Franz Xaver Fuhr

Franz Xaver Fuhr

Franz Xaver Fuhr (* 23. September 1898 in Neckarau bei Mannheim; † 16. Dezember 1973 in Regensburg) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Fuhr begann als Autodidakt und orientierte sich zunächst an der Kunst von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und den Künstlern der Brücke. Sehr bald fand er aber seinen von Kubismus und Neuer Sachlichkeit inspirierten eigenen Stil. Erste Erfolge konnte Fuhr 1920 verzeichnen, als der Leiter der Mannheimer Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub, einige seiner Werke ankaufte und ihm neben finanzieller Unterstützung eine Wohn- und Arbeitsmöglichkeit im Mannheimer Schloss verschaffte. Es folgten Ausstellung u. a. in Berlin, Danzig, Königsberg, Düsseldorf und Lübeck. Schließlich wurde Xaver Fuhr in den Deutschen Künstlerbund aufgenommen. 1930 erhielt er den Preis der Preußischen Akademie der Künste.

Den thematischen Schwerpunkt seines Schaffens bilden städtische Motive, Industrieanlagen, Landschaften und Figurdarstellungen. Häufig strukturiert seine Bilder eine geflechtartige, streng-graphische Linearität, die gemeinsam mit starken Farben und harten Schwarz-Weiß-Kontrasten Fuhrs persönlichen Stil prägen. Ungeachtet seiner gegenständlichen Bildsprache strebte Fuhr gleichwohl nicht nach einer möglichst getreuen Widerspiegelung der Wirklichkeit; vielmehr durchdringt seine Werke eine individuelle Weltsicht, die häufig Aspekte jenseits des objektiv Dargestellten sichtbar macht.

Wie viele Künstler hatte Fuhr unter der Kulturpolitik des Nationalsozialismus zu leiden: Ab 1934 werden seine Werke aus den deutschen Museen verbannt und teilweise in der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert. Fuhr selbst wurde mit Berufsverbot belegt.

Sein berühmtestes Werk, die "Mannheimer Vision" von 1931, schien das über Deutschland und insbesondere auch die Heimatstadt des Künstlers wenige Jahre später hereinbrechende Unheil anzukündigen: Das Gemälde zeigte in düsteren Schwarz- und Grautönen ein sargartiges Gebilde nebst gespenstisch-maskenhaften Fratzen, über der Neckarmündung schwebend.

Nach der Zerstörung seiner Mannheimer Wohnung durch einen Luftangriff 1943 zog Fuhr zunächst nach Nabburg (Oberpfalz) und schließlich 1950 nach Regensburg. 1946 wurde er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er zwanzig Jahre lang lehrte. Im Jahr 1955 war Franz Xaver Fuhr Teilnehmer der documenta 1 in Kassel. 1963 erhielt er den Hans-Thoma-Preis. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler zurückgezogen in Regensburg.

Bekannte Werke

Ein großer Teil der Werke Fuhrs befindet sich heute in Privatbesitz oder gilt als verschollen. In öffentlichen Museen befinden sich u.a.

  • Der blaue Turm, 55x65 cm, Stadtmuseum Ingolstadt
  • Eisenbrücke, 97x77 cm, Folkwang-Museum Essen
  • Gotische Kathedrale, 97x77 cm, Museum Ludwig Köln
  • Gummibaum (Stilleben), 66x51 cm, Städtische Kunsthalle Mannheim
  • Hafenbild mit gelbem Haus, 77x108 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlung München
  • Hafen in Stockholm, 77x110 cm, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
  • Die Leibwache, 160x47 cm, Städtische Kunsthalle Mannheim
  • Mannheimer Vision, 1931, 107x140 cm, Stadtmuseum Regensburg, [1]
  • Palastruine, 93x50 cm, Städtisches Museum Regensburg
  • Segelboot "Jutta Hys", 77x97 cm, Museum für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck
  • Stephansprozession, 100x261 cm, Köln Museum Ludwig
  • Rheinbrücke, 67x87 cm, Städtische Kunsthalle Mannheim
  • Die Urne, 111x78 cm, Städtisches Museum Regensburg
  • Vorfrühling, 77x97 cm, Städtisches Museum von der Heydt Wuppertal
  • Vorstadthäuser, 61x93 cm, Stadtmuseum Regensburg
  • Zollhafen Mannheim, 110x150 cm, Städtische Kunsthalle Mannheim

Literatur

  • Zienicke, Axel: Xaver Fuhr 1898-1973 Gemälde und Aquarelle, ISBN 3764703644
  • Stather, Martin (Herausg.): Xaver Fuhr - Die Mannheimer Jahre, Mannheim 1994 (Katalog), ohne ISBN

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