Franz Rudolf Bornewasser

Franz Rudolf Bornewasser
Weihe des Bischofs von Münster, den neuen Bischof Clemens August Graf von Galen begleiten Kardinal-Erzbischof Karl Joseph Schulte von Köln, Bischof Rudolf Bornewasser von Trier und Bischof Wilhelm Berning von Osnabrück in feierlicher Prozession in den Dom (28. Oktober 1933)
Wappen des Bischofs auf einer Gedenktafel in seinem Geburtsort Radevormwald

Franz Rudolf Bornewasser (* 12. März 1866 in Radevormwald; † 20. Dezember 1951 in Trier) war von 1922 bis 1951 Bischof von Trier.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Rudolf Bornewasser war der Sohn eines Musiklehrers, Kaufmanns und Gastwirts. Sein Studium absolvierte er in Marburg und Bonn, wo er Rechtswissenschaften belegte, anschließend studierte er Theologie in Bonn und Köln. In dieser Zeit wurde er Mitglied der K.D.St.V. Ripuaria Bonn im CV. 1894 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete als Domvikar im Kölner Dom.

Von 1899 bis 1909 war er Direktor des Gregoriushauses in Aachen, die spätere Katholische Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius.

Im Jahre 1921 wurde er Stiftspropst. Am 23. April ernannte ihn der Papst zum Titularbischof von Bida und zum Weihbischof in Köln. Die Bischofsweihe spendete ihm am 29. Mai 1921 der Erzbischof von Köln, Karl Joseph Schulte.

Am 27. Februar 1922 wurde Bornewasser Bischof von Trier. Am 4. Januar 1944 verlieh ihm Papst Pius XII. den persönlichen Titel eines Erzbischofs.

Als am 13. Januar 1935 die Bürger des Saargebiets, das katholischerseits größtenteils um Bistum Trier gehörte, darüber abstimmen sollten, ob sie wieder zum Deutschen Reich gehören wollten, rief er die Bevölkerung dazu auf, dafür zu stimmen.

1946 wurde Bornewasser Ehrenbürger der Stadt Radevormwald. Im gleichen Jahr erhielt er für „unerschrockene Verteidigung von Recht und Sitte gegen Gewaltherrschaft, 1946“ die Ehrenbürgerschaft der Stadt Trier verliehen.

1949 gründete Erzbischof Bornewasser das Familienwerk, einen seit 1951 eingetragenen Verein, dessen Ziel es vorrangig war, die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg zu lindern und dadurch viele Familien zu fördern. Der Verein gewährte unter anderem Baudarlehen zum Bau von Eigenheimen und vermietete bestehenden Wohnraum. Die Mitglieder des Familienwerks zahlten monatlich den „Familiengroschen“ bzw. 10 Pfennig, die in den Pfarreien von freiwilligen Helfern – zum Beispiel von Messdienern – eingesammelt wurden.

Neben seiner Mitgliedschaft im CV war Bornewasser auch Ehrenmitglied des KStV Carolingia Aachen im KV.

Bornewasser und der Nationalsozialismus

Bornewasser wird von der offiziellen kirchlichen Geschichtsschreibung in seiner Haltung gegenüber den Nationalsozialisten als charakterfest und unerschrocken beschrieben.

Am 14. September 1941 geriet er in einen Konflikt mit den Nationalsozialisten, weil er in einer Predigt auf das Gebot „Du sollst nicht töten“ hinwies und gleichzeitig die „Euthanasie“-Politik der Machthaber, die Tötung von psychisch Kranken und Behinderten in der Aktion T4, angriff. Zeitzeugen berichteten wiederholt, dass Bornewasser seine nach außen neutrale Haltung den Nationalsozialisten gegenüber nutzte, um unbeobachtet Juden zur Flucht verhelfen zu können. Er pflegte auch nach der Machtergreifung 1933 bis zu dessen Flucht 1938 gute Kontakte mit dem Trierer Oberrabbiner Adolf Altmann.

Schriften

  • Franz Rudolf Bornewasser, Albert Heintz: Worte an seine Priester; Trier: Paulinus-Verlag, 1961
  • Fels im Sturm. Predigten und Hirtenworte des Erzbischofs Franz Rudolf Bornewasser. Herausgegeben von Albert Heintz. Paulinus-Verlag, Trier 1969.
    • Band 1: 1922–1939.
    • Band 2: 1939–1951.

Literatur

  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
  • Die Bischöfe von Trier seit 1802. Festgabe für Bischof Dr. Hermann Josef Spital zum 70. Geburtstag am 31. Dezember 1995. Im Auftrag des Bischöflichen Generalvikariates herausgegeben von Martin Persch und Michael Embach. Paulinus Verlag, Trier 1996 (=Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier, Bd. 30).
  • Michael Müller: Zum Verhältnis von Kirche und Besatzung. Erzbischof Bornewasser in Trier und die Franzosen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Peter Hüttenberger, Hansgeorg Molitor (Hrsg.): Franzosen und Deutsche am Rhein. 1789 – 1918 – 1945. Klartext-Verlag, Essen 1989, S. 297–308.

Weblinks

 Commons: Franz Rudolf Bornewasser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


Vorgänger Amt Nachfolger
Michael Felix Korum Bischof von Trier
1922–1951
Matthias Wehr


Vorgänger Amt Nachfolger
Joseph Müller Weihbischof in Köln
1921–1922
Hermann Joseph Sträter

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