- François Naville
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François Naville (* 14. Juni 1883 in Neuenburg; † 3. April 1968 in Genf) war ein Schweizer Arzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Naville studierte Medizin in Genf und Paris und schloss 1907 mit dem Staatsexamen und 1910 mit dem Doktorat ab. Er beschäftigte sich zunächst mit Neurologie und Kinderpsychiatrie; 1912 wurde er Privatdozent für Neurologie. Später wandte er sich der klinischen Kriminologie zu, 1928 wurde er ausserordentlicher Professor für Rechtsmedizin. 1934 wurde er zum ordentlichen Professor berufen und wurde Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Genf.
Er hielt (zusammen mit der Psychopädagogin Alice Descœudres, 1877–1963) Vorlesungen in den Bereichen Psychologie, Psychoanalyse, Pädagogische Medizin und Physiologie am Institut Jean-Jacques Rousseau in Genf.[1]
Naville war als Rechtsmediziner wesentlich an der Aufklärung des Massakers von Katyn beteiligt. Er wurde 1943 von den deutschen Behörden in eine Expertenkommission zur Untersuchung des Massakers berufen und nahm den Auftrag auf privater Basis, aber mit Zustimmung der schweizerischen Behörden und des IKRK wahr.
In den 1960er Jahren war Naville an der Autopsie von Charles Zumbach beteiligt, dessen Erkenntnisse (Opfer und Täter mit gleicher Blutgruppe 0) Zweifel über die Schuld des Angeklagten Pierre Jaccoud brachte.[2]
Publikationen (Auswahl)
- Contribution à l’étude de l’aliénation mentale dans l’armée suisse et dans les armées étrangères: étude clinique, statistique, et de prophylaxis. Kündig, Genf 1910 (Dissertation)
- Etude anatomique du névraxe dans un cas d’idiotie familiale amaurotique de Sachs. Orell Füssli, Zürich 1917
- Résumé des publications de F. Naville, professeur ordinaire de médecine légale à l'Université de Genève. Imprimerie du Journal de Genève, Genf 1938
- La réaction du floculation de Meinicke (M. T. R.) en médecine légale. Schwabe, Basel 1941
Foto
Naville ist bei den Obduktionsarbeiten in Katyn abgebildet auf Bild 18 in: "Amtliches Material zum Massenmord von KATYN", Im Auftrage des Auswärtigen Amtes auf Grund urkundlichen Beweismaterials zusammengestellt, bearbeitet und herausgegeben von der Deutschen Informationsstelle, Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf. GmbH., Berlin 1943 Katyn.ru
Literatur
- Paul Stauffer: Die Schweiz und die Tragödie von Katyn, in ders.: Polen-Juden-Schweizer, 2004 ISBN 978-3-03823-109-7
- Kasimierz Karbowski, Professeur François Naville (1883 - 1968) Son rôle dans l’enquête sur le massacre de Katyn , Bull. Soc. Sci. Med. 1/2004, S. 41-62
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Uni Genf
- ↑ Sylvie Arsever, Affaire Jaccoud: l'ombre d'un doute?, Le Temps, 9. Juli 2007.
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