Franz Meyers

Franz Meyers
Franz Meyers
Franz Meyers (rechts) mit Hans Ehard im Bundesrat, Bonn 1961

Franz Meyers (* 31. Juli 1908 in Mönchengladbach; † 27. Januar 2002 ebenda) war Politiker (CDU) und von 1958 bis 1966 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur studierte Meyers, der römisch-katholischen Glaubens war, in Freiburg und Köln Rechtswissenschaften. Als Student in Freiburg und Köln schloss er sich Studentenverbindungen im KV an und blieb bis zum Tode aktives Mitglied im KV. 1933 wurde er zum Doktor der Rechte promoviert. 1935 ließ er sich als Rechtsanwalt im Mönchengladbach nieder. Er war Sozius des späteren Mönchengladbacher Oberbürgermeisters Peter Nonnenmühlen. Von 1942 bis 1945 war er als Soldat (letzter Dienstgrad: Hauptmann) im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

1978 erhielt Franz Meyers die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Mönchengladbach. Nach ihm ist das Franz-Meyers-Gymnasium in Mönchengladbach-Giesenkirchen benannt; Hintergrund der Benennung, die Ende der 1970er Jahre erfolgte, ist, dass Meyers 1975 als kommissarischer Oberbürgermeister von Mönchengladbach die Entscheidung für den Standort des neu entstehenden Gymnasiums in Giesenkirchen maßgeblich beeinflusst hatte. Hier wurde zu Ehren seines 100 Geburtstages ein großes Fest veranstaltet, zu den geladenen Gästen gehörten unter anderem NRW Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Bürgermeister Michael Schroeren MdL.

Partei

Meyers trat 1948 der CDU bei. Von 1956 bis 1960 war er Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Bundes-CDU. Er organisierte deren Bundestagswahlkampf 1957 als Wahlkampfleiter.

Im Februar 1979 verließ er die CDU und beteiligte sich mit Lothar Bossle, Heinrich Hellwege, Gerhard Löwenthal und Paul Wilhelm Wenger an dem erfolglosen Versuch, eine konservative Sammlungsbewegung unter der Bezeichnung „Liberal-Konservative Aktion“ zu gründen.

Abgeordneter

Von 1950 bis 1970 gehörte Meyers dem Landtag Nordrhein-Westfalen an. Er vertrat dort den Wahlkreis Mönchengladbach-Süd. Bei der Bundestagswahl 1957 konnte Meyers den Wahlkreis Aachen-Stadt gewinnen. Er legte sein Bundestagsmandat am 4. September 1958 nieder.

Öffentliche Ämter

Franz Meyers, erster von links, beim Besuch der Zeche Friedrich der Große

1952 wurde er für wenige Monate Oberbürgermeister von Mönchengladbach, nachdem sein Vorgänger Peter Nonnenmühlen verstarb. Von 1952 bis 1956 war er Innenminister von Nordrhein-Westfalen im Kabinett von Karl Arnold. In dieser Eigenschaft unterstellte er die Polizei, die bisher bei den Kommunen angesiedelt war, dem Land.

Nach dem Wahlsieg der CDU bei der Landtagswahl 1958 wurde er als Nachfolger von Fritz Steinhoff Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Meyers war kurzfristig als Spitzenkandidat aufgestellt worden, nachdem Karl Arnold am 29. Juni unerwartet verstorben war. Die ersten 15 Monate seiner Amtszeit war er zugleich Minister für Bundesangelegenheiten. Er stellte sich erfolgreich gegen Pläne Konrad Adenauers die Rundfunkhoheit der Länder zu beenden. Mit den Plänen für ein eigenes NRW-Fernsehen konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. Während seiner Amtszeit wurde die Ruhr-Universität Bochum gegründet. 1960/61 war er auch Präsident des Bundesrates. Im dritten Kabinett unter seiner Führung nahm er 1966 kurzzeitig, bis zur Ernennung Friedrich Vogels, auch das Amt des Justizministers war.

Meyers wurde am 8. Dezember 1966 durch Heinz Kühn (SPD) mit Hilfe eines konstruktiven Misstrauensvotums abgelöst. Vor dem Amtsantritt von Jürgen Rüttgers am 22. Juni 2005 war er der bis dahin letzte CDU-Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens.

1975 nahm er erneut für kurze Zeit das Amt des Oberbürgermeisters von Mönchengladbach ein, diesmal als Beauftragter der Landesregierung für die Aufgaben des Rates.

Siehe auch

Kabinette Arnold II und Arnold III, Kabinette Meyers I, Meyers II, Meyers III

Veröffentlichungen

  • Elitebildung in der freiheitlichen Demokratie als gesellschafts- und staatspolitische Aufgabe, Girardet, 1961.
  • Anmerkungen, Verlag Staat und Gesellschaft, 1961.
  • Publizistische Freiheit – Politische Verantwortung, Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963.
  • Klare Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern, Düsseldorf 1964.
  • Gez. Dr. Meyers. Summe eines Lebens, ISBN 3-7700-0612-7, Düsseldorf 1982.

Literatur

  • Stefan Marx, Franz Meyers 1908 - 2002. Eine politische Biographie, Klartext-Verlag, Essen 2003, ISBN 3-89861-199-X

Weblinks

 Commons: Franz Meyers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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