Franz Jachym

Franz Jachym
Koadjutor Jachym bei der Kirchenweihe in Liesing

Franz Jachym, auch Franz Jáchym, (* 3. September 1910 in Wien; † 29. November 1984 in Wien) war Universitätsprofessor, Erzbischof-Koadjutor und Generalvikar der Erzdiözese Wien sowie Titularbischof von Maronea.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er besuchte ab dem Jahr 1923 das Gymnasium Wien-Meidling in der Rosasgasse, trat 1925 in das Knabenseminar Hollabrunn ein und legte am 20. Juni 1931 die Reifeprüfung am Bundesgymnasium Hollabrunn ab. Danach trat er in das Wiener Priesterseminar ein und studierte Theologie an der Universität Wien. Am 19. Juli 1936 wurde er zum Priester geweiht. Danach war er in Purkersdorf (Niederösterreich) als Kooperator tätig. Am 1. Oktober 1936 erfolgte seine Ernennung zum erzbischöflichen Zeremoniär. Am 8. Oktober 1938, dem Tag nach der Rosenkranz-Demonstration, wurde er beim Sturm der Hitlerjugend auf das erzbischöfliche Palais verletzt.[1] Am 3. Dezember 1941 promovierte er zum Doktor der Theologie, am 10. Mai 1947 habilitierte er sich zum Dozenten für Moraltheologie. 1949 wurde er zum Professor für katholische Moraltheologie an der Universität Wien ernannt.

Am 20. Jänner 1950 wurde er zum Koadjutor von Theodor Kardinal Innitzer bestellt und zum Titularerzbischof von Maronea ernannt. Er sollte am 23. April in einem feierlichen Gottesdienst von diesem zum Bischof konsekriert werden. Doch während der Weihemesse verließ er vor Erteilung des Weihesakramentes den Wiener Stephansdom, weil er sich „der Ehre nicht würdig fühle“. Der wahre Grund für diese doch recht ungewöhnliche Vorgangsweise ist bis heute nicht aufgeklärt, doch deutete Jachym in Gesprächen an, dass er sich dadurch von Intrigen gegen Kardinal Innitzer, die seiner Ernennung vorausgegangen waren, distanzieren wollte.

Nach einer Unterredung mit Papst Pius XII. wurde er jedenfalls am 19. Mai 1950 in Rom ohne weitere Zwischenfälle zum Bischof geweiht und zugleich zum Erzbischof-Koadjutor „sedi datus“ ernannt. Diese Funktion, welche im Kirchenrecht mittlerweile abgeschafft wurde, bedeutete, dass Jachym nicht der Person des Erzbischofs als designierter Nachfolger beigegeben war, sondern der Erzdiözese Wien selbst (daher „sedi datus“, d.h. „dem (Bischofs-)Sitz beigegeben“) als permanenter Koadjutor, als welcher er auch unter Innitzers Nachfolger Franz Kardinal König im Amt blieb.

Von 1952 bis 1956 war er Sekretär der österreichischen Bischofskonferenz. Am 10. September 1956 übernahm er das Bauamt der Erzdiözese Wien, dem er in den folgenden Jahren seinen Stempel aufdrückte. Vom 1. September 1969 bis 31. Dezember 1980 war er Generalvikar der Erzdiözese Wien. Am 30. September 1972 wurde er zum Dompropst von St. Stephan und zum Kanzler der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Am 15. September 1983 wurde sein Rücktrittsgesuch angenommen. 1992 wurde der Franz-Jachym-Platz in Wien-Favoriten nach ihm benannt.

Literatur

  • Annemarie Fenzl (Hrsg.): Franz Jachym: Eine Biographie in Wortmeldungen. Herold, Wien - München 1985. ISBN 3-7008-0312-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Presse: Die Welt bis gestern: „Blutrünstige Priesterschaft“

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