Albanus Schachleiter

Albanus Schachleiter

Albanus (Alban) Schachleiter (* 20. Januar 1861 in Mainz als Jakob Schachleiter; † 20. Juni 1937 in Feilnbach) war römisch-katholischer Abt und Anhänger des Nationalsozialismus.

Leben

1886 wurde Schachleiter zum Priester geweiht und trat 1881 in die Benediktiner-Abtei von Emaus in Prag ein, zu deren Abt er 1908 gewählt wurde. Im Jahr 1920 floh er, nach Bedrohungen seitens der tschechischen staatlichen Behörde, aus der Tschechoslowakei und wurde Leiter der Schola Gregoriana für katholische Kirchenmusik in München.

Bereits im Jahre 1923 begegnete er in der Wohnung des Historikers Karl Alexander von Müller Adolf Hitler. Die Kirchenleitung belegte Schachleiters militant nationalistische Haltung und sein Bekenntnis zum Nationalsozialismus von 1926 mit einem Verbot öffentlich politischer Äußerungen und der Weisung, eine klösterliche Wohnung zu beziehen. Beides ignorierte er. Als er im Völkischen Beobachter vom 1. Februar 1933 schließlich Hitlers Machtergreifung begrüßte, wurde er im März 1933 suspendiert sowie aus allen diözesanen Ehrenämten ausgeschlossen. Die NSDAP unterstützte ihn daraufhin mit einer monatlichen Rente; Hitler selbst besuchte ihn am 13. Mai 1933. Nach Schachleiters scheinbarer Unterwerfung hob der Vatikan die Suspension im September 1933 auf. Dennoch war er 1934 und 1935 Ehrengast bei den Nürnberger Parteitagen – trotz römischer Proteste gegen seine politische Stellungnahme.

Nach seinem Tod ehrte ihn die NSDAP mit einem Staatsakt am Waldfriedhof in München, wo Schachleiter beerdigt liegt. Sein Grab wurde 1987 – nach einer Kontroverse – eingeebnet.[1]

Literatur

  • Alfred Läpple: Adolf Hitler - Psychogramm einer katholischen Kindheit. Christiana Verlag, ISBN 3-717-11094-2, S.173-178
  • K. Rehberger: Die Stifte Oberösterreichs unter dem Hakenkreuz. in: Rudolf Zinnhobler: Das Bistum Linz im Dritten Reich. Linz 1979 S.245-247
  • R. Bleistein: Abt Alban Schachleiter OSB. Zwischen Kirchentreue und Hitlerkult. in: Historisches Jahrbuch 115 (1995), S.170-187

Einzelnachweise

  1. Ekkart SauserAlbanus Schachleiter. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 1301–1303.

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