ihren WM-Titel.

Der 936 weist, ähnlich den modernen F1-Rennwagen, oberhalb des Cockpits eine Lufteinlassöffnung auf. Diese dient jedoch nicht zur Verbesserung der Zylinderfüllung wie bei Saugmotoren, sondern zur besseren Anströmung des Ladeluftkühlers für den Turbomotor.

Der Wagen entstand innerhalb kurzer Zeit aus zum Teil vorhandenen Aggregaten, gewissermaßen als Mischung aus 908/3 und 917/10. Basis war ein Gitterrohrrahmen aus Aluminium mit Polyesterkarosserie. Das Fahrwerk des fahrfertig 700 kg schweren 936 hatte vorn Querlenker und hinten je einen unten liegenden Dreieckslenker mit Schraubenfedern und Gasdruckstoßdämpfern. Die Tanks mit einem Fassungsvermögen von 160 Litern lagen links und rechs neben dem Fahrer sowie hinter dem Cockpit. Der 6-Zylinder-Motor entstammte dem Werks-Carrera-Turbo (Motorblock aus Magnesium).

Im Frühjahr 1976 hatte das so in nur wenigen Monaten entwickelte Fahrzeug seine Jungfernfahrt auf der Teststrecke im Weissacher Porsche-Entwicklungsgelände, mit Hubert Mimler am Steuer, der bereits an der Entwicklung des speziell für die Formel 1 aufgebauten Porsche 804 maßgeblich beteiligt war [1].

Inhaltsverzeichnis

Rennhistorie

Bei seinem Debüt 1976 war der 936 so dominierend, dass kein anderes Fabrikat den Titel für Porsche gefährden konnte. Mit dem Porsche 935 und dem Porsche 936 gewann Porsche 1976 die Titel in beiden FIA-Rennsport-Weltmeisterschaften.

Zudem entschied Porsche mit dem 936 dreimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans für sich, in den Jahren 1976 (936-002), 1977 (936-001) und noch mal 1981 (936-003), jeweils mit Jacky Ickx am Steuer. Kopiloten von Ickx waren 1976 Gijs van Lennep, 1977 Jürgen Barth und Hurley Haywood und 1981 Derek Bell. Nachdem die beiden Porsche 936 zweimal in Le Mans gegen die ebenfalls turbogetriebenen Renault-Alpine die Oberhand behielten, gingen 1978 drei 936 an den Start, dazu der 935/78. Es reichte nur zu Platz 2 und drei hinter einem der Renault. Die Franzosen konzentrierten sich danach auf die Formel 1, wo sie mit dem V6-Turbo Pionierarbeit leisteten. Auch Sponsor Martini beschränkte sich auf die Formel 1, aber 1979 waren trotzdem wieder zwei 936 am Start, von Essex unterstützt. Beide schieden aus.

Porsche stellte die drei 936-Chassis erneut ins Museum und überließ fortan den Kundenteams mit den Porsche 935 das Feld. Der 936 dagegen wurde offiziell nie an Kunden verkauft, allerdings bekamen Joest Racing und Kremer Pläne und Ersatzteile. Der 1980 von und mit Ex-Werksfahrer Reinhold Joest eingesetzte, als Porsche 908/80 bezeichnete und verdächtig nach 936 aussehende Rennwagen, wurde erst später als echtes Ersatzchassis 936-004 bestätigt. Ickx wurde mit dem Martini-Racing-Liqui Moly-Porsche 908/80 Turbo 936/80-004 Zweiter.

1981 sollte der Porsche-Interscope „Indy“-Motor für den für 1982 vorgesehenen Porsche 956 getestet werden. Dieser 2650-cm³-Motor mit wassergekühlten Zylinderköpfen leistete 455 kW (620 PS) und wurde in die beiden eigentlich seit 1978 ausrangierten 936 eingebaut. Eines der zwei am Heckflügel modifizierten und von Jules unterstützten Fahrzeuge (936-003 von 1978) errang den Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo Übergangsregeln galten. Die Motorleistung des ursprünglich nur luftgekühlten 936 betrug 1977 bei einer Drehzahl von 8000/min noch 400 kW (540 PS) aus 2142 cm³ (entspricht 3000 cm³ mit Turbofaktor 1,4).

Das Joest-Chassis schied aus. 1982 setzte Joest Racing in der Gruppe C einen Porsche 936C (JR005) mit einem geschlossenen Cockpit ein.

Die Erfolgsbilanz bei sechs Einsätzen in Le Mans ist hervorragend, mit drei Siegen. Zweimal mussten sich 936 mit Platz zwei begnügen; der Totalausfall von 1979 trübt das Gesamtbild etwas. Jedes der drei Original-Chassis von Porsche gewann einmal, das Joest-Chassis wurde Zweiter.

Rennversionen

1977 wurde der Porsche 936 von einem auf zwei Abgasturbolader umgestellt und die Motorleistung angehoben. Die Fahrzeuge waren dieselben wie im Vorjahr (Baunummern 001 und 002) mit um 10 mm verlängertem Radstand und 50 mm kürzerer Karosserie. Die Spur war vorn 50 mm und hinten 30 mm schmäler.

Der Porsche 936 wurde von 1976 bis 1981 in folgenden Ausführungen produziert und eingesetzt:

Porsche 936: 936 Spyder (1976) 936/77 Spyder (1977) 936/81 Spyder (1981)
Motor: 6-Zylinder-Boxermotor mit Turboaufladung (Viertakt), als Mittelmotor eingebaut
Hubraum: 2142 cm³ 2650 cm³
Bohrung x Hub: 83 x 66 mm
Leistung bei 1/min: 382 kW (520 PS) bei 8000 397 kW (540 PS) 455 kW (620 PS) bei 8000
Max. Drehmoment bei 1/min: 480 Nm bei 6000
Verdichtung: 6,5: 1
Ventilsteuerung: zwei obenliegende Nockenwellen mit Kettenantrieb vier obenliegende Nockenwellen mit Steuerradantrieb
Kühlung: Luftkühlung (Gebläse) Luftkühlung (Gebläse), Zylinderköpfe mit Wasserkühlung
Getriebe: 5-Gang-Getriebe (Typ 930/25), Differentialsperre, Hinterradantrieb 4-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Bremsen: Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet)
Radaufhängung vorn: Querlenker mit Längsschubstreben, Querstabilisator
Radaufhängung hinten: je ein unterer Dreieckslenker und je eine obere und untere Längsschubstrebe
Federung vorn: eine progressiv wirkende Schraubenfeder je Rad mit Gasdruckstoßdämpfer
Federung hinten: eine progressiv wirkende Schraubenfeder je Rad mit Gasdruckstoßdämpfer
Karosserie: Aluminium-Gitterrohrrahmen mit Kunststoffkarosserie (Polyester) Aluminium-Gitterrohrrahmen mit modifizierter Kunststoffkarosserie
Spurweite vorn/hinten: 1580/1510 mm 1530/1480 mm
Radstand: 2400 mm 2410 mm 2400 mm
Reifen: vorn 10.5/23.0–15, hinten 14.0/24.0–15
Maße L x B x H: 4200 x 1980 x 1010 mm 4150 mm 4950 mm
Leergewicht: ca. 700 kg 750 kg
Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h 360 km/h

Quellen

  1. Leffingwell 2002.

Literatur

  • Schneider, Peter: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8
  • Lothar Boschen/Jürgen Barth: Das große Buch der Porschetypen, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01284-7

Weblinks


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