Albano von Jacobi

Albano von Jacobi

Albano von Jacobi (* 16. Oktober 1854 in Köln; † 23. Mai 1919[1] in Stralsund) war ein deutscher Offizier und Diplomat (Militärattaché).

Leben

Jacobi besuchte das Gymnasium in Berlin, Breslau und Posen und studierte zunächst einige Semester an der Universität Straßburg, wo er dem Corps Palatia angehörte. Am 2. April 1874 trat er in das 1. Garde-Regiment zu Fuß ein und wurde am 11. März 1875 zum Offizier befördert. 1877 wurde er zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm II. ernannt. Als der Prinz zum Studieren nach Bonn ging, bezog er zusammen mit Jacobi einen Haushalt in der Villa Frank. In den folgenden Jahren hielt sich Jacobi ständig in der Nähe des Prinzen auf, als dessen untrennbarer Begleiter er galt und mit dem er in gleicher Weise an studentischen Kneipen und Kommersen wie an Staatsempfängen am Berliner Hof und am Hof der Viktoria, der Großmutter des Prinzen, in London teilnahm. Zeugnisse für diese Zeit beschreiben Jacobi als humorvoll und stets gut gelaunt, wenn auch als geistig etwas schlicht.

1879 gehörte Jacobi zudem neben dem Kronprinzen zu den vier Offizieren, die Ehrenwache am Sarg des Prinzen Waldemar, des jüngeren Bruders des Kaisers standen. Aufgrund seines unvorteilhaften Aussehens und seiner enormen Schlaksigkeit wurde Jacobi, von der englischstämmigen Mutter des Prinzen, Prinzessin Viktoria, der Gemahlin des Kronprinzen Friedrich, als „Jakobi longshanks“ bezeichnet.[2]

Am 17. Februar 1885 wurde Jacobi zum Oberleutnant befördert. Nach der Thronbesteigung Wilhelms im Sommer 1888 entsandte der neue Kaiser Jacobi zusammen mit Hugo von Winterfeld als Emissär nach London, um der Königin Viktoria die offizielle Mitteilung von seinem Regierungsantritt zu überbringen. 1888/89 war er zum Großen Generalstab kommandiert. 1889 wurde er als Adjutant zur 21. Infanterie-Brigade kommandiert und am 2. September 1889 zum Hauptmann befördert. 1892 wurde er Flügeladjutant des Kaisers und am 14. September 1893 zum Major befördert.

1895 vom Kaiser als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Rom entsandt, übernahm Jacobi in den folgenden Jahren die Pflege der militärischen Beziehungen des Deutschen Reiches zu Italien. 1899 wurde er zum Oberstleutnant befördert. 1900 kehrte er als Abteilungschef in den Großen Generalstab zurück. Am 18. Mai 1901 wurde er Oberst und Kommandeur des Füsilier-Regiments von Gersdorff und am 22. April 1905 Generalmajor und Kommandeur der 9. Infanterie-Brigade. Am 19. Dezember 1905 wurde er General à la suite des Kaisers und Miliärbevollmächtigter des Reiches am Hof des russischen Zaren in Sankt Petersburg. Später folgte die Beförderung zum General der Infanterie. Ein weiteres Amt, das er bekleidete, war das des Präses der Generalordenskommission.

Einzelnachweise

  1. Totenliste 1919. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920. DVA, Stuttgart 1928, S. 7222.
  2. John C. G. Röhl: Wilhelm II. The Kaiser's Personal Monarchy, 1888-1900, 2004, S. 70.

Literatur

  • Academische Monatshefte 25 (1908/09), S. 70

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jacobi — ist der Familienname folgender Personen: Abraham Jacobi (1830–1919), deutsch US amerikanischer Kinderarzt Albano von Jacobi (1854–1928), deutscher Offizier und Diplomat Ariane Jacobi (* 1966), deutsche Jazzsängerin und Moderatorin Arnold Jacobi… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo von Winterfeld — Hugo Hans Karl von Winterfeld (* 8. Oktober 1836; † 4. September 1898 in Schreiberhau, Niederschlesien) war ein preußischer General der Infanterie. Leben Winterfeld, der aus dem märkischen Adelsgeschlecht Winterfeld stammte, absolvierte als… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Engelbrecht — war ein deutscher Offizier und Diplomat (Militärattaché). Leben und Wirken Engelbrecht trat als junger Mann in die preußische Armee ein, in der er schließlich zum Generalstabsoffizier und zum Flügeladjutanten des Kaisers befördert wurde. 1882… …   Deutsch Wikipedia

  • Caesarius von Heisterbach — Cäsarius zu Füßen des Hl. Benedikt, Handschrift C 27 der Universitäts und Landesbibliothek Düsseldorf …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Jaa–Jad — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Militärattachés des Deutschen Reiches — Die Liste der Militärattachés des Deutschen Reiches bietet eine Übersicht über die Träger des Amtes des deutschen Militärattachés in der Zeit des Deutschen Reiches zwischen 1871 und 1945. Die Liste ist nach den Staaten geordnet, bei denen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Palatia-Guestphalia — Das Corps Palatia Guestphalia Freiburg im Breisgau ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren Convents Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Palatia-Guestphalia Freiburg — Corpshaus der Palatia Guestphalia …   Deutsch Wikipedia

  • List of botanists by author abbreviation — This is an incomplete list of botanists by their author abbreviation, which is designed for citation with the botanical names or works that they have published. This list follows that established by Brummitt Powell (1992).[1] Use of that list is… …   Wikipedia

  • Liste Des Abréviations D'auteur En Taxinomie Végétale —  Cette liste ne doit pas être modifiée. Attention, si vous souhaitez ajouter une nouvelle entrée, faites le sur cette autre page à partir de laquelle cette liste est mise à jour automatiquement. Cette liste est triée par ordre alphabétique… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”